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Bisphenol A in Kunststoff: BPA in Plastik schadet Figur und Fruchtbarkeit
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Joghurt und Kefir sind gut für die Abwehrkräfte
Foto: © Michael Hirschka/Pixelio Als Verpackungsmaterial für Lebensmittel birgt Plastik Risiken.
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Bisphenol A steht unter dem Verdacht, Tiere und Menschen unfruchtbar zu machen. In Babyfläschchen ist der Plastikbestandteil schon seit Jahren verboten. Doch viele andere Kunststoffe enthalten die Chemikalie immer noch.

Ob Joghurtbecher, Gemüseverpackung oder Einkaufstüten – Kunststoff ist aus unserer Welt kaum wegzudenken. Als Verpackungsmaterial für Lebensmittel verwendet, birgt Plastik aber Risiken, unter anderem durch die enthaltene Chemikalie Bisphenol A.

BPA findet sich als Bestandteil in vielen Kunststoffen. Im Körper von Tieren und Menschen wirkt es auf ähnliche Weise wie das weibliche und kann deshalb zahlreiche Gesundheitsschäden bewirken: BPA steht im Verdacht, Entwicklungsstörungen und neurologische Schäden, männliche Unfruchtbarkeit und Krebs auszulösen. Wissenschaftler gehen auch davon aus, dass der Stoff das Risiko für Allergien oder Diabetes erhöhen kann.

Aufnahme von BPA über Nahrung, Luft und Haut

Babyfläschchen dürfen BPA seit 2011 in Deutschland nicht mehr enthalten. Doch in vielen anderen Kunststoffen, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, ist er immer noch zu finden: beispielsweise als Innenbeschichtung von Getränke- oder Konservendosen oder in der Verpackung eingeschweißter Lebensmittel.

Nicht nur über die Nahrung, sondern auch über die Atmung und die Haut kann BPA in den Organismus gelangen. „BPA kann sich aus den Kunststoffen herauslösen, in das umgebene Medium z. B. Getränke oder Nahrungsmittel eintreten und dann vom Menschen aufgenommen werden“, sagt Andreas Gies vom Umweltbundesamt. Er weist darauf hin, dass auch Thermopapiere von Quittungen und Belegen BPA enthalten, das dann direkt über die Haut in den Körper gelangt.

Bisphenol A gehört zu den hormonellen Schadstoffen, die bereits in winzigen Mengen in unseren Hormonhaushalt eingreifen können. Viele Wissenschaftler nehmen sogar an, dass BPA durch eine direkte Einwirkung auf die Hormonrezeptoren in geringeren Konzentrationen schädlicher ist. In größeren Mengen erkennt der Körper die Chemikalie als Schadstoff, in geringen Dosen nicht.

Verweiblichung, Vermännlichung, Zwitterbildung von Tieren

Andreas Gies weist darauf hin, dass seit den 1930er-Jahren bekannt ist, dass BPA wie das weibliche Hormon Östrogen wirken kann. Zahlreiche Untersuchungen an Menschen und mit Versuchstieren wiesen darauf hin, dass BPA schädliche Auswirkungen vor allem auf die Entwicklung der Sexualorgane und die Psyche haben kann. Besonders betroffen seien Lebewesen in der Phase des Wachstums, da hier die hormonelle Steuerung eine besonders wichtige Rolle spielt. „Störungen des Hormonhaushalts führen in der Phase vor und kurz nach der Geburt zu Fehlentwicklungen“, sagt Gies.

Werner Kloas vom „Leibniz-Institute for Freshwater Ecology and Inland Fisheries“ hat mit Amphibien Tests erarbeitet, um die Vermännlichung, Verweiblichung und Zwitterbildung festzustellen. Sein Ergebnis: „Gerade hormonell wirksame Stoffe beeinflussen in umweltrelevanten Konzentrationen die Fortpflanzung.“ Sie verändern die Sexualdifferenzierung (Verweiblichung, Vermännlichung, Zwitterbildung), die Gametogenese (Spermien- und Eizell-Produktion), das Balzverhalten und die Entwicklung (Schilddrüsenhemmer, Schilddrüsenhormon-Analoga).

Tests mit Krallenfröschen zeigen, dass sich beispielsweise der Balzruf des männlichen Froschs durch die hormonelle Belastung so verändert, dass das Weibchen nicht mehr darauf reagiert und sich die Tiere nicht mehr fortpflanzen. Auch Fische verweiblichen durch hormonell wirksame Stoffe: Bei den Männchen finden sich Eizellen neben Spermienzellen im Hoden.

Wenn Kunststoffbestandteile dick machen

Chemisch belastete Tiere sind häufig übergewichtig. Laut Umweltbundesamt können künstlich hergestellte Chemikalien wie BPA die körpereigenen Kontrollmechanismen über Fettbildung und Energiebilanz stören.

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