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Meinung "Maxeiner & Miersch"

Die Klima-Angst feiert ihren 40. Geburtstag

Kanada steigt aus Kyoto-Protokoll aus Kanada steigt aus Kyoto-Protokoll aus
Der Eisbär wurde in den vergangenen Jahren zum Maskottchen des Klimawandels
Quelle: DPA
Seit vier Jahrzehnten erklären uns die Medien, wer oder was an Erderwärmung und Klimawandel schuld ist. Ein Blick zurück wird zur Lehrstunde in Klimaforschung und Medienkunde.

Untergangspropheten ziehen wieder durch die Lande. Der Club of Rome warnt vor Dürren, Überschwemmungen und Bürgerkriegen als Folge globaler Erwärmung. WWF und das Worldwatch Institut sehen dramatische Auswirkungen des Klimawandels voraus. Mit neuen Erkenntnissen aus der Klimaforschung können alle drei Berichte nicht aufwarten. Dass die Welttemperatur seit mehr als einem Jahrzehnt stagniert und der Meeresspiegel nicht beschleunigt ansteigt, ist für sie kein Thema. Es geht wohl eher darum, vor dem großen Erdgipfel in Rio ein bisschen Stimmung zu verbreiten.

"Rio plus 20" wird die Konferenz auch genannt, in Erinnerung an die erste Großveranstaltung dieser Art, die 1992 am Zuckerhut stattfand. Man könnte allerdings auch ein anderes Jubiläum feiern: 40 Jahre Klima-Angst. Doch daran möchten die Warner und Mahner nicht gern erinnert werden. 1972 kursierten ganz andere Befürchtungen als heute. Die Experten sagten damals eine globale Abkühlung voraus, die Zeitungen malten Szenarien einer neuen Eiszeit.

Erst steigt die globale Temperatur, dann sinkt sie

Dank Internet kann man sich die Artikel aus "New York Times", "Newsweek", "Time", "Spiegel" und anderen Publikationen ohne große Mühe besorgen. Die Lektüre wirkt wie ein kleines Seminar über Klimaforschung und Medienkunde. Nachdem die globale Temperatur seit 1890 angestiegen war, begann sie Mitte der 40er-Jahre zu sinken.

Ab den frühen 70er-Jahren glaubten Forscher, daraus einen Trend ablesen zu können. Teilweise waren es die gleichen, die später vor globaler Erwärmung warnten. Schuld war damals wie heute der Mensch, der durch Fabriken, Kraftwerke und Automobile das Klima durcheinanderbringe.

Extreme Gefährdung der Menschheit

"Time" erschien mit einem Pinguin auf dem Cover und der Titelzeile: "Wie man die kommende Eiszeit überlebt". Der "Spiegel" zog nach und erklärte den kalten Sommer 1974 zum Menetekel einer "Katastrophe auf Raten". Die Prognosen für die künftige Abkühlung waren haargenau die gleichen, wie sie Club of Rome, WWF und Co. gegenwärtig für eine Warmzeit ankündigen: Wüstenausdehnung, Missernten, Unwetter. Die Nahrungsressourcen der Menschheit seien extrem gefährdet.

Ein angesehener US-Experte sagte damals eine Milliarde Hungertote voraus. Nur der Eisbär spielte als Maskottchen des Klimawandels noch keine Rolle. Dafür warnte "Time", dass die Wärme liebenden Gürteltiere aus dem Mittleren Westen der Vereinigten Staaten nach Süden abwanderten.

Die Autoren haben zahlreiche Sachbücher zu Politik und Wissenschaft verfasst und betreiben den Blog achgut.com.

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