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USA Republikaner wollen Dragshows verbieten – Santos trat offenbar als Dragqueen auf

In mehreren US-Bundesstaaten kämpfen die Republikaner gegen Shows mit Dragqueens. Doch ausgerechnet ihr Skandal-Abgeordneter George Santos soll selbst bei solchen Schönheitswettbewerben teilgenommen haben – mit Ambitionen.
Der republikanische US-Abgeordnete George Santos dementiert Berichte, er sei in Brasilien als Dragqueen aufgetreten

Der republikanische US-Abgeordnete George Santos dementiert Berichte, er sei in Brasilien als Dragqueen aufgetreten

Foto: Will Oliver / EPA

In gleich mehreren US-Bundesstaaten wollen Republikaner in den jeweiligen Parlamenten Gesetze zur Einschränkung von Shows mit Dragqueens erlassen. Der rechte Kulturkampf in den USA richtet sich gegen ethnische und sexuelle Minderheiten. Nun wurde fast zeitgleich bekannt, dass der skandalumwitterte, neue republikanische Abgeordnete im Repräsentantenhaus, George Santos, offenbar selbst als Dragqueen verkleidet aufgetreten ist.

Nach Angaben des US-Senders ABC habe Santos dies sogar bestätigt. »Ich war jung und hatte Spaß auf einem Festival – verklagt mich, weil ich ein Leben habe«, sagte er gegenüber einer ABC-Reporterin  am Samstag. Santos ist nach eigenen Angaben schwul.

In acht Bundesstaaten  wurden insgesamt 14 Gesetzentwürfe eingebracht, die es auf Dragshows abgesehen haben. Republikaner behaupten, diese Shows würden Kindern sexuelle Inhalte vermitteln oder Kinder sexualisieren.

In den meisten Anti-Drag-Gesetzentwürfen wird als Drag-Künstler definiert, wer bei einem Auftritt Kleidung, Make-up und Gesten verwendet, die mit einem anderen Geschlecht als dem bei der Geburt zugewiesenen verbunden sind. Auch Etablissements, die Dragshows veranstalten, werden von den rechten Gesetzgebern ins Visier genommen, um derartige Auftritte zu untersagen oder zu beschränken. Der Überblick:

  • In Arizona soll es bald illegal sein, eine Dragshow im Umkreis von einer Viertelmeile (0,4 Kilometer) um eine Schule oder einen öffentlichen Spielplatz herum abzuhalten.

  • Ein Gesetzentwurf in Nebraska sieht vor, dass der Besuch einer Drag Performance unter 19 Jahren untersagt ist.

  • In Texas wurden vier Gesetzentwürfe eingebracht, die Veranstaltungsorte, an denen Dragshows stattfinden, mit Pornokinos und Stripklubs gleichsetzen.

  • In South Carolina soll ein »Gesetz zur Verteidigung der Unschuld von Kindern« unter Strafe stellen, einem Minderjährigen zu erlauben, einer Dragshow beizuwohnen.

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Der republikanische Abgeordnete Santos war kurz vor seiner Vereidigung Anfang Januar dadurch aufgefallen, dass er weite Teile seines Lebenslaufs frei erfunden hat. Er hatte über seine Arbeitgeber, seine Religionszugehörigkeit und seine Vermögensverhältnisse gelogen. Santos ist Trump-Anhänger und gibt sich als äußerst konservativ.

So ist er etwa ein erklärter Unterstützer des »Don’t Say Gay« genannten Gesetzes, das Floridas rechter Gouverneur Ron DeSantis erlassen hat und das den Unterricht über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität vom Kindergarten bis zur dritten Klasse verbietet.

Allerdings soll Santos vor 15 Jahren als Dragqueen unter dem Künstlernamen Kitara Ravache an brasilianischen Schönheitswettbewerben teilgenommen haben. Dies teilten zwei seiner Bekannten unlängst der Nachrichtenagentur Reuters mit. Santos habe als Dragqueen den Titel »Miss Gay Rio de Janeiro« angestrebt.

Trotz Fotos von Santos als Dragqueen dementiert der 34-jährige Hochstapler die Berichte und schrieb auf Twitter , »dass ich eine Dragqueen bin oder als Dragqueen ›auftrete‹«, sei »kategorisch falsch«. Er beschuldigte die Medien, »ungeheuerliche Behauptungen« über sein Leben aufzustellen. »Ich werde mich davon weder ablenken noch beirren lassen«, so Santos in seinem Tweet.

jso/col/Reuters