Microsoft Edge Chromium - Entwickler will, dass Mozilla Firefox aufgibt

Microsoft hat bestätigt, dass der hauseigene Browser Edge das Chromium-Projekt verwenden wird. Auch Mozilla sollte laut einem Microsoft-Entwickler den eigenständigen Firefox aufgeben.

Microsoft Edge wird bald auf Chromium basieren - droht ein erneutes Browser-Monopol? Microsoft Edge wird bald auf Chromium basieren - droht ein erneutes Browser-Monopol?

Update: Der Microsoft-Entwickler Kenneth Auchenberg ist der Ansicht, dass Mozilla aus »dem philosophischen Elfenbeinturm herabsteigen« solle. Das Web sei von Chromium dominiert und wenn sie sich wirklich um das Web kümmern würden, dann würden sie dazu beitragen und nicht »ein Parallel-Universum bauen, dass weniger als fünf Prozent verwenden«. Positive Reaktionen darauf gab es laut ZDNet kaum.

Asa Dotzler von Mozilla konterte beispielsweise: »Nur weil dein Arbeitgeber seine eigenen Leute und deren Technik aufgegeben hat, heißt das nicht, dass andere dem folgen müssen«. Bei Mozilla geht man außerdem davon aus, dass es recht bald Ärger zwischen Google und Microsoft geben werde, was Patches für Chromium angehe, da beide Unternehmen andere Ziele verfolgten. »Würde Google Patches von Apple oder Mozilla akzeptieren, die einen Trackingschutz in Chromium integrieren?« so der Firefox Program Manager Chris Peterson. Auchenberg hält das Vorgehen von Mozilla aber weiterhin für eine Art Selbstmord.

Update: Wie Thurrott meldet, hat Microsoft inzwischen weitere Details zur neuen Edge-Version auf Chromium-Basis bekanntgegeben. So sollen beispielsweise bereits existierende Erweiterungen für Google Chrome verwendet werden können. Außerdem sollen auch die webbasierten Windows-10-Apps, die bisher die Engine von Edge verwenden, auf Chromium umgestellt werden, ohne dass die bisherige Kompatibilität verloren geht.

Entwickler können also selbst festlegen, wie schnell sie auf die Chromium-Version umsteigen und Nutzer müssen sich keine Sorgen wegen vorhandener Apps machen. Der neue Edge-Browser wird es auch erlauben, Progressive Web Apps (PWAs) vom Browser aus zu installieren. Google Chrome bietet diese Funktion schon und auch für Edge war sie bereits abseits vom Umstieg auf Chromium geplant. Der neue Browser soll auch für alle Microsoft-Geräte veröffentlicht werden, die Xbox One eingeschlossen.

Originalmeldung: Microsoft Edge ist bislang ein durchaus schneller Browser, der eine eigene EdgeHTML-Engine benutzt und an manchen Stellen sogar Vorteile gegenüber anderen Angeboten aufweist - aber in dieser Form nur für Windows 10 erhältlich ist. Die Nutzer von Windows 10 machen gleichzeitig größtenteils einen Bogen um Edge, sodass der Marktanteil auch nach mehreren Jahren Windows 10 nur im einstelligen Prozentbereich stagniert und damit auch die Unterstützung von Drittentwicklern für Erweiterungen recht überschaubar ist.

Nun hat Microsoft die Gerüchte bestätigt, laut denen Edge bei der Entwicklung das Open-Source-Projekt Chromium nutzen wird, das (laut Mozilla) von Google dominiert wird und auf dem auch Googles Chrome basiert, der den Browser-Markt mit weltweiten Anteilen im Bereich von über 60 Prozent beherrscht. Laut Microsoft soll durch den Wechsel zur Chromium Render Engine nicht nur Edge besser werden, sondern auch andere Browser sowohl auf PC und weiteren Geräten.

Microsoft will dabei die bisherigen Vorteile von Edge mit Chromium verbinden, damit die jeweiligen Pluspunkte auf allen Seiten zur Verfügung stehen. Interessant ist die Aussage, dass Edge künftig für allen unterstützten Versionen von Windows und auch macOS angeboten werden soll. Das bedeutet, dass auch Windows 7 und Windows 8.1 bald Edge verwenden können.

Außerdem soll es wesentlich öfter Updates für den neuen Edge-Browser geben. Wie genau manche Dinge geregelt werden, beispielsweise das bisher nur mit Edge mögliche 4K-Streaming im Browser, das mit anderen Browsern nicht erlaubt ist, bleibt unklar.

Quasi-Monopol wie beim Internet Explorer?

Inzwischen gibt es auch Reaktionen von Mozilla und Google auf die Ankündigung. Laut The Verge ist Google erwartbar erfreut, mit Microsoft und der Web-Standards-Community zusammenarbeiten zu können.

Mozilla hält die Entscheidung von Microsoft für schlecht für das Internet, da sie dem von Google dominierten Chromium-Projekt ein quasi-Monopol verschaffe, das an das des Internet Explorer in den Anfangstagen des Massen-Internets um das Jahr 2000 herum erinnere:

"Die »Browser Engines« - Chromium von Google und Gecko Quantum von Mozilla - sind hochspezialisierte und nur wenigen bekannte Software, die aber zum großen Teil bestimmen, was jeder von uns online tun kann. Sie bestimmen Kernfähigkeiten wie etwa welche Inhalte jeder von uns sehen kann, wie sicher wir dabei sind und wie viel Kontrolle wir darüber haben, was Webseiten und Online-Dienste mit uns anstellen können. Microsofts Entscheidung gibt Google mehr alleinige Entscheidungsmöglichkeiten darüber, welche Möglichkeiten jedem einzelnen von uns offen stehen. "

"Von einem wirtschaftlichen Standpunkt aus mag Microsofts Entscheidung durchaus Sinn ergeben. Google ist so nahe an beinahe vollständiger Kontrolle über die Infrastruktur unserer aller Online-Leben, dass es nicht wirtschaftlich sein mag, weiter dagegen anzukämpfen. Den Interessen der Microsoft-Aktionäre mag durchaus gut damit gedient sein, die Freiheiten und Wahlmöglichkeiten aufzugeben, welche das Internet uns einst bot. Google ist ein starker Wettbewerber mit hochtalentierten Angestellten und monopolistischer Kontrolle über einzigartige Assets. Googles Dominanz hinsichtlich Suche, Werbung, Smartphones und Datensammlung schafft ein extrem unausgewogenes Spielfeld, das gegen den Rest von uns arbeitet."

Als Resultat von Microsofts Schritt sei Firefox laut Mozilla dann wieder die einzige unabhängige Wahl, wie früher gegen den Internet Explorer, da Mozilla eine Non-Profit-Organisation sei.

Tatsächlich steckt Chromium bereits in einer Vielzahl an Browsern neben Googles Chrome wie etwa Opera, Vivaldi und vielen mehr. Auch Apples Safari teilt eine gemeinsame Basis und unterscheidet sich nicht grundlegend.

Währen der Chrome-Browser laut Statista weltweit auf etwa zwei Drittel Marktanteil kommt, sind es in Deutschland etwas niedrigere Werte im Bereich von knapp über 40 Prozent. Der am weitesten verbreitete Browser ist Chrome inzwischen aber auch hierzulande. (Quelle: Statista.com). Währen der Chrome-Browser laut Statista weltweit auf etwa zwei Drittel Marktanteil kommt, sind es in Deutschland etwas niedrigere Werte im Bereich von knapp über 40 Prozent. Der am weitesten verbreitete Browser ist Chrome inzwischen aber auch hierzulande. (Quelle: Statista.com).

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