Polizeieinsätze häufen sich: Brennpunkt Bayernkaserne

Von: Von WOLFGANG RANFT

München – Donnerstag, 18.07 Uhr, Heidemannstraße. Ein Schwarzafrikaner liegt reglos am Boden. Um ihn herum: 20 Männer. Alarm bei der Polizei. Ein Anrufer: „Wir befürchten eine Schlägerei.“

Zehn Einsatzwagen der Polizei rasen hin. Aber die Beamten können sich entspannen. Niemand hat geschlagen. Der Mann am Boden war einfach besinnungslos betrunken. Die Stimmung ist nervös in Milbertshofen. In der Bayernkaserne an der Heidemannstraße leben fast 2000 Asylbewerber! Sie kommen aus Syrien, Afghanistan, Ghana, Nigeria. Sie gehen einkaufen, viele sitzen auf den Wiesen rund um die Kaserne. Damit sind viele Nachbarn überfordert, fürchten um ihre Sicherheit.

In der Bayernkaserne in der Heidemannstraße leben fast 2000 Asylbewerber!

In der Bayernkaserne in der Heidemannstraße leben fast 2000 Asylbewerber!

Foto: Getty Images

Mutter Yasemin Sahin (27): „Ich habe Angst mit meinen Kindern einzukaufen.“ Andere Frauen erzählen, dass sie immer wieder von Männern belästigt werden. Aysun Findik (31): „Ich traue mich deshalb gar nicht mehr an die Bushaltestellen.“

Eine Tankstelle und ein Supermarkt beschäftigen jetzt Sicherheitskräfte. Ein Einzelhändler: „Vorher verschwanden Waren im Wert von 1000 Euro pro Monat.“ Er hält die allermeisten Flüchtlinge für anständige Menschen. „Es sind vielleicht zehn Prozent, die uns Schwierigkeiten machen.“

Die Klagen sammeln sich bei Fredy Hummel-Haslauer, dem Vorsitzenden des Bezirksausschusses. „Die Menschen beschweren sich, dass die Flüchtlinge ins Gebüsch urinieren.“ Verurteilen will er niemand. „Sie sind in einer fremden Umgebung. Sie leiden unter Frust und Langeweile.“

Im Lager selber sei es offenbar auch nicht einfach. „Es treffen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen aufeinander, die Schwierigkeiten miteinander haben. Das sollte man entflechten.“ Sechs Sozialpädagogen der Inneren Mission kümmern sich in der Bayernkaserne um die 2000 Flüchtlinge. Missions-Sprecher Klaus Honigschnabel: „Die Menschen kommen teilweise traumatisiert bei uns an.“

Das wirkliche Problem der Bayernkaserne: Das Flüchtlingslager war nie als dauerhafte Einrichtung geplant. Deshalb sagt auch Günther Bauer, Vorstand der Inneren Mission: „Was es jetzt dringend braucht, sind dauerhafte Einrichtungen, um auf den zu erwartenden Anstieg der Menschen, die bei uns Zuflucht suchen, vorbereitet zu sein.“

Ruhe und Geduld fordert auch Nachbar Yusuf Demir (46): „Wir sollten erst einmal fragen: Warum sind diese Menschen in dieser Lage? Das ist doch unsere Schuld, dass sie zu uns gekommen sind.“

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