Umkämpfter russischer Film :
Das heilige Weichei Nikolai

Von Friedrich Schmidt, Moskau
Lesezeit: 5 Min.
Unser Mann in Moskau: Der deutsche Schauspieler Lars Eidinger verkörpert den letzten russischen Zaren.
Alexej Utschitels umkämpfter Film „Mathilde“ über die Jugendliebe des letzten Zaren läuft in Russland an. Trotz einiger Erfindungen der Regie findet das fesselndste Drama vor den Kinos statt.

Vor dem Moskauer Kino „Oktober“ sind Absperrgitter aufgebaut, Polizisten patrouillieren. Sie schützen einen Film, der am heutigen Donnerstag anläuft, vor seinen radikalen Gegnern. Der Regisseur von „Mathilde“, Alexej Utschitel, spricht von „orthodoxen Extremisten“ und bezeichnet den Kinostart als „Sieg aller gesunden Menschen in diesem Land, der, davon bin ich überzeugt, überwältigenden Mehrheit“. Das sagt Utschitel auf einer Pressekonferenz in der Staatsnachrichtenagentur Tass. Schon dass er an diesem Ort im Stadtzentrum auftritt, zeigt, dass nicht seine Gegner gesiegt haben, sondern der Regisseur selbst, dessen Filmpremiere zum gesellschaftlichen Ereignis wurde.

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