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Vulgärer Machtkampf im Weißen Haus Scaramucci beleidigt Chefstratege Stephen Bannon

Donald Trumps neuer Kommunikationschef knöpft sich mit derben Beleidigungen einen hochrangigen Mitarbeiter des Weißen Hauses nach dem anderen vor. Scaramuccis jüngstes Opfer: Chefstratege Stephen Bannon.

Anthony Scaramucci ist erst seit wenigen Tagen der neue Kommunikationschef von Donald Trump - und eines ist ihm in dieser Zeit mit Sicherheit gelungen: Den Fokus der Medien weg vom Präsidenten und seiner Russlandaffäre auf andere Themen zu lenken. Für den Preis, dass sich Journalisten wegen seiner zahlreichen verbalen Entgleisungen gegen andere Mitarbeiter des Weißen Hauses nun auf ihn konzentrieren.

Jetzt wurde bekannt: Scaramucci äußerte im Gespräch mit einem Reporter des "New Yorker" nicht nur den Verdacht, dass Stabschef Reince Priebus möglicherweise derjenige ist, der brisante Informationen an die Medien weitergibt. Er beschimpfte nach Darstellung des Journalisten auch Trumps Chef-Strategen Stephen Bannon auf derbe Weise: "Ich bin nicht Stephen Bannon. Ich versuche nicht, meinen eigenen Schwanz zu lutschen."

Stephen Bannon

Stephen Bannon

Foto: JOSHUA ROBERTS/ REUTERS

Nach Angaben des Reporters hatte Scaramucci ihn angerufen und vehement bedrängt, seine Quelle für eine Geschichte offenzulegen, andernfalls werde er sämtliche möglichen "Leaker" im Weißen Haus feuern. Der Reporter lehnte das ab.

Über Priebus sagte er im Zuge dessen, dieser sei ein "verdammter paranoider Schizophrener, ein Paranoiker."

Rechtfertigung auf Twitter

Scaramucci reagierte am Donnerstagabend (Ortszeit) im Kurznachrichtendienst Twitter auf die zahlreichen Berichte über seine Bemerkungen. "Ich benutze manchmal eine sehr lebhafte Sprache", schrieb er. "Ich werde mich in diesem Bereich zurückhalten, aber ich werde den leidenschaftlichen Kampf für Donald Trump nicht aufgeben."

Seine Äußerungen liefen wie ein Lauffeuer durch die sozialen Medien. In zahlreichen Kommentaren hieß es, ein solches Chaos und ein solches Niveau habe es im Weißen Haus niemals zuvor gegeben.

Scaramucci hatte sein neues Amt als Kommunikationschef des Weißen Hauses vor einer Woche angetreten. Aus Protest gegen seine Ernennung trat Trumps bisheriger Pressesprecher Sean Spicer zurück, der in den vergangenen Monaten mit diversen Patzern für Aufsehen gesorgt hatte.

Scaramucci im Video: "Von Trump lernen"

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mho/dpa/Reuters