IBM hat einen ersten Chip entwickelt, der auf einen 2-nm-Prozess setzt. Gegenüber den aktuell gängigen 7-nm-Produkten soll der neue Fertigungsprozess wahlweise eine um 45 Prozent höhere Leistung oder einen um 75 Prozent niedrigeren Energieverbrauch bieten. Bis zur Marktreife dürfte es aber noch dauern.
Der Technologiekonzern IBM hat per Pressemitteilung verkündet, dass das Unternehmen den ersten Chip in der 2-nm-Fertigung entwickelt hat. Um welchen Chip es sich dabei handelt, wurde nicht bekanntgegeben. Doch der Fokus liegt ohnehin auf dem neuen Fertigungsprozess.
Noch keine Massenproduktion
Die 2-nm-Fertigung soll das Unternehmen durch den Einsatz von Nanosheet-Transistoren erreichen, bei denen der gesamte Leitungskanal vom Gate umwickelt wird. Das erlaubt einen höheren Stromfluss pro Größe und damit eine weitere Verkleinerung der Transistoren. Laut IBM sollen in dem Prozess gefertigte Chips, gegenüber den aktuell üblichen 7-nm-Produkten, wahlweise eine um 45 Prozent erhöhte Leistung oder einen um 75 Prozent reduzierten Energieverbrauch bieten. IBM verspricht in der Pressemitteilung zudem bis zu 50 Milliarden Transistoren auf der Fläche eines Fingernagels, wobei das natürlich keine allzu belastbare Angabe ist.
Unklarheiten gibt es zudem bei der Ausbeute. IBM hat seine Halbleiterfabriken vor gut sechs Jahren an Globalfoundries verkauft und ist seitdem nur noch in der Forschung tätig. Der Chip wurde deshalb in einer Forschungseinrichtung gefertigt, und dementsprechend ist davon auszugehen, dass die Ausbeute des 2-nm-Prozesses noch viel zu gering für den wirtschaftlichen Einsatz ist. Zum Vergleich: Den ersten 5-nm-Chip präsentierte IBM vor knapp vier Jahren. Damals kamen statt Nanosheet-Transistoren noch GAAFETs zum Einsatz.
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Quelle: Samsung
Nachdem die 5-nm-Fertigung bei TSMC gerade erst ausgebaut wird, ist mit den ersten käuflichen 2-nm-Chips wohl frühestens in vier Jahren zu rechnen. Die von Samsung TSMC davor geplante 3-nm-Fertigung hat derzeit aber Probleme bei der Entwicklung, sodass es möglicherweise sogar noch länger dauern wird, bis der von IBM gezeigte Prozess wirklich am Markt ankommt.
Quelle: Cision (IBM)