Asylbewerber in Deutschland :
Nutzlos in der neuen Welt

Von Christoph Schäfer
Lesezeit: 9 Min.
Aufstiegstraum: Von den Asylbewerbern, die noch im Sommer in Schwäbisch Gmünd Reisenden die Koffer trugen, ist zu hören, sie seien depressiv geworden, seitdem die Deutsche Bahn sie nicht mehr lässt
Mehr und mehr Asylbewerber kommen nach Deutschland. Sie suchen Frieden, aber auch Wohlstand. Dafür müssten sie eigentlich arbeiten. Vielen fehlt es dafür an Bildung – und andere lässt man nicht.

Noch vor wenigen Wochen hat die Deutsche Bahn einige Asylbewerber die Koffer ihrer Reisenden tragen lassen. Eine Treppe hinauf, über die Bahngleise in Schwäbisch Gmünd hinweg und wieder herunter. Die Stadt und die Bahn zahlten ihnen dafür gemeinsam 1,05 Euro pro Stunde. Außerdem spendierte der Staatskonzern den Männern aus Afrika, Afghanistan und Pakistan rote T-Shirts mit der Aufschrift „Service“, Namensschilder und Strohhüte. Unfreiwillig zündete der Konzern so eine Bombe im PR-Fettnäpfchen. Die Presse prangerte den „Sklavenlohn“ an und wetterte: „Schwarz bedient Weiß“, die „taz“ vernahm gar „Grüße aus der Kolonialzeit“. Aufgeschreckt durch die Schlagzeilen, stampfte die Bahn das Projekt schon achtundvierzig Stunden nach seinem Start wieder ein: „Die konkreten Beschäftigungsbedingungen sind der Deutschen Bahn erst jetzt bekanntgeworden“, entschuldigte sie sich. Solche Arbeitsverhältnisse könne man nicht unterstützen.

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