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Überraschende Bilanz Deutsche ärmer als EU-Krisenbürger

Milliarden Euro mobilisieren auch deutsche Steuerzahler, um Bürgern in Euro-Krisenstaaten über die Runden zu helfen. Jetzt hat die Bundesbank ermittelt: Das private Vermögen der Deutschen rangiert im Schnitt deutlich unter dem der Privathaushalte in den Euro-Krisenstaaten.
Im Vergleich wenig auf der hohen Kante: Vermögen deutscher Privathaushalte unterhalb des EU-Durchschnitts

Im Vergleich wenig auf der hohen Kante: Vermögen deutscher Privathaushalte unterhalb des EU-Durchschnitts

Foto: Nicolas Armer/ dpa

Frankfurt am Main - Das Vermögen deutscher Privathaushalte ist um einiges kleiner als das in Euro-Krisenländern wie Italien oder Spanien. Das geht aus einer am Donnerstag in Frankfurt veröffentlichten Studie der Bundesbank hervor. Demnach haben Deutsche im Mittel und nach Abzug der Schulden ein Vermögen von 51.400 Euro - in Frankreich liegt das mittlere Vermögen bei 113.500 Euro, in Spanien bei 178.300 und in Italien bei 163.900 Euro.

Grund für den vergleichsweise geringen Wert in Deutschland ist die sehr niedrige Eigenheim-Quote hierzulande. Während nur 44,2 Prozent der Deutschen ein Haus oder eine Wohnung ihr Eigen nennen, sind es etwa in Frankreich 57,9 Prozent, in Italien 68,4 Prozent und in Spanien sogar 82,7 Prozent. Und das macht sich bemerkbar.

Hauseigentümer sind im Schnitt deutlich reicher als Haushalte ohne Wohneigentum: "Der Medianwert des Nettovermögens von Eigentümern einer entschuldeten Immobilie liegt in Deutschland bei 255.600 Euro. Bei Eigentümern einer hypothekarisch belasteten Immobilie ergibt sich ein Medianwert von 160.200 Euro. Bei Mieterhaushalten sind es nur 10.300 Euro", berichtete die Notenbank.

Innerhalb Deutschlands sind die Vermögen erwartungsgemäß sehr ungleich zwischen den Ländern der alten Bundesrepublik und den neuen Bundesländern verteilt. Während das mittlere Vermögen im Westen laut Bundesbank bei 78.900 Euro liegt, haben Haushalte im Osten nur ein Vermögen von 21.400 Euro. Die Bundesbank hat bei ihrer Vermögensstudie den Median berechnet.

Bei diesem Verfahren verzerren extreme Ausreißer nach oben und unten im Gegensatz zur klassischen Berechnung des Durchschnitts das Ergebnis weniger stark.. An der Studie nahmen rund 3600 Haushalte teil. Die Daten umfassen die Vermögen der Haushalte, die privaten Rentenansprüche, die Spartätigkeit oder das Einkommen. Die Ansprüche aus der gesetzlichen Sozialversicherungen sind nicht einkalkuliert.

kst/dpa-afx/rtr

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