Neue EU-Studie: Open Source ist jetzt für alle gut
Während die Stadt München ihr Limux-Projekt abwickelt, empfiehlt eine neue EU-Studie quelloffene Software für die öffentliche Verwaltung und für Unternehmen. Vor wenigen Jahren behaupteten dieselben Autoren noch, Open Source gefährde den europäischen Softwaremarkt.
Lange hat sich eine Studie über die Zukunft des Softwaremarkts nicht mehr als so irrig erwiesen wie eine Analyse von 2010. Die französische Beratungsfirma Pierre Audoin Consultants und das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI prophezeiten damals im Auftrag der EU-Kommission, dass quelloffene Software das Potenzial habe, "Wertschöpfung in der Softwareindustrie zu zerstören." Zwar würde Open-Source-Software Wachstum im Cloud Computing ermöglichen, zwischen 2010 und 2020 könnten dadurch insgesamt aber 1,3 Prozent Wachstum verloren gehen.
Heute viel besser als 2010
- Neue EU-Studie: Open Source ist jetzt für alle gut
- Berater leugnen Sinneswandel nicht
Dieses Jahr waren dieselben Autoren angetreten, um ihre Studie erneut durchzuführen, wieder im Auftrag der EU-Kommission. Das Ergebnis, das seit kurzem vorliegt, könnte widersprüchlicher nicht sein: Statt quelloffener Software Zerstörungseffekte vorzuwerfen, schreiben die Berater heute, es gebe "viele erfolgreiche Open-Source-Anwendungen, die allgemein als Innovationstreiber angesehen werden. Auch ihr kommerzieller Erfolg ist signifikant."
Die Autoren heben besonders erfolgreiche Open-Source-Projekte wie Firefox, Linux, Apache und Wordpress hervor. Solche und andere Anwendung führten heute dazu, dass Opensource "zu einem wichtigen Teil der Softwareindustrie geworden ist." In ihren Empfehlungen an die EU gehen die Autoren aber noch einen Schritt weiter: Offenbar wider Erwarten habe Open-Source-Software nun so positive Effekte, dass auch die öffentliche Verwaltung in Europa so viel wie möglich davon verwenden sollte.
Open Source spart Wirtschaft Milliarden
Dabei stützen sich Pierre Audoin Consultants und Fraunhofer-Institut insbesondere auf Carlo Daffara. Der Italiener hat jahrelang zur Entwicklung der IT-Wirtschaft in Europa geforscht und 2012 gemeinsam mit Kollegen ausgerechnet, welche Kosten die europäische Wirtschaft insgesamt durch die Nutzung von Open-Source-Software einspart. Sein Ergebnis: 114 Milliarden Euro jährlich. Und das seien nur die direkten Ersparnisse.
Zähle man indirekte Vorteile wie höhere Erfolgsraten bei Softwareprojekten und niedrigere Kosten für Codepflege hinzu und investiere diese in Effizienzsteigerung, kämen europäische Unternehmen auf eine geschätzte Gesamtkostenersparnis von jährlich 342 Milliarden Euro. Auf Nachfrage von Golem.de bestätigt Daffara, dass er diese Zahlen auch im Jahr 2017 noch für aktuell hält. Zwar habe es seit 2012 keine vergleichbar detaillierten Studien mehr gegeben, schaue man sich den heutigen Open-Source-Markt aber an, müssten die Ersparnisse eher noch gestiegen sein.
Berater leugnen Sinneswandel nicht |
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@burzum @jgillich Also diese Aussagen so absolut zu sehen, finde ich nicht korrekt. Ich...
Man spart 300 Milliarden, die man nicht mehr Microsoft zukommen lässt, sondern fördert...
Oder odf verwenden? doc* hat odf nur durch miese Tricks seitens MS den Rang abgelaufen...
lighttpd anyone?