5.  Mai 2011

Juni  2011

Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts war einer von vier Todesfällen in der Region wegen Tuberkulose. Die Bevölkerung befand sich in grosser Sorge. Bis Mitte des letzten Jahrhunderts gab es noch keine Antibiotika, die Patienten waren zu langen Aufenthalten in Krankenhäusern und Sanatorien gezwungen. Das Tessin wurde aufgrund seines milden Klimas und der Sonnenscheindauer als besonders günstig für die Behandlung von Tuberkulose- Patienten betrachtet.


Diese Situation liess den apostolischen Administrator des Kantons Tessin, Bischof Aurelius Bacciarini, während eines Aufenthaltes 1929 in Davos ein Sanatorium für Kinder welche an Tuberkulose erkrankt sind, bauen. Die Architekten Rianda und Respini kauften 70 Tausend Quadratmeter Land in den Hügeln oberhalb des Dorfes.

Im Juni 1930 war Baubeginn. Am 15 September 1932 eröffnete das Sanatorium seine Pforten und begrüßte die ersten neun Kinder, im Dezember 1932 waren es bereits 48 Kinder. Im Jahre 1933 waren es insgesamt 138 Patienten, nebst den Kindern und Jugendlichen ausserdem das Personal des Sanatoriums: Zehn Nonnen aus dem St. Anne- Institut in Luzern, fünf Mädchen und ein Gärtner, alle unter der direkten Aufsicht der Schwester Oberin die sich um die Wirtschaft der gesamten Institution kümmerte, dazu die ärztliche Leitung.

Das Santaorio verfügte über 90 Betten, alle in Zimmern mit Seeblick und angrenzenden Liegegallerien gegen Süden. Einen Aufzug gab es ebenso wie eine Kapelle.


In den 80-er Jahren gab es immer weniger Patienten was schliesslich zu einem Defizit führte. 1985 wurde das Sanatorio geschlossen. Nach erfolglosen Versuchen zur Umnutzung in ein Altersheim steht das Sanatorium seitdem leer.


Immer wieder gab es Zeitungsberichte die sich über die unhaltbaren Zustände des sich in „erbärmlichem“ Zustand befindlichen Sanatoriums beklagten. Es wurde von Schreien in der Nacht, angeblichen Ritualen und Süchtigen welche im Innern übernachteten berichtet, ganz zu schweigen von den Vandalen, weche dem Gebäude stark zugesetzt haben. Das Sanatorim habe sich in einen „gruseligen“ Ort verwandelt.  Zugegeben, aufgrund der völlig abgeschiedenen und mittlerweile zugewachsenen Lage scheint es nicht besonders ratsam zu sein, sich in der nächtlichen Dunkelheit am Ort aufzuhalten. Selbst zu einer scheinbar bedeutungslosen Tageszeit zum Zeitpunkt der Aufnahmen tauchten wie aus dem Nichts  jüngere Gestalten auf, welche den nachfolgenden Geräuschen nach nichts Sinnvolles im Gebäude zu suchen hatten.


Eine iranische Gesellschaft kaufte die Liegenschaft für 2.5 Millionen Franken und möchte daraus aufgrund seiner äusserst vorteilhaften Lage dereinst ein Konferenzzentrum mit Wellness- Dienstbereich bauen. Dies würde allerdings eine Umzonung mit der Möglichkeit zur touristischen Nutzung bedeuten, entsprechende Prozesse bei der Gemeinde sind offenbar nach langem Hin und Her im Gange. Geplant scheint eine Neueröffnung auf das Jahr 2015.




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