Roth: Volles Haus beim bayernweit ersten Akne Inversa Tag

22.6.2014, 15:29 Uhr
Roth: Volles Haus beim bayernweit ersten Akne Inversa Tag

© Jürgen Leykamm

Bis aus Frankfurt und München, Augsburg und Stuttgart kamen die Interessenten angereist. In die Runde gesellte sich auch Dr. Dagmar Presser von der Uniklinik Würzburg. Dort wird derzeit eine Langzeitstudie über Akne Inversa durchgeführt.

Die Ursachen für diese chronische und unheilbare, entzündliche, genetisch bedingte und Abszesse bewirkende Erkrankung der Haut ist nach wie vor unklar. Das machte in ihrem Vortrag auch Dr. Cornelia Erfurt-Berge von der Uniklinik Erlangen deutlich. Sie räumte zugleich mit einem alten Vorurteil auf. So könnten Rauchen und Übergewichtigkeit zwar auslösende Faktoren darstellen, aber eben nicht als Ursachen für Akne Inversa gelten.

Therapiert wird diese in der Regel auf chirurgischem Weg durch das Herausschneiden der befallenen Areale. Entsprechende Bilder gab es an der Veranstaltung ebenso zu sehen, was für so manches blasses Gesicht im Saal sorgte.

Wie die Versorgung der Wunden gut gelingen kann, darüber informierte das interdisziplinäre Wundteam Roth in Person von Dr. Alfred Tylla (Leitender Arzt) und Thorsten Prennig (Leitende Wundfachkraft). Als knifflig erwiesen sich auch Fragen zum Schwerbehindertenrecht, die Dr. Heinz-Werner Bader als leitender Arzt der mittelfränkischen Regionalstelle des ZBFS (Zentrum Bayern Familie und Soziales) zu beantworten versuchte. Der Grad der Schwerbehinderung sei oft schwer feststellbar, zumal sich zu Akne Inversa oft noch damit einhergehende psychische Erkrankungen gesellten.

Offener Unmut regte sich indes bei einer Dame aus Unterfranken, zu deren Begutachtung laut eigenen Aussagen ein Augenarzt angerückt war, was denn auch Bader sehr empörte. Verfahrensweisen, die das ohnehin oft stark beschädigte Selbstwertgefühl weiter angriffen, war aus dem Saal zu hören. Denn „die Krankheit ist einfach schambesetzt!“ Umso wichtiger sei der offensive Umgang mit ihr, gab in seinem Grußwort der Schirmherr der Veranstaltung, Landrat Herbert Eckstein, zu verstehen. Man dürfe der Beeinträchtigung nicht erlauben, das eigene Leben bestimmen zu lassen, führte er aus. Eckstein leidet selbst an Tinnitus und wusste von daher auch aus eigener Erfahrung, wovon er sprach. Ein Handicap, das ihn einmal fast hätte vereinsamen lassen. Dabei sei er eigentlich ein „umtriebiger Mensch“.

Als einen solchen würdigte Eckstein auch Martin Stafflinger, Initiator des Tages und Gründer und Leiter der Akne-Inversa-Selbsthilfegruppe Roth-Schwabach (die sich ebenso wie das Wundteam und der VdK vor dem Vortragssaal mit einem Stand präsentierte), der ersten in ganz Bayern. Weitere haben sich gegründet, andere sind gerade im Entstehen begriffen.

Die Forschung indes entdeckt Akne Inversa ebenso immer mehr für sich. So soll ein großes Netzwerk im Kampf gegen jene Krankheit entstehen. Wenn die Veranstaltung in der Rother Kreisklinik dabei eine feste Masche in jenem Netz bilden konnte, „dann ist schon viel erreicht“, erklärte Stafflinger gegen Ende des Treffens: „Dann hat es sich schon gelohnt!“

Keine Kommentare