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Der moderne Mann - Weicheier in Frauenhand

Der Mann wandelt sich allmählich zur Witzfigur. Ist er zu soft, wird er als Weichei verspottet. Ist er zu hart, wird er als nicht lernfähiger Macho gescholten. Frauen, wie hättet Ihr’s denn gern?

Autoreninfo

Wolfgang Bok war Chefredakteur und Ressortleiter in Stuttgart und Heilbronn sowie Direktor bei der Berliner Agentur Scholz & Friends. Der promovierte Politologe lehrt an der Hochschule Heilbronn Strategische Kommunikation.

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Sieh’ an: Frauen vermissen richtige Männer. Erst hat man sie zu Memmen gemacht, mit Puppen und Gender-Erziehung zu sensiblen Softies geformt – und nun sollen sie plötzlich wieder den harten Kerl herauskehren, der Schutz bietet und den Widrigkeiten des Lebens trotzt. Allerdings: Zu raubeinig sollten die begehrten Exemplare dann auch wieder nicht daherstampfen. Nur die Schale darf etwas wild anmuten. Weshalb sich in der Werbung die klassischen Schönlinge neuerdings mit urwüchsigem Bart verkleiden.

Innen müssen natürlich weiterhin die weichen Werte dominieren: Mann sollte gerne kochen und putzen, ein Wickel-Volontariat absolviert haben, geistreiche Konversationen mit viel Witz beherrschen, einen prestigeträchtigen Job vorweisen können – und, ganz wichtig, natürlich über ausreichend Kleingeld verfügen. Gesucht wird also nicht weniger als die Goldeier legende Wollmilchsau.

 

 

Jungs werden heute umerzogen
 

Die muss Frau natürlich erst mal heranziehen, genauer: umerziehen. Damit kann man nicht früh genug beginnen. Ist der Bub noch ein wirklicher Junge, also zu wild und ungestüm, um brav in der Schulbank zu sitzen und strebsam den Leistungserwartungen der Karriere bewussten Eltern zu genügen, wird eben nachgeholfen: Erst attestieren Kinderärzte und Psychologen, die es natürlich nur gut meinen, ADHS. Das „Aufmerksamkeitsdefizit-und-Hyperaktivitätssyndrom“ wird bei Jungs viermal so häufig wie bei Mädchen diagnostiziert. So wird frühmännliche Normalität zur Krankheit erklärt, die man dann mit Pillen wie Ritalin therapiert. Deren Wirkstoff Methylphenidad (MHP) wird heute 53 Mal so häufig in Kinderkörper gepumpt wie noch vor zwanzig Jahren. 2010 waren es sage und schreibe 1,8 Tonnen! Die Opfer sind vorwiegend „wilde“ Jungs. Daher muss man bange fragen, was wohl als nächstes kommt: Zwangskastration und Geschlechtsumwandlung, um das Tier im Manne endgültig zu zähmen?

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Im Berufsleben sind neuerdings „soziale Kompetenz“ und „Kommunikationstalent“ ganz wichtig. Notfalls wird diese Befähigung durch eine Quote erzwungen. Natürlich immer dort, wo es schön warm und bequem ist. Gerne im hochdotierten Aufsichtsrat eines Dax-Konzerns. Und notfalls eben in den Büros des weitgefächerten öffentlichen Dienstes, zu dem auch allerhand Verbände zählen. Überall dort, wo Gleichstellungsbeauftragte darüber wachen, dass Frau nur ja nicht zu kurz kommt. Selbst im feminisierten Kulturbetrieb muss dann die Frauen-Quote von 91 auf 97 Prozent gesteigert werden. Als unlängst ein Mann den Anspruch erhob, Gleichstellungsbeauftragter in seiner Stadt zu werden, wurde ihm dieser Anspruch selbst vom Gericht verwehrt: Männer darf man diskriminieren.

Dass drei Viertel der Suizidtoten in Deutschland Männer und bei Jugendlichen sogar 86 Prozent der Selbstmordopfer männlichen Geschlechts sind, kümmert natürlich auch niemanden. Man stelle sich einmal den Aufschrei vor, wenn die Zahlenverhältnisse umgekehrt wären. Dann würden die 250 Lehrstühle für Frauen- und Geschlechterforschung, die der Steuerzahler allein im deutschsprachigen Raum unterhalten muss, schlagartig verdoppelt. Männerforschung gibt es übrigens so selten wie Männerärzte.

Wozu auch? Lebt der (junge) Mann die geforderte Sensibilität aus, gibt er sich gar hinter dicker Hornbrille und schräger Mütze als „Weichei“ zu erkennen, so gewinnt er als „Schluffi“ selbst beim weiblichen Geschlecht nur bedingt an Attraktivität. Zeitweise nett anzusehen, aber dauerhaft nicht versorgungssicher. Der Hausmann wird selbst von der gestandenen Emanze verachtet. Ebenso wie der männliche Erzieher, der angeblich so dringend gesucht wird. Aber würden ihn die Politikerinnen und Journalistinnen, die den Mann so gerne in der Kita unterbringen würden, auch ehelichen?

Selbst Sportsendungen müssen heute weiblich präsentiert werden
 

Die Managerin möchte ich sehen, die im Smalltalk eingesteht: „Mein Mann ist Kindergärtner.“ Oder Dachdecker. Oder Müllwerker. Nein, hier ist Frau ganz konservativ: Statusmäßig muss der Mann ebenbürtig sein. Mindestens. Frauen können sich nach oben heiraten, Männer können es nicht. Der Chefarzt befördert die Oberschwester zur Frau. Aber welche Chefärztin nimmt den Pfleger? Welche weibliche Führungskraft gibt sich im wirklichen Leben mit dem Dienstleistungspersonal ab? So lange sich an dieser Haltung nichts ändert, kann von wirklicher Gleichberechtigung keine Rede sein. Von wegen Emanzipation!

Also irrt der junge Mann haltlos und bindungsunwillig umher im Frauenland, in dem die prägende Bildungs- und Kulturbranche weitgehend feminisiert ist: Erzieherinnen, Lehrerinnen, Kulturamtsleiterinnen, Moderatorinnen. Selbst Sportsendungen müssen heute weiblich präsentiert werden. Am besten von adretten Blondchen mit Doppelnamen vorne und hinten. Als männlicher Part bleiben dann noch die Narren der Neuzeit, die sich als „Comedians“ durch die Programme kalauern dürfen. So wird der Mann vollends zur Witzfigur. Ziel erreicht.

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