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Wirtschaft Verlagerung nach Fernost

Das Asien-Bündnis gefährdet auch deutsche Auto-Jobs

Wirtschaftskorrespondent
Was das weltgrößte Freihandelsabkommen für Ihr Portfolio bedeutet

China schließt sich mit 14 Asien-Pazifik-Staaten zur größten Freihandelszone der Welt zusammen. Das hat Folgen für Europa und den Welthandel. Der Chef-Marktanalyst von CMC Markets, Jochen Stanzl, erklärt, was Anleger jetzt beachten müssen.

Quelle: WELT/Dietmar Deffner

Autoplay
China und 14 andere Länder haben das neue Abkommen RCEP geschlossen. Die wichtigsten Konkurrenten deutscher Autobauer sind nun Teil dieser Freihandelszone. VW, Daimler und BMW müssen nun wohl reagieren – zum Leidwesen der hiesigen Arbeitnehmer.

Das neue Freihandelsabkommen zwischen China und 14 asiatisch-pazifischen Ländern (RCEP) wird auch für Deutschland und seine Schlüsselindustrie Folgen haben. In der Autoindustrie droht laut Experten eine noch stärkere Verlagerung der Produktion von Europa nach Asien als Konsequenz aus dem geschlossenen Abkommen. „Da Japan und Südkorea Mitglied des Freihandelsabkommens sind, haben Toyota, Honda, Nissan sowie Hyundai und Kia einen wichtigen Zugang zum chinesischen Automarkt“, sagte der Leiter des Center Automotive Research (CAR), Ferdinand Dudenhöffer. Auch wichtige Zulieferer wie Denso oder die Batteriehersteller Panasonic und Samsung werden in Zukunft noch leichter den chinesischen Markt beliefern können.

Die Wettbewerbsposition der deutschen und europäischen Autobauer, wenn sie die Märkte in Asien beliefern wollen, verschlechtere sich so. „Ein Ausweg kann nur sein, noch stärker in Asien Produktionen aufzubauen“, sagte Dudenhöffer. Denn der Markt in der neuen RCEP-Region ist gewaltig. Laut dem CAR-Institut werden in diesem Teil der Welt in diesem Jahr rund 27,6 Millionen Neuwagen verkauft, das entspricht derzeit rund 42,7 Prozent des Weltmarktes. Allein China macht mit einem Absatz von 20,2 Millionen Fahrzeugen fast ein Drittel der globalen Verkäufe aus.

In den nächsten Jahren wird sich die Bedeutung der Region sogar noch erhöhen. So wächst der Anteil am Weltmarkt für Autos bis 2030 laut der Prognose von CAR auf 45,7 Prozent an. In zehn Jahren werden demnach schon 41,8 von 91,5 Millionen Fahrzeugen in den RCEP-Ländern verkauft.

Schaut man noch weiter in die Zukunft, könnte im Jahr 2040 bereits jedes zweite Auto weltweit in einem der Länder verkauft werden, das nun dem Freihandelsabkommen beigetreten ist. Diese Zahlen zeigten, dass Europa und Deutschland „industriepolitisch naiv am Weltmarkt agieren“, so Dudenhöffer.

Vor allem die margenstarken Luxusmodelle werden heute noch überwiegend in Europa und den USA gefertigt und dann auch in die asiatischen Länder und nach China exportiert. Darunter fallen laut CAR-Institut auch deutsche Ikonen wie die S-Klasse von Mercedes, der 7er von BMW oder der Porsche 911. „Bei Einfuhrzöllen und Produktvorschriften im RECP-Raum kann es sehr viel Sinn machen, die Produktionslinien nach Asien zu verlegen“, sagte Dudenhöffer. „Damit wird der deutsche Automobilstandort geschwächt.“ Auch für Zulieferer werde der Druck steigen, vor Ort in den RECP-Ländern zu produzieren.

Nicht nur Europa, sondern auch die Standorte der deutschen Autobauer in den USA wären betroffen. Dort werden vor allem die beliebten SUVs von BMW und Daimler gebaut und nach China exportiert. Wie anfällig dieses Modell ist, hat sich bereits in der Vergangenheit gezeigt, als China im Handelskonflikt mit US-Präsident Donald Trump Zölle auf Fahrzeuge erhob, die in Amerika produziert wurden.

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