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Deutschland Bildungsstudie

Migranten beklagen hohen Migrantenanteil

Schüler in Frankfurt am Main. Zuwanderer aus allen Milieus wünschen sich für ihre Kinder die beste Bildung Schüler in Frankfurt am Main. Zuwanderer aus allen Milieus wünschen sich für ihre Kinder die beste Bildung
Schüler in Frankfurt am Main. Zuwanderer aus allen Milieus wünschen sich für ihre Kinder die beste Bildung
Quelle: picture alliance / dpa
Zuwanderer aus allen Milieus wünschen sich für ihre Kinder die bestmögliche Bildung – doch den eigenen Hintergrund sehen sie dabei oft als Defizit. In den Schulklassen säßen zu viele Migranten.

Vor einigen Monaten gab es in Berlin einen aufsehenerregenden Fall, der viel über das Selbstbild von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland aussagt. Da klagten drei Schüler eines Gymnasiums in Neukölln gegen das Land Berlin. Die Schüler hatten die Probezeit nicht bestanden. Schuld daran sei der hohe Anteil von Schülern, deren Muttersprache nicht Deutsch war, waren sie überzeugt. In der entsprechenden Klasse gehörten dieser Gruppe 67 Prozent an. Unter ihnen auch die drei klagenden Schüler.

„Ich kann das nachvollziehen“, sagt Meral Cerci, Projektleiterin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf für die Studie "Bildung, Milieu, Migration" im Auftrag der Vodafone Stiftung und der Stiftung Mercator. Sie liegt der „Welt“ vorab vor. „Viele Migranten beklagen, dass ihre Kinder geringere Chancen in der Schule haben, weil in den Klassen zu viele Kinder mit Migrationshintergrund sind“, sagt Cerci.

„Alle wollen die bestmögliche Bildung“

Für die Studie führten die Forscher 120 Tiefen-Interviews mit Angehörigen verschiedener Milieus mit Zuwanderungsgeschichte. Dabei zeigte sich, dass über alle Gruppen hinweg in Bezug auf die Bildungschancen ein starkes Defizitbewusstsein vorhanden ist.

„Kulturelle Vielfalt gehört für viele Menschen mit Migrationshintergrund selbstverständlich zum Leben und wird subjektiv als Bereicherung erlebt. Bezogen auf die Bildungspartizipation in Deutschland wird allerdings – gerade in den Milieus mit niedriger sozialer Lage – der eigene Migrationshintergrund und auch der der Kinder als Defizit und Problem betrachtet“, heißt es in der Studie. Symptomatisch sei, dass sich viele Migranten für ihren Nachwuchs eine Schule mit niedrigem Migrantenanteil wünschten.

Dieser Wunsch sei in allen Milieus vorhanden, sagt Cerci. „Selbst unter den streng religiösen und traditionsverbundenen gibt es ihn. Alle wollen für ihre Kinder die bestmögliche Bildung.“

Die Eltern haben zudem weitere Wünsche: Zum einen möchten sie besser informiert werden. Viele kennen sich mit dem deutschen Schulsystem kaum aus und wählen deshalb die nächstgelegene Schule oder eine, an die schon Bekannte Kinder geschickt haben. So kommt es zur Konzentration von Migranten in einer Klasse. Schließlich wünschen sich viele mehr Lehrkräfte mit Migrationshintergrund.

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