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Entwicklungshilfe 107 Millionen für syrische Flüchtlinge im Libanon

1,2 Millionen syrische Flüchtlinge leben derzeit im Libanon. Die Bundesregierung will das Land nun mit Millionen Euro unterstützen. Nicht nur den Flüchtlingen soll geholfen werden, sondern auch den Libanesen.
Entwicklungsminister Müller: Besuch eines Flüchtlingslagers im Libanon

Entwicklungsminister Müller: Besuch eines Flüchtlingslagers im Libanon

Foto: Ute Grabowsky/ dpa

Beirut - Deutschland will mit 55 Millionen Euro die Lage der mehr als 1,2 Millionen syrischen Flüchtlinge im Libanon verbessern. Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) sicherte dem libanesischen Ministerpräsidenten Tammam Salam Geld für Wasserversorgung, Nahrungsmittelhilfe und Schulen zu. Deutschland wolle zudem weitere 52 Millionen Euro für die Versorgung der Syrer in der gesamten Region bereitstellen.

Die Hilfen sollen insbesondere Gemeinden mit sehr vielen syrischen Flüchtlingen zugute kommen, damit die Aufnahmebereitschaft der Libanesen nicht überstrapaziert wird. In vielen libanesischen Orten sei die Infrastruktur wegen der zahlreichen Flüchtlinge überlastet, klagten Gemeindevertreter bei Müllers Besuch eines Flüchtlingslagers in Beirut. Der Gouverneur eines Gebiets, in dem Tausende Syrer in informellen Zeltlagern leben, sagte zudem, den Flüchtlingen fehle es an Perspektiven: "Niemand weiß, wann sie in ihre Heimat zurückkehren können."

Müller zeigte sich besonders schockiert, als er erfuhr, dass einige Flüchtlingsfamilien sogar Pacht an libanesische Landbesitzer zahlen müssen. Bis zu 1000 Euro im Jahr müssten demnach viele bezahlen, um in ihren Plastikhütten wohnen zu dürfen.

Seit 2012 hat Deutschland 250 Millionen Euro für Hilfsprojekte im Libanon gegeben. Der Konflikt im Nachbarland hat den Libanon destabilisiert. Die libanesische Regierung hat die Errichtung großer Flüchtlingslager für die Syrer bisher verhindert - aus Sorge, dass sich daraus dauerhafte Siedlungen entwickeln könnten. Im Januar hatte die libanesische Regierung die Grenze für Flüchtlinge aus Syrien praktisch dicht gemacht.

kry/dpa