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Podcast

3 Wochen #ActOut: Karin Hanczewski und Godehard Giese ziehen Bilanz

Im neuen QUEERKRAM-Podcast spricht Johannes Kram mit den Initiator*innen des von 185 Schauspieler*innen unterzeichneten Manifests über die bewegende Entstehungsgeschichte, die Folgen und die nächsten Schritte.

Podigee-Direktlink | Die 18. Folge (65 Minuten). Der Podcast lässt sich auch auf allen großen Podcast-Portalen und Apps abspielen
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Hätte er gewusst, was #ActOut alles auslösen wird, hätte er es wohl nicht gemacht, lacht Godehard Giese. Der Star aus "Babylon Berlin" und seine "Tatort"-Kollegin Karin Hanczewski sind die Initiator*innen des Manifests von 185 Schauspieler*innen, das am 5. Februar im "SZ-Magazin" veröffentlicht wurde (queer.de berichtete). Drei Wochen später ist das Duo zu Gast im QUEERKRAM-Podcast von Johannes Kram und spricht erstmals gemeinsam über die Vorgeschichte, das Erreichte und die nächsten Schritte.

#ActOut schreibe gerade "deutsche queere Geschichte", sagt Kram in seiner Einleitung. In der Tat ist es den 185 Unterzeichner*innen gelungen, mit einem großen (und überraschenden) Knall nicht nur queere Sichtbarkeit zu schaffen, sondern vor allem eine gesellschaftliche Debatte über mangelnde Diversität in Film, Fernsehen und Theater zu starten und mehr Bewusstsein für bestehende Diskriminierungen zu schaffen. Die queere Community wurde inspiriert – andere Berufsgruppen denken bereits über ähnliche Aktionen nach.

Auch das Medien-Echo war zunächst fast ausschließlich positiv, droht jedoch derzeit umzukippen. In der erbitterten Verteidigung von Sandra Kegels queerfeindlichem "FAZ"-Kommentar zu #ActOut durch SPD-Politiker*innen und Feuilleton-Kolleg*innen zeigt sich, wie schnell die angebliche Offenheit und Unterstützung ins Gegenteil umschlagen kann. Bis zur echten Akzeptanz ist es noch ein weiter Weg.

"Wir haben als weiße cis Homos angefangen"

Im Podcast geht es aber vor allem um die Erfolgsgeschichte des Manifests und die "großen Lernprozesse", die die Initiator*innen selbst durchlaufen haben. "Wir haben als weiße cis Homos angefangen", berichtet Godehard Giese. Im Laufe von zwei Jahren – so lange dauerte tatsächlich die Vorbereitungszeit – habe man sich nicht nur für das gesamte LGBTI-Spektrum geöffnet, sondern sei im Hinblick auf Intersektionalität insgesamt viel diverser geworden, so der 48-Jährige. In persönlichen Gesprächen mit Kolleg*innen habe sie viel gelernt, räumt auch Karin Hanczewski ein: "Wenn man Privilegien genießt, sieht man gar nicht, dass es sie gibt."


Godehard Giese, Karin Hanczewski und Johannes Kram (v.l.n.r.) in der Nähe des Berliner Tonstudios – vor der Aufzeichnung machten alle einen Coronatest

Für beide war #ActOut ein großer, sehr persönlicher Schritt. Die prominenten Schauspieler*innen erzählen im Gespräch mit Johannes Kram offen von ihren Ängsten, Zweifeln und schlaflosen Nächten. Hanczewski machte sich schließlich selbst Mut: "Wenn ich weiter im Schrank bleibe, trage ich zu einer Welt bei, in der ich nicht leben will."

"Im Zweifel" für die queere Quote

Nach der Veröffentlichung habe sie sich "befreit" und "sehr sexy" gefühlt, so die 39-jährige "Tatort"-Schauspielerin. "Die Angst, die mir ständig entgegenbracht wurde, ist nicht mehr meine." Auch Godehard Giese bereut sein Engagement keine Sekunde. Es habe seitdem viele Gespräche in der Branche und Einladungen von Entscheidungsträger*innen gegeben. "Aufgrund der großen Gruppe finden wir Gehör", sagt Hanczewski. "Da ist was an Tageslicht gekommen, was vorher versucht wurde, unter den Teppich zu kehren."

Derzeit überlegt die Gruppe, sich mit der Queer Media Society zusammenzuschließen, um nachhaltige Veränderungen zu erreichen. Einig ist man sich im Podcast, dass mehr queere Personen in Entscheidungspositionen gebraucht werden. Für mehr Diversität vor der Kamera fordert Godehard Giese von den Fernsehsendern echte "Lust" auf Vielfalt, das dürfe nicht nur als "Auftrag" gesehen werden.

Karin Hanczewski kann sich "im Zweifel" sogar eine queere Quote vorstellen: "Wir werden nicht mehr aufhören, das einzufordern, bis es stattfindet."

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Zu Gast bei QUEERKRAM

Folge 1 mit Falk Richter und Jonas Dassler:
Warum sich Schauspieler outen sollten
Folge 2 mit Anastasia Biefang:
Warum das Transsexuellengesetz auf den "Müllhaufen der Geschichte" gehört
Folge 3 mit Ralf König:
Warum Ralf König genug vom "Gezicke in sozialen Medien" hat
Folge 4 mit Stephanie Kuhnen und Juliane Löffler:
Wie viel kreatives Potenzial steckt in der Corona-Krise?
Folge 4 mit Georg Uecker:
Warum gibt es so viel Häme auch in der Community?
Folge 6 mit Ines Pohl:
Outest du dich im Interview mit Homohassern, Ines Pohl?
Folge 7 mit Patrick Lindner:
Warum Patrick Lindner auf dem CSD singen muss!
Folge 8 mit Pierre Sanoussi-Bliss:
"Dass mein Leben auch zählt, müssen mir Weiße nicht sagen"
Folge 9 mit Annie Heger:
"Ich werde als Christin von der LGBT-Community mehr angefeindet als andersrum"
Folge 10 mit Aminata Touré und Tessa Ganserer:
"Zwischen Queerfeindlichkeit und Rassismus gibt es Parallelen"
Folge 11 mit Riccardo Simonetti:
Warum wir auf unser "Anderssein" stolz sein können!
Folge 12 mit Sookee:
"Eine rassistisch agierende Community kann sich erneuern"
Folge 13 mit Linus Giese
"Trans Menschen müssen nicht ihre Existenz erklären"
Folge 14 mit Kevin Kühnert
Warum schweigt die Politik zum Mord in Dresden, Kevin Kühnert?
Folge 15 mit Manuela Kay
"Die Berliner Szene kann die Pest sein"
Folge 16 mit Kristina Marlen
"So offen hat sich die Fratze der heteronormativen Ordnung selten gezeigt"
Folge 17 mit Klaus Lederer
Klaus Lederer: Wie er Wowereit mit "sanftem Druck" zur Gleichstellung drängte

#1 KaiJAnonym
  • 27.02.2021, 11:46h
  • Ich stelle mir gerade die Frage nach der Henne und dem Ei. Wer war zuerst da? Natürlich war #ActOut zuerst da. Es folgten Scheintoleranz und der blanke Hass. Bloss die waren auch schon immer da. Diesen ist wohl am besten zweifach zu begegnen. In der klaren Verurteilung von Hass und mit queerem ActOut.
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#2 goddamn liberalAnonym
  • 27.02.2021, 12:06h
  • Antwort auf #1 von KaiJ
  • Vieles war schon immer da.

    Rassismus, Klassismus und die sehr deutsche unverbindlich-ritualisierte Gewissenszerknirschung.

    Der queere obdachlose Stricher aus Belarus oder dem Irak hat in Berlin sowenig Privilegien wie die osteuropäische Sexarbeiterin.

    Gilt auch für andere Arbeiter*innen in prekären Situationen (das können sogar Orchestermusiker*innen sein).

    Allein die pikierte Reaktion mancher Reaktionäre zeigt aber, wie notwendig die Aktion der Künstler*innen war.
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#3 NonBinaryEhemaliges Profil
  • 27.02.2021, 12:53h
  • Eins verstehe ich nicht ganz.

    "Hätte er gewusst, was #ActOut alles auslösen wird, hätte er es wohl nicht gemacht, lacht Godehard Giese."
    Später dann:
    "Auch Godehard Giese bereut sein Engagement keine Sekunde."

    Ist das nur für mich ein Widerspruch?
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