Messenger Signal will mit Proxy Sperre im Iran aushebeln

Der Iran blockiert noch mehr Internet-Dienste seit den Unruhen aufgrund des Todes einer inhaftierten jungen Frau. Per Proxy lässt sich Signal weiter nutzen.

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Signal

(Bild: Daniel Constante/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Frank Schräer

Der Messenger Signal hat auf einen Notfall-Workaround verwiesen, mit dem sich die Dienste auch bei Blockaden wie aktuell im Iran weiter nutzen lassen. Dort hat das Regime kürzlich den Zugriff auf verschiedene Messenger-Dienste wie WhatsApp und Instagram gesperrt, das letzte dort noch verfügbare große soziale Netzwerk.

Der Grund für die Internetsperren sind lautstarke Bürgerproteste, nachdem eine junge Frau in Gewahrsam der Sittenpolizei gestorben war. Die 22-jährige Mahsa Amini wurde am 13. September festgenommen, weil ihr Kopftuch verrutscht war. Nach Behördenangaben hat die junge Frau dann am 16. September einen tödlichen Herzanfall erlitten. Laut unabhängigen Berichten haben die Beamten den Kopf der Frau wiederholt gegen unbewegliche Einrichtungen blutig geschlagen. Seither protestieren Iraner und Iranerinnen in zahlreichen Städten gegen die Unterdrückung im eigenen Land.

Als Reaktion auf die Proteste hat der Iran weitere Internet-Dienste blockiert, nachdem die meisten sozialen Netzwerke zuvor bereits gesperrt waren. Nun gehört auch der Messenger Signal dazu. In einem Blogbeitrag verweist die neue Signal-Präsidentin Meredith Whittaker auf einen Workaround. Die Lösung hatte Signal bereits im Februar 2021 während einer ähnlichen Situation im Iran aufgezeigt. Damals wurde Signal auch in China blockiert.

Der Notfall-Workaround erfordert allerdings den Einsatz eines Proxyservers, auf dem per SSH-Zugriff Docker, Docker Compose und git installiert werden können. Der Server muss außerdem einen Domain-Namen besitzen, eine reine IP-Adresse reicht nicht aus. Eine detaillierte Anleitung zur Installation des Proxys ist dem Blogbeitrag Signals zu entnehmen, in dem auch erklärt wird, wie die Existenz des Proxys geteilt werden kann.

Das Problem dürfte allerdings sein, dass die meisten Messenger und sozialen Netzwerke wie Facebook oder Twitter im Iran nicht mehr verfügbar sind. Das erschwert auch die Verbreitung dieses Signal-Workarounds.

Siehe auch:

  • Signal: Download schnell und sicher von heise.de

(fds)