WELT: Herr Martins, die „Reichsbürger“-Problematik ist seit einigen Jahren bekannt. Es hat bestürzende Vorfälle gegeben, 2016 wurde ein Polizist von einem „Reichsbürger“ in Bayern erschossen. Die aktuellen Razzien machen deutlich, dass es ein ganzes Netzwerk gibt, das von der Idee eines Umsturzes fanatisiert ist. Hat sich das durch die Pandemie und die einschränkenden Maßnahmen nochmals verstärkt?
Martins: Ich behaupte, das fällt jetzt einfach mehr auf, weil endlich die Aufmerksamkeit dafür gewachsen ist. Was gewaltbereite Gruppen oder den Rechtsradikalismus unter Angehörigen der Bundeswehr angeht, sehe ich eher eine Kontinuität. Der Blick auf die Pandemie ist wichtig, aber es gibt noch weitere Daten und größere Zusammenhänge: