WELTGo!
Journalismus neu erleben und produktiver werden
Ihr Assistent Journalismus neu erleben und produktiver werden
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. Politik
  3. Ausland
  4. Menschenrechte: Afghanen droht Todesurteil wegen "Abfall vom Islam"

Ausland Menschenrechte

Afghanen droht Todesurteil wegen "Abfall vom Islam"

Muslime bei Gebet vor eine Moschee in Mazar-e-Sharif Muslime bei Gebet vor eine Moschee in Mazar-e-Sharif
Muslime bei Gebet vor eine Moschee in Mazar-e-Sharif
Quelle: pa/Mustafa Najafizada
So steht es um die Religionsfreiheit in Afghanistan: Innerhalb des deutschen Mandatsgebiet droht einem Afghanen, der zum Christentum konvertierte, die Hinrichtung.

Im afghanischen Mazar-e-Sharif und damit innerhalb des deutschen Mandatsgebiets droht einem afghanischen Konvertiten zum Christentum das Todesurteil wegen „Abfall vom Islam“. Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) am Montag in Frankfurt berichtete, ist die Urteilsverkündung gegen den 25-jährigen Shoib Assadullah für den frühen Dienstagmorgen (Ortszeit) vorgesehen. Die Hinrichtung könnte unmittelbar danach vollstreckt werden, befürchten die Menschenrechtler.

Die IGFM bezeichnete die Todesstrafe für den Abfall vom Islam als eine „krasse Verletzung internationaler Menschenrechtsverträge, die auch für Afghanistan bindend sind“. Der Geschäftsführende Vorsitzende Karl Hafen forderte Außenminister Guido Westerwelle (FDP) auf, einzugreifen und seinen afghanischen Kollegen auf die völkerrechtlichen Verpflichtungen Afghanistans hinzuweisen. „Ein Schweigen Deutschlands zu einem Prozess, der so auch von den Taliban geführt worden wäre, würde den Sinn des deutschen Engagements in Afghanistan ad absurdum führen - zumal sich der gesamte Vorgang innerhalb des deutschen Mandatsgebietes abspielt.“

Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin betonte, die Bundesregierung und ihr Haus setzten sich gegenüber der afghanischen Regierung intensiv für das Recht auf Religionsfreiheit und die Situation von Christen ein. Dabei würden auch Einzelfälle mit Nachdruck angesprochen. Sie würden „jedoch nur dann öffentlich thematisiert, wenn es den Betroffenen hilft und diese damit einverstanden sind“, so die Sprecherin.

Assadullah war laut IGFM am 21. Oktober in Mazar-e-Sharif von der Polizei verhaftet worden, weil er einem anderen Afghanen ein Neues Testament in der Landessprache Darri gegeben hatte. Am 28. Dezember wurde ihm vom Gericht mitgeteilt, dass er wegen Abfall vom Islam hingerichtet würde, sollte er nicht bis zum 3. Januar dem Christentum abschwören. Laut der Organisation weigert sich der junge Mann weiter, wieder Muslim zu werden.

KNA/OC

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema