Volker Zastrow

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Volker Zastrow 2010 in Marburg bei Autorenlesung

Volker Zastrow (* 1958 in Niebüll[1]) ist deutscher Journalist und Autor.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zastrow wuchs in einer Kleinstadt auf.[2] Nach dem Abitur studierte er Geschichtswissenschaften an der Freien Universität Berlin und wurde Assistent bei Arnulf Baring. Er wurde 1990 Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Von 2006 bis 2019 leitete er das Politikressort der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS). Seit Oktober 2019 schreibt Zastrow als einfacher Autor, sein Nachfolger an der Spitze des Politikteils wurde Nikolas Busse. Über die Gründe des Wechsels wurde Stillschweigen vereinbart.[3][4]

Er veröffentlichte in der FAZ vom 31. Januar 1995 in romanhafter Form die Ergebnisse seiner Recherche über die Barschel-Affäre.[5] Im Jahr 2006 folgte seine Schrift Gender – Politische Geschlechtsumwandlung. Hierin setzt er sich in zwei Essays kritisch mit dem Konzept des Gender-Mainstreaming auseinander.

2009 schilderte und analysierte er in seinem Buch Die Vier die Hintergrundgeschichte jener vier SPD-Abweichler, die Andrea Ypsilantis Wahl zur Ministerpräsidentin einer von der Linken tolerierten Minderheitsregierung vereitelten.[6] Dafür wertete er monatelang geführte Recherchen und Interviews mit zahlreichen Beteiligten aus. Tissy Bruns schrieb im Tagesspiegel, seine Geschichte beziehe ihre Kraft „aus der Beschreibung der ‚inneren Tatsachen‘, der Gefühle und Gedanken der handelnden Personen“ und seiner Kunstfertigkeit, in politischen Werdegängen den Werdegang der Bundesrepublik plastisch zu machen.[7]

Im Oktober 2010 initiierte er eine Artikelserie in der FAS, in der die Arbeit der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) vehement kritisiert wird: Filme mit der Freigabe ab 12 Jahren würden unter anderem häufig „Fäkalsprache“ aufweisen und Sexualität wenig „zurückhaltend und feinfühlig“ darstellen. Dabei ging es unter anderem um Filme, die Homosexualität und den Holocaust thematisieren. In seinem Artikel kam Zastrow zu dem Schluss, das FSK-Siegel „ab 12“ sei „jugendgefährdend“.[8] Die Artikelserie wurde teils spöttisch kritisiert.[9]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2009 wurde Zastrow vom Medium Magazin als Politikredakteur des Jahres 2009 geehrt.[10]

2012 wurde Volker Zastrow für seinen Text Wie Ken den Kopf verlor - Guttenbergs verschleppter Rücktritt aus der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung mit dem Theodor-Wolff-Preis in der Kategorie „Allgemeines“ ausgezeichnet.[11][12]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weitere Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Volker Zastrow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. faz.de: Volker Zastrow
  2. Volker Zastrow: Kleinstadt, nachmittags, in: F.A.S. Nr. 23, 7. Juni 2015, S. 44.
  3. "FAS"-Politikchef Volker Zastrow schreibt nur noch als Autor, Nachfolger wird Nikolas Busse. In: turi2. Abgerufen am 31. Oktober 2019 (deutsch).
  4. Süddeutsche Zeitung: „Volker Zastrow. Wechsel bei "FAS"“, 30. Oktober 2019
  5. Norbert F. Pötzl: Märchenhaft schlüssig, Spiegel, 27. Februar 1995
  6. Gustav Seibt: Mit welchen Augen jemand die Welt sieht (Memento vom 15. August 2009 im Internet Archive), Literaturkritische Anmerkungen, Süddeutsche Zeitung, 10. August 2009
  7. Tissy Bruns: Die Verzweifelten von Hessen. In: Tagesspiegel. 17. August 2009 (Online).
  8. FAZ, 4. Oktober 2010
  9. Sabine Horst: „Geht's noch, FAS? Schon wieder eine Medienkampagne“ (Memento vom 28. Juli 2011 im Internet Archive) epd Medien, 20. Oktober 2010
  10. Die Journalisten des Jahres 2009. In: Medium Magazin online am 21. Dezember 2009, abgerufen am 14. Januar 2010.
  11. Joachim Gauck würdigt Journalisten. In: stern.de. 12. September 2012, abgerufen am 19. Juni 2023.
  12. Theodor-Wolff-Preisträger 2012. auf bdzv.de, abgerufen am 31. Mai 2023.