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Wirtschaft Flexible Beschäftigung

Arbeitgeber verteidigen Minijobs als Konjunkturmotor

Arbeitgeberpräsident Hundt setzt auf Minijobs als Motor auf dem Arbeitsmarkt Arbeitgeberpräsident Hundt setzt auf Minijobs als Motor auf dem Arbeitsmarkt
Arbeitgeberpräsident Hundt setzt auf Minijobs als Motor auf dem Arbeitsmarkt
Quelle: dpa
Arbeitgeberpräsident Hundt will an Minijobs festhalten. Ohne sie fehle der deutschen Wirtschaft die Flexibilität im internationalen Wettbewerb.

Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt hat davor gewarnt, auf flexible Beschäftigungsformen wie Minijobs zu verzichten. Sie blieben für Unternehmen und Arbeitsmarkt ein Jobmotor und dürften nicht als „prekäre Arbeit“ diffamiert werden, sagte Hundt der „Rheinpfalz am Sonntag“. Zeitarbeit, befristete Beschäftigung und andere flexible Modelle sicherten der Wirtschaft die notwendige Beweglichkeit im globalen Wettbewerb. Damit erleichterten sie es den Unternehmen, Arbeitsplätze zu schaffen.

Nach Einschätzung des Arbeitgeberpräsidenten sind flexible Beschäftigungsformen für gering Qualifizierte und Arbeitslose ein wichtiges Sprungbrett in den Arbeitsmarkt. „Ich warne davor, wertvolle Chancen für den Einstieg in Arbeit aus ideologischen Gründen zu verbauen“, betonte Hundt. Flexible Beschäftigungsmodelle trügen erheblich dazu bei, dass Deutschland in diesem Jahr auf einen neuen Rekord bei der Zahl der Erwerbstätigen zusteuere. Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) forderte mehr Anstrengungen bei der aktiven Arbeitsmarktpolitik. „Deutschland hat europaweit die am stärksten verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit“, sagte Haderthauer der „Leipziger Volkszeitung“.

Angesichts dessen sei eine Arbeitsmarktpolitik nötig, die wirklich aktiviert. „Daher ist es gerade jetzt nötig, aktivierende Maßnahmen wie Ein-Euro-Jobs auszubauen, anstatt sie einzuschränken“, sagte Haderthauer. Mit Blick auf die ab Mai geltende völlige EU-Arbeitnehmerfreizügigkeit sagte Haderthauer, Lohnuntergrenzen in vielen Branchen schöben Lohndumping und einem Verdrängungswettbewerb zulasten deutscher Arbeitnehmer einen Riegel vor.

Weitere Erleichterungen für Arbeitnehmerzuwanderung lehnte sie ab. „Statt über angeblich zu strenge Regeln zu klagen, sollte die Wirtschaft sich stärker auf die Bedingungen konzentrieren, die sie Spitzenkräften bietet“, sagte sie. Es gebe zu viele befristete Arbeitsverträge. Außerdem müsse die Arbeitswelt jungen Eltern wirklich gerecht werden.

Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) bewertete die ab 1. Mai geltende Freizügigkeit für Arbeitnehmer aus acht weiteren osteuropäischen Staaten als Chance für Deutschland. Sie könne dazu beitragen, den schon in vielen Branchen vorhandenen Fachkräftemangel zu beheben, hieß es in einer Mitteilung.

Hierfür müssten zum einen die heimischen Potentiale des Arbeitsmarktes besser genutzt werden. „Andererseits brauchen wir Zuwanderung in Qualität aus dem Ausland. Dass wir unseren Arbeitsmarkt ab dem 1. Mai 2011 weiter öffnen, leistet hierzu einen Beitrag.“

Ab Sonntag ist der deutsche Arbeitsmarkt auch für Bürger aus den acht osteuropäischen Ländern offen, die 2004 der EU beigetreten sind. Um nach Deutschland zu kommen, brauchen sie künftig keine Arbeitserlaubnis mehr. Die gilt für die Länder Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn.

„Dass die Arbeitnehmerfreizügigkeit ab dem 1. Mai 2011 für 23 der 25 EU-Mitgliedstaaten gilt, ist ein weiterer wichtiger Meilenstein auf unserem Weg zu einem wirtschaftlich zusammenwachsenden Europa“, sagte Brüderle laut Mitteilung. „Unser Ziel ist, dass Deutschland zum hochattraktiven Standort für ausländische Fachkräfte wird.“

dapd/dpa/cat

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