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EU-Kommissarin empört: Kulturhauptstadt schottet Roma hinter Mauer ab
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Die diesjährige europäische Kulturhauptstadt Kosice in der Slowakei steht in heftiger Kritik. Grund dafür ist eine zwei Meter hohe Mauer, die eine Plattenbausiedlung der Roma von den angrenzenden Wohnvierteln separiert.

Lunik IX gilt mit seinen etwa 6000 Bewohnern als größtes Roma-Ghetto der Slowakei. Das Roma-Viertel – eine triste Plattenbausiedlung – liegt am Stadtrand der slowakischen Stadt Kosice. Fernab der schönen Innenstadt, mit der die diesjährige europäische Kulturhauptstadt Kosice Touristen anziehen will.

Wie die „Wiener Zeitung“ in ihrer Online-Ausgabe berichtet, herrschen in der Plattenbau-Siedlung katastrophale Zustände: Strom und Wasser sind demzufolge abgestellt, die Müllentsorgung sei zusammengebrochen, und Trinkwasser werde lediglich an zwei Stunden am Tag unter polizeilicher Aufsicht an die Bewohner ausgegeben. Seit Mitte Juli trennt nun eine zwei Meter hohe und 30 Meter lange Mauer das Problem-Viertel, das ausschließlich von Angehörigen der Minderheit Roma bewohnt wird, von den anderen Siedlungen und einem angrenzenden Parkplatz.

Anlass sollen Beschwerden der Anwohner über die Bewohner von Lunik IX gewesen sein, wie die „wienerzeitung.at“ weiter berichtet. Demnach sollen die Roma auf ihrem Weg zum Supermarkt die anderen Viertel durchquert haben und dabei mit Lärm und Schmutz die Anwohner belästigt haben. Auch Autos auf dem nahegelegenen Parkplatz sollen beschädigt worden sein.

Mauer ist Verstoß gegen die Menschenwürde


Die EU-Kommissarin für Bildung und Kultur Androulla Vassiliou reagierte laut Medienberichten empört auf die Errichtung der Mauer und forderte in einem Brief an den Bürgermeister von Kosice, zu Deutsch Kaschau, deren sofortigen Abriss. Darin bewertete die Kommissarin die Mauer als diskriminierend. Sie verstoße gegen die Menschenwürde und Minderheitsrechte und somit gegen die Grundwerte der EU.

Angst vor einem Imageschaden hat der Bürgermeister von Kosice, Richard Rasi, offenbar nicht. „Wenn sie den Bürgern von Lunik IX nichts ausmacht, dann stört sie auch mich nicht“, erklärte er gegenüber dem tschechischen Rundfunk.

Mauer ist kein Einzelfall


Beschwerden von Seiten der Roma sind bisher noch nicht bekannt. Und Kosice ist kein Einzelfall: Insgesamt trennen 14 Mauern in der Slowakei Roma-Siedlungen von anderen Wohnbereichen ab.

Im Zuge eines „Integrationsexperiments“ zu Zeiten der kommunistischen Regierung waren die traditionell nomadisch lebenden Roma in Wohnblocks, wie Lunik IX es ist, zwangsangesiedelt worden.
nd
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