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Kampagne der NPD-Jugend Kondomhersteller bereut - und spendet

Die NPD-Jugend hatte an Ausländer und Politiker Kondome verschickt - samt Brief mit rechtspopulistischen Sprüchen. Der Kondomproduzent spendet seinen Profit nun. An eine Anti-Nazi-Organisation.
Von Katharina Grimm

Am Mittwoch tauchte das erste Mal ein Foto bei Twitter und Facebook auf - das prompt einen Shitstorm auslöste. Darauf ist eine Kondompackung und ein Brief zu sehen. Beides verschickte die Jugendorganisation der NPD diese Woche an "Ausländer und ausgewählte Deutsche". Damit wollten sie die "unkontrollierte Einwanderungspolitik und den damit einhergehenden Bevölkerungsaustausch" anprangern. Und mal kurz die Botschaft kommunzieren: Vermehrt euch bloß nicht. Eine in Pappe verpackte Hetze im Hosentaschenformat.

Auch der Grünen-Politiker Volker Beck hatte einen Brief samt Kondomen im Briefkasten. Er handelte und schrieb der Kondomfirma: "Ich fordere Sie auf, und das ist das Mindeste, was ich von Ihnen erwarten kann, dass Sie die Einnahmen aus diesem Geschäft mit den Nazis mit einer öffentlichen Entschuldigung an eine Organisation spenden, die Ihren täglichen Einsatz dem Kampf gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus widmet. Mein Vorschlag wäre die Amadeu Antonio Stiftung." Die Stiftung koordiniert viele Initiativen vor Ort, ihr Projekt "Mut gegen rechte Gewalt" wird auch vom stern unterstützt.

Geld umgeleitet

So baute sich massiver Druck auf den Kondomhersteller auf - mit Erfolg. Zerknirscht gab der Geschäftsführer zu Protokoll: "Wir bedauern sehr, dass unsere Kondome im Zusammenhang mit einer derartigen Propaganda benutzt werden, von deren Aussage wir uns hiermit auch eindeutig distanzieren." Das Geld, das er durch den Deal mit der NPD-Jugend eingenommen hat, rund 1700 Euro, will er nun tatsächlich an die von Beck vorgeschlagene Stiftung schicken.

Dort ist man darüber glücklich. "Natürlich ist das schmutziges Geld. Aber wir können damit viele, kleine Projekte unterstützen. Und Fehler passieren nun mal", sagt ein Sprecher der Amadeu-Antonio-Stiftung. Und fügt ironisch hinzu: "Indirekt hat die NPD nun für uns gespendet."

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