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Männer und Affen – Gemeinsamkeit jetzt bewiesen

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Gib dem Affen Zucker. Doch Vorsicht: Das männliche Erbgut ändert sich schnell
Quelle: DPA
Werden die Männer künftig sanfter oder brutaler? Auf jeden Fall verändert sich das Y-Chromosom – also der Erbgutanteil, der Männer erst zu Männern macht – rasend schnell. Und zwar sowohl beim männlichen Menschen als auch bei männlichen Affen, wie Forscher aus Cambridge jetzt festgestellt haben.

Genetiker vom Whitehead Institute for Biomedical Research in Cambridge (Massachusetts) und vom Washington University Genome Center in St. Louis haben sich das Y-Chromosom eines Schimpansen vorgeknöpft und es mit dem eines Menschen verglichen.


Das Ergebnis: In den vergangenen sechs Millionen Jahren hat sich sein Aufbau und die Anzahl seiner Gene stark verändert, schreiben die Genetiker in der jüngsten Ausgabe von „Nature“ – viel stärker als alle anderen Chromosomen bei Affe und Mensch.


„Dass das Y-Chromosom so wandlungsfähig ist, bedeutet nicht, dass sich Männer schneller verändern als Frauen“, schreiben die Forscher. Genetisch betrachtet ist das Chromosom ein Krüppel. Es hat viel weniger Gene als das weibliche X – und es schrumpft. In den sechs Millionen Jahren hat es zwei Drittel seiner ursprünglichen Größe eingebüßt.


Es ist das einzige Mitglied der Erbgutfamilie, das es nur einmal gibt – und zwar beim Mann. Alle anderen Chromosomen sind doppelt vorhanden, nur die Geschlechtschromosomen tanzen aus der Reihe: Frauen haben zwei X, Männer ein X und ein kleineres, verkümmertes Y.


Trotz seiner Winzigkeit fallen die Unterschiede des Männlichkeitschromosoms zwischen Mensch und Affe riesengroß aus: Jeder dritte seiner Erbgutbuchstaben schreibt sich bei den beiden Spezies verschieden.


Betrachtet man den Rest der Chromosomen, ähneln sich Mensch und Affe dagegen sehr stark: Nur ein Prozent der Buchstaben sind verschieden. Woher diese Wandlungsfähigkeit – und warum wurde das Y-Chromosom zum Chamäleon im Erbgut? „Im Laufe der Zeit wurde das Männlichkeitschromosom permanent umgebaut“, sagt Page.


„Man kann sich das Ganze vorstellen wie ein Haus, das grundlegend renoviert wird“, schreibt er in der Studie. „Menschen leben darin, aber gleichzeitig gibt es immer ein paar Räume, die zerstört und wieder neu aufgebaut werden."


Vor allem sei es die unterschiedliche soziale Lebensweise, die sich im äffischen und menschlichen Y-Chromosom niederschlage, vermutet Page. „Die Region des Y-Chromosoms, die sich am weitesten voneinander entfernt hat, ist jener Abschnitt, der die Spermienproduktion steuert“, sagt Hughes.

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Diese Maschinerie läuft zwar bei Mensch und Affe gleich – allerdings in dramatisch unterschiedlicher Auslastung. Im Schimpansen-Erbgut ist die Spermiensequenz enorm aktiv: In einer Affenhorde paaren sich meistens viele Männchen zeitnah mit einem Weibchen – wer die meisten Spermien hat, hat beim Wettrennen zum Ei auch die besten Chancen zum Sieg.


„Der evolutionäre Druck lässt sich im männlichen Affen-Erbgut ablesen“, erklärt Hughes. Der Mensch dagegen kann sich eine genetisch ruhige, sparsame Spermiensequenz im Erbgut leisten: Seine Kinder wachsen meistens in einer stabilen Partnerschaft auf.

Sit

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