Moderne Dreizylindermotoren sind selbst für Sportwagen geeignet

Kleine Dreizylinder groß in Mode

Bislang kannte man ihn vor allem als kostengünstigen Antrieb für Kleinwagen – doch im Ringen um Gewicht und Kohlendioxid-Grenzwerte wird der Dreizylindermotor bis hinauf in die Mittelklasse salonfähig. Sogar in einem Sportwagen läuft er schon

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Von
  • Thomas Geiger
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München/Aachen, 12. Mai 2014 – Beim Kickdown röhrt der Motor wie ein großer: Doch was da im BMW i8 steckt, ist kein Zehn- oder gar Zwölfzylindermotor. Es ist ein kleiner Dreizylinder mit nur 1,5 Liter Hubraum. Dass der Sportwagen dennoch mühelos Tempo 250 erreicht und mit einem Sprintwert von 4,4 Sekunden auf 100 km/h sich auch vor schwäbischen Sportwagen nicht verstecken muss, liegt allerdings daran, dass der 170 kW/231 PS starke Verbrennungsmotor nicht allein ist.

Zweiter Baustein der Antriebseinheit im i8 ist ein 102 kW/131 PS starker Elektromotor. Der i8 ist ein Plug-in-Hybrid-Renner. Noch ist der Einsatz der Technologie in Sportwagen, zumal mit nur drei Zylindern, eine Ausnahme. Doch der Motor im i8 steht sinnbildlich für den rasanten Aufstieg, den der Dreizylinder nimmt

Dasein als Kleinwagenmotor war gestern

Bis dato vor allem als kostengünstiger Antrieb für Kleinwagen wie den Smart, den Toyota Aygo oder den VW up eingesetzt, wird er zusehends auch in größeren Fahrzeugen salonfähig. „Die Vorteile bei Gewicht und CO2-Ausstoß sind so gravierend, dass es sich lohnt, die althergebrachte Ordnung über den Haufen zu werfen und sich vom klassischen Zylinderzählen zu verabschieden“, sagt BMW-Entwicklerin Heidelinde Holzer und verspricht Fortschritt ohne Verzicht: „Leistung und Drehmoment der Dreizylinder haben längst ein Niveau erreicht, das wir bisher vom Vier- oder gar Sechszylinder kannten.

Idealer Partner im Hybridverbund

Vor diesem Hintergrund seien Dreizylinder in Kombination mit einer geeigneten Form der Hybridisierung auch in der Oberklasse denkbar, sagt Professor Stefan Pischinger vom Lehrstuhl für Verbrennungskraftmaschinen an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen. Zwar stelle dieses Motorkonzept die Entwickler vor größere Herausforderungen - gerade wenn es darum gehe, eine akzeptable Lauf- und Geräuschkultur zu erzielen. Doch sei dies möglich, wenn geeignete Ausgleichswellen zum Einsatz kämen.