Wien - Mit einem neuen Konzept zur freien Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten nimmt dieser Tage das Fachjournal "PeerJ" seine Publikationstätigkeit auf. Im Gegensatz zu vielen etablierten Open-Access-Zeitschriften, hinter denen oft große Verlage stehen und bei denen die Autoren pro Artikel bezahlen müssen, gibt es in dem neuen Konzept nur lebenslange Mitgliedschaften, für die nur einmalig bezahlt werden muss. Hinter dem Journal steht der frühere leitende Redakteur des mittlerweile größten Open-Access-Journals "PLoS ONE", Pete Binfield.

Für den wissenschaftlichen Beirat von "PeerJ" konnten die Gründer unter anderem die Nobelpreisträger für Medizin und Physiologie, Mario Capecchi (2007), Harald zur Hausen (2008) und Bruce Beutler (2011), sowie den Nobelpreisträger für Chemie, Kurt Wüthrich (2002) und den Physik-Nobelpreisträger John Gurdon (2012) gewinnen.

Autoren können mit der kostengünstigsten Mitgliedschaft für 99 Dollar (74,16 Euro) einmal pro Jahr einen Artikel publizieren. Der Veröffentlichung ist eine Begutachtung durch Experten ("peer review") vorgeschaltet. Um 299 Dollar (223,99 Euro) gibt es die Möglichkeit, eine unbegrenzte Anzahl an wissenschaftlichen Arbeiten einzureichen und zu publizieren.

Die Systeme der Konkurrenz

"PLoS ONE" verrechnet im Gegensatz dazu pro Artikel 1.350 Dollar (1.011,31 Euro), etablierte Verlage wie Springer, Elsevier oder Taylor & Francis verlangen für ihre "open-access-ähnlichen" Angebote um die 3.000 Dollar (2.247,36 Euro), heißt es im Blog "Notes & Theories" der britischen Tageszeitung "The Guardian".

Auch Veröffentlichungen in renommierten Journals wie "Nature" oder "Science" sind für Wissenschafter meist mit hohen Kosten pro Einreichung verbunden. Die oft mit Förderungen aus öffentlichen Mitteln gewonnenen Erkenntnisse sind dort allerdings nicht für die Allgemeinheit zugänglich, weil die Zeitschriften teilweise hohe Abo-Gebühren einheben - ein Umstand, der oft kritisiert wird. (APA/red, derStandard.at, 20. 2. 2013)