Einer der Scouts des Thuma Forest Reservats (im Hintergrund). Foto: Kostrzewa Foto: Schwarzwälder-Bote

Lisa Kostrzewa schildert ihre Eindrücke aus dem Thuma Forest Reserve / Vom einfachen Leben beeindruckt

Furtwangen. Lisa Kostrzewa, Studentin der Medienkonzeption, hat Furtwangen für ein Semester den Rücken gekehrt. Sie ist nach Malawi geflogen. In diesem ostafrikanischen Land ist sie für die Wildlife Action Group aktiv. Hier ist ihr zweiter Bericht.

"Nach über zwei Wochen im Thuma Forest Reserve in Malawi habe ich mich an das tägliche Leben im Camp gewöhnt. Trotzdem vermisse ich mein Zuhause. Es sind die kleinen Dinge, die ich hier zu schätzen gelernt habe. Eine voll ausgestattete Küche, Elektrizität, warmes Wasser und die Waschmaschine sind für mich Luxus geworden und keine selbstverständlichen Dinge, die zum Inventar gehören. Wenn ich etwas Warmes essen möchte oder einfach nur das Bedürfnis nach einem heißen Tee habe, muss ich ein Feuer machen. Das ist gar nicht so einfach ohne die gewohnten Anzünder und Hilfsmittel. Hier gibt es lediglich Streichhölzer, getrocknetes Gras und Holz. Die Wäsche wird von Hand mit Wasser aus dem Fluss gewaschen. Dasselbe, das auch für die Duschen verwendet wird. Die Vorstellung an eine warme Dusche ist und bleibt also Wunschdenken. Zum Glück ist das bei den angenehmen Temperaturen nicht so schlimm. Es kann auch gut sein, dass ich, sobald ich wieder in der Heimat bin, öfters mal die Klospülung vergessen werde, denn hier gibt es so etwas nicht.

Und wieder kann ich nur meine Chefin Lynn Clifford bewundern. Wir haben das Wochenende anlässlich ihres Geburstags am Malawi-See verbracht. Ich habe am See gezeltet, während sie die Nacht bei ihren Freunden im Haus verbracht hat. Die Nacht in dem schönen Haus mit all dem Komfort hat sie nicht genossen. Es war ihr viel zu heiß.

Obwohl sie ein Leben, wie wir es führen nur zu gut kennt – sie ist in Irland aufgewachsen und hat lange Zeit in England gearbeitet – vermisst sie hier gar nichts. Sie fühlt sich wohl und braucht all den Komfort gar nicht.

Natürlich geht es den Scouts genauso, aber bei ihnen ist es etwas anderes. Sie sind an ein Leben wie das hier gewöhnt und kennen nichts anderes. Die meisten von ihnen haben noch nie das eigene Land verlassen. Wenn ich ihnen erzähle, wie ich in Deutschland lebe, können sie sich das gar nicht vorstellen. Die malawische Kultur hat wirklich etwas Besonderes an sich. Natürlich gibt es auch viel Armut und bettelnde Kinder, die denken, alle Weißen seien reich. Aber es gibt auch viele, die wenig haben und dennoch glücklich und zufrieden sind. Sie wollen gar nicht mehr und sind stolz auf ihr Land. Ein Dach über dem Kopf, genügend zu essen und Kinder, die zur Schule gehen können, reicht den meisten, um glücklich zu sein. Etwas, das in unserer Kultur leider immer mehr verloren geht und auch mir erst hier wirklich bewusst wurde.