Einer Meldung der Polizei Recklinghausen entnahm ich vor einigen Tagen eine Geschichte, die mich ins Nachdenken brachte über Trägheit und Gewöhnung. Und über die Anziehungskraft von Oer-Erkenschwick. Ich weiß nichts über Oer-Erkenschwick im Ruhrgebiet, aber es muss ein faszinierender Ort sein.

Um zwei Uhr nachts, so die Meldung, stoppten zwei Polizisten auf der Recklinghäuser Eulenstraße ein Auto, an dessen Steuer ein Neunjähriger saß. Der Junge saß auf einem Kindersitz, konnte gerade so über das Lenkrad schauen und war vollkommen unversehrt. Auch das Auto war unbeschädigt, nur ein eingeklappter Spiegel fiel den Polizisten auf. Der Neunjährige gab an, auf dem Rückweg von der Oer-Erkenschwicker Kirmes zu sein. Das Auto gehöre seinen Eltern, er habe es heimlich genommen. Ich rief bei der Polizei in Recklinghausen an – ob sich das wirklich alles so zugetragen habe? Ja: habe es. Und übrigens, kleine Aussprachehilfe, sage man "Ooor-Erkenschwick". Das Dehnungs-e verlängert den vorhergehenden Vokal.