Fall Edathy :
Niedersachsen: 57 Personen wussten vorab Bescheid 

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Sebastian Edathy (im Dezember 2014 bei der Bundespressekonferenz in Berlin)
An diesem Montag beginnt der Prozess wegen des Erwerbs von Kinderpornografie gegen Sebastian Edathy. Wie nun bekannt wurde, sollen bereits vor entsprechenden Durchsuchungen 57 Personen von dem Verdacht gegen den damaligen SPD-Bundestagsabgeordneten gewusst haben.

Der Kreis der Eingeweihten im Fall Sebastian Edathy war nach NDR-Informationen größer als angenommen. 57 Politiker, Ermittler und Amtsträger in Niedersachsen sollen demnach bereits vor den Durchsuchungen beim damaligen SPD-Bundestagsabgeordneten von dem Verdacht gewusst haben. Dem NDR-Fernsehen vorliegende Unterlagen geben auch Aufschluss über die Wege, auf denen sie informiert wurden, dass sich Edathys Name auf einer Liste im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen Kinderpornografie-Erwerbs befand oder dass gegen ihn ermittelt wurde.

In den Fall Edathy ist auch der Celler Generalstaatsanwalt Frank Lüttig verwickelt. Die Staatsanwaltschaft Göttingen hatte Ende vergangener Woche ein Verfahren wegen der Weitergabe von Dienstgeheimnissen gegen ihn eingeleitet. Niedersachsens Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz (Grüne) bestätigte am Wochenende, dass deswegen noch eine zweite Person im Visier der Justiz ist. Es könne sich dabei aber nicht um Mandatsträger aus dem Landes- oder Bundestag handeln, da kein Antrag auf Aufhebung der parlamentarischen Immunität gestellt worden sei.

Der Prozess gegen Edathy beginnt am Montag vor dem Landgericht Verden.