Sonntagmorgen, ein grauer Tag, Nieselregen, doch die Freude aufs Frühstück treibt uns aus dem Bett. "Wer holt die Brötchen?" Schnell ins Auto, rein in den Laden und zurück mit den frischen Semmeln an den gedeckten Tisch. Herrlich! Auch wenn der Bäcker nur um die Ecke ist, fahren viele Brötchenholer die Ministrecke mit dem Auto. Warum auch nicht? Dafür haben wir es schließlich. Aber irgendwie haben die warmen Wecken einen Beigeschmack. Zum einen mahnt der moralische Zeigefinger der Öko-Apostel, den Wagen der Umwelt zuliebe öfter stehen zu lassen. Zum anderen sind Kurzfahrten Gift für den Motor. Und drittens sind die 500 Meter zum Bäcker eine kostspielige Tour, weil das Auto nach dem Kaltstart besonders viel Sprit schluckt.

Mercedes täuscht niedrigen Verbrauch per Rechentrick vor

Doch wie viel genau? AUTO BILD hat den Kurzstrecken-Verbrauch von 33 Autos ermittelt. Nicht wissenschaftlich, sondern auf einer typischen Drei-Kilometer-Tour durch die Stadt. Als Messinstrument diente der Bordcomputer des jeweiligen Modells. Dass diese Methode realistische Werte liefert, bestätigen Experten. Nur bei Mercedes ticken die Uhren anders, weil die Stuttgarter im Bordcomputer zunächst die optimale Werksangabe zeigen und den tatsächlichen Verbrauch erst langsam hinzurechnen. Das hat mit der Realität wenig zu tun, und deshalb wurden die fünf Mercedes aus der Wertung genommen. Fakt ist: Der Spritkonsum ist auf den ersten Kilometern tatsächlich erschreckend hoch. Zum Glück gibt es Mittel und Wege, den Anfangsdurst unserer Autos zu drosseln. Klar: Für die "Um-die Ecke-Tour" sollte man das Auto einfach stehen lassen und zu Fuß gehen oder das Fahrrad nehmen. Doch bei Sturm und Regen ist die Versuchung groß, in den kuscheligen Wagen zu steigen. Vielleicht überlegen Sie es sich nach unserer Geschichte aber doch – denn was die Kandidaten schlucken, ist schon erschreckend.
Mit welchen Modellen sich die Fahrt zum Bäcker vielleicht doch rechnet, erfahren Sie in der Bildergalerie. Weitere Infos und alle Tabellen zum Kurzstrecken-Verbrauch gibt es im Heftarchiv.