Einblick in Offshore-Daten

Nicht nur Offshore-Leaks, sondern auch die USA, Grossbritannien und Australien haben umfangreiche Datensätze zu Geschäftspraktiken in Offshore-Zentren erhalten. Nun werden die Daten von weiteren Ländern, darunter auch der Schweiz, zugänglich gemacht.

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ng. ⋅ Vor rund einer Woche wurde bekannt, dass nicht nur dem Journalisten-Netzwerk International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ), sondern auch drei Steuerbehörden eine riesige Datenmenge zu Geschäftspraktiken in Offshore-Zentren zugespielt wurden. Die USA, Grossbritannien und Australien teilten mit, bei der Analyse des Datensatzes von 400 Gigabyte zu kooperieren.

Es dürfte sich dabei mehrheitlich um die gleichen Dokumente handeln, die den Recherchen des ICIJ und den weltweiten Offshore-Leaks-Berichten zugrunde liegen. Die britische Behörde gab an, die Informationen bereits 2010 erhalten zu haben, also noch vor dem ICIJ. Rasch hatte sich Deutschland daraufhin entschlossen, sich an der Zusammenarbeit zu beteiligen. Jetzt wird mit dem Forum on Tax Administration (FTA) der OECD ein grösserer Rahmen gefunden, um die Daten austauschen zu können. Dem FTA gehören die Vertreter von Steuerbehörden aus 45 Ländern an. Samuel Tanner vertritt als stellvertretender Direktor die Eidgenössische Steuerverwaltung (ESTV). Das FTA teilte am Freitag mit, man wolle die Offshore-Daten angesichts der Grösse und Komplexität gemeinsam analysieren. Laut OECD-Steuerchef Pascal Saint-Amans erhalten dadurch auch die anderen FTA-Mitglieder Zugriff auf die Daten. Die ESTV lässt die Frage unbeantwortet, ob sie Einblick erhalten will, und bestätigt lediglich, nicht im Besitz der besagten Informationen zu sein. Auch bezüglich einer allfälligen Verwendung des Materials bleibt eine Sprecherin unverbindlich: «Sollte es sich um illegal erworbene Daten handeln, wird sich die ESTV sicher nicht aktiv darum bemühen.»