Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.
Für Ihre Abfrage nach sein gibt es mehrere Wörterbuchartikel.
  • 1sein, Possessivpronomen
    1. 1. ordnet eine Größe dem Zugehörigkeits- oder Interessenbereich einer besprochenen Person oder Sache maskulinen oder neutralen Geschlechts zu
      1. a) vor einem Substantiv
      2. b) [gehoben]
        Synonym zu seinige
    2. 2. [gehoben] ⟨›Seine‹ + Titel⟩ Anrede für eine einzelne hohe Persönlichkeit

  • 2sein, Personalpronomen
    1. [veraltet]
      Synonym zu seiner, entsprechend der Bedeutung von er

  • 3sein, Verb
    1. 1. wirklich existieren
      1. [umgangssprachlich] ⟨etw. ist⟩ etw. gibt es, etw. ist vorhanden
      2. [landschaftlich] ⟨Waren sind (nicht)⟩
    2. 2. sich irgendwo befinden, aufhalten
      1. [übertragen] ...
      2. [umgangssprachlich] sich irgendwohin begeben haben
      3. ⟨etw. ist irgendwo⟩ etw. befindet sich irgendwo, ist irgendwo gelegen
      4. etw. befindet sich irgendwo, liegt irgendwo
    3. 3. ⟨in einem bestimmten Zustand sein⟩
      1. a) sich in einem bestimmten Zustand befinden
      2. b) ⟨jmdm. ist (es) schlecht⟩ jmd. fühlt sich schlecht
      3. c) bezeichnet einen bestimmten Zustand
    4. 4. gibt eine Klassifizierung an
    5. 5. ⟨etw. ist irgendwann, irgendwo⟩ etw. findet irgendwann, irgendwo statt
      1. ⟨etw. war irgendwann, irgendwo⟩ etw. hat sich irgendwann, irgendwo ereignet
    6. 6. ⟨sein + Modalverb⟩ geschehen
      1. in Wunschformeln
    7. 7. [umgangssprachlich] stammen
      1. [salopp, scherzhaft, übertragen] ...
    8. 8. [umgangssprachlich] jmdm. gehören
      1. [veraltet, gehoben] ...
    9. 9. ⟨sein + »zu« + Infinitiv⟩ drückt einen passivischen Sachverhalt aus
      1. a) entspricht einem mit »können« umschriebenen Passiv
      2. b) entspricht einem mit »müssen« umschriebenen Passiv
    10. 10. ...
      1. [umgangssprachlich] ⟨etw. sein lassen⟩ etw. nicht tun, etw. bleiben lassen, unterlassen
      2. ⟨nicht so sein⟩ sich großzügig, nachsichtig zeigen
      3. ⟨jmd. war es, ist es gewesen⟩ jmd. hat es getan
      4. ⟨sei's drum⟩ es macht nichts, es ist mir egal
      5. ⟨es ist an jmdn., etw. zu tun⟩ jmd. ist dran, jmd. muss etw. tun
      6. ⟨das wär’s⟩ jetzt reicht es, jetzt ist alles getan, gesagt
    11. 11. dient bei intransitiven Verben, die eine Zustands- oder Ortsveränderung bezeichnen und bei den Verben »sein«, »bleiben«, »werden« zur Bildung des Perfekt und Plusquamperfekt
      1. dient zur Bildung des Zustandspassivs
eWDG

Bedeutungen

1.
ordnet eine Größe dem Zugehörigkeits- oder Interessenbereich einer besprochenen Person oder Sache maskulinen oder neutralen Geschlechts zu
a)
Grammatik: vor einem Substantiv
Beispiele:
wann kommt sein Vater?
im ersten Regal stehen seine Bücher
das Kind hat seinen Ball verloren
er hat die Hälfte seines Gartens verpachtet
einer seiner Schüler, von seinen Schülern wurde mit einer Goldmedaille ausgezeichnet
diese, alle seine Gedanken wurden verwertet
seiner Meinung nach, seines Erachtens war der erste Diskussionsbeitrag besonders wichtig
man brachte das gestohlene Fahrrad wieder zu seinem Besitzer zurück
der Schreibtisch hatte an seiner Seitenwand einen Fehler
der Rosenstock hatte alle seine Blüten abgeworfen
umgangssprachlich weist auf etw. Gewohnheitsmäßiges hin
Beispiele:
heute hatte sein Zug (= der Zug, den er immer benutzte) eine halbe Stunde Verspätung
jeden Abend trank er seinen Wermut
er raucht täglich seine fünf Zigaretten
morgen hat er wieder seine Massage
alles zu seiner (= zur passenden) Zeit
drückt aus, dass der Sprecher die Höhe nur schätzt   wie zu vermuten ist, kaum weniger als
Grammatik: vor Maßangaben
Beispiele:
das Buch kostet seine 25 Euro
er wiegt seine zwei Zentner
der Baum ist seine zwei Meter hoch
Grammatik: ohne Substantiv
Beispiele:
das war nicht mein Fehler, sondern seiner
hier ist ihr Foto, aber wo ist seins?
gehobenhier ist ihr Foto, aber wo ist seines?
das sind meine Vorschläge, nicht seine
gehobenalles, was sein (= sein Eigentum) ist, muss gut verwahrt werden
gehobenweil ich wußte, daß dort ein Lebensabend voller Ehren sein gewesen wäre [ Th. Mann11,769]
b)
gehoben Synonym zu seinige
Grammatik: substantivisch
Beispiele:
ihre Zimmer lagen nach Süden, die seinen nach Osten
das ist nicht unser Problem, sondern das seine
er wird das Seine (= seinen Teil) dazu beitragen
auch er muss das Seine tun
sie wurde die Seine (= seine Ehefrau)
er versuchte, wieder Kontakt zu den Seinen (= seinen Angehörigen) zu bekommen
Jakob, du sitzest in gestohlenem Erbe, / und Esau kommt, das Seine (= sein Eigentum) sich zu holen [ Hofmannsth.Großes Welttheater290]
2.
gehoben Seine‹ + TitelAnrede für eine einzelne hohe Persönlichkeit
Beispiele:
Seine (königliche, kaiserliche) Majestät
Seine Exzellenz, Hoheit

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
2sein Poss.pron. der 3. Person Sing. m. oder n. ‘ihm gehörig, zukommend’, ursprünglich Reflexivum. Ahd. (8. Jh.), mhd. asächs. mnd. aengl. sīn, mnl. sijn, nl. zijn, anord. sinn (älter sīnn), schwed. sin, got. seins (germ. *sīna-) gehen auf ein mit dem Suffix ie. -no- gebildetes Adjektiv zum Lokativ ie. *sei zurück, der seinerseits zum Pronominalstamm ie. *se- (s. sich) gehört. Mit dem gleichen Suffix ist der Akkusativ Sing. Fem. messap. veinan (ie. *su̯einām) zum Pronominalstamm ie. *seu̯e- (s. sich) gebildet. Als Ausgangsbedeutung für das Possessivpronomen ist anzusetzen ‘bei ihm befindlich’, dann ‘zu ihm gehörig’. Die Entstehung des Genitiv Sing. des Personalpronomens der 3. Person m. und n., nhd. sein, seiner, entspricht der unter mein (s. d.) für die 1. Person Sing. dargestellten Entwicklung.
Zitationshilfe
„sein“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/sein#1>.

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GrammatikPersonalpronomen (im Genitiv; nur bei Prädikaten mit Genitiv-Objekt)
An die Stelle einer Verbindung mit der Prä- bzw. Postposition wegen tritt die Form seinetwegen, ebenso bei willen.
Aussprache  [zaɪ̯n]
Grundformer
ZDL-Verweisartikel

Bedeutung

veraltet Synonym zu seiner, entsprechend der Bedeutung von er
Beispiele:
Es ist ein Baum und weiter nichts, Doch denkt man in der Nacht Des letzten wunderbaren Lichts, So wird auch sein gedacht. [Klages, Ludwig: Der Geist als Widersacher der Seele. 3. Band, Teil 2. Leipzig: Barth 1932, S. 1309]
Er soll den Sinn uns lenken, wir wollen sein gedenken das ganze Leben lang. [Wettiner Zeitung, 09.08.1923]
Was ist der Mensch, daß du sein gedenkest, das Erdenkind, daß du seiner achtest. [Baeck, Leo: Das Wesen des Judentums. Frankfurt a. M.: Kauffmann 1932 [1905], S. 123]

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
2sein Poss.pron. der 3. Person Sing. m. oder n. ‘ihm gehörig, zukommend’, ursprünglich Reflexivum. Ahd. (8. Jh.), mhd. asächs. mnd. aengl. sīn, mnl. sijn, nl. zijn, anord. sinn (älter sīnn), schwed. sin, got. seins (germ. *sīna-) gehen auf ein mit dem Suffix ie. -no- gebildetes Adjektiv zum Lokativ ie. *sei zurück, der seinerseits zum Pronominalstamm ie. *se- (s. sich) gehört. Mit dem gleichen Suffix ist der Akkusativ Sing. Fem. messap. veinan (ie. *su̯einām) zum Pronominalstamm ie. *seu̯e- (s. sich) gebildet. Als Ausgangsbedeutung für das Possessivpronomen ist anzusetzen ‘bei ihm befindlich’, dann ‘zu ihm gehörig’. Die Entstehung des Genitiv Sing. des Personalpronomens der 3. Person m. und n., nhd. sein, seiner, entspricht der unter mein (s. d.) für die 1. Person Sing. dargestellten Entwicklung.
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„sein“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/sein#2>.

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GrammatikVerb · ist, war, ist gewesen
Aussprache  [zaɪ̯n]
Wortbildung  mit ›sein‹ als Letztglied: ab sein · Angewiesensein · auf sein · aus sein · beieinander sein · beisammen sein · Beisein · da sein · dabei sein · dahin sein · durch sein · Erwachsensein · flöten sein · heraus sein · herunter sein · hier sein · hin sein · hinterher sein · Jungsein · mit sein · runter sein · Tätigsein · um sein · voraus sein · weg sein · Wohlsein · zu sein · Zugegensein · zuhanden sein · zurück sein · zusammen sein
 ·  mit ›sein‹ als Binnenglied: Gottseibeiuns  ·  mit ›sein‹ als Grundform: gewesen · ist- · Sein

Bedeutungsübersicht

  1. 1. wirklich existieren
    1. [umgangssprachlich] ⟨etw. ist⟩ etw. gibt es, etw. ist vorhanden
    2. [landschaftlich] ⟨Waren sind (nicht)⟩
  2. 2. sich irgendwo befinden, aufhalten
    1. [übertragen] ...
    2. [umgangssprachlich] sich irgendwohin begeben haben
    3. ⟨etw. ist irgendwo⟩ etw. befindet sich irgendwo, ist irgendwo gelegen
    4. etw. befindet sich irgendwo, liegt irgendwo
  3. 3. ⟨in einem bestimmten Zustand sein⟩
    1. a) sich in einem bestimmten Zustand befinden
    2. b) ⟨jmdm. ist (es) schlecht⟩ jmd. fühlt sich schlecht
    3. c) bezeichnet einen bestimmten Zustand
  4. 4. gibt eine Klassifizierung an
  5. 5. ⟨etw. ist irgendwann, irgendwo⟩ etw. findet irgendwann, irgendwo statt
    1. ⟨etw. war irgendwann, irgendwo⟩ etw. hat sich irgendwann, irgendwo ereignet
  6. 6. ⟨sein + Modalverb⟩ geschehen
    1. in Wunschformeln
  7. 7. [umgangssprachlich] stammen
    1. [salopp, scherzhaft, übertragen] ...
  8. 8. [umgangssprachlich] jmdm. gehören
    1. [veraltet, gehoben] ...
  9. 9. ⟨sein + »zu« + Infinitiv⟩ drückt einen passivischen Sachverhalt aus
    1. a) entspricht einem mit »können« umschriebenen Passiv
    2. b) entspricht einem mit »müssen« umschriebenen Passiv
  10. 10. ...
    1. [umgangssprachlich] ⟨etw. sein lassen⟩ etw. nicht tun, etw. bleiben lassen, unterlassen
    2. ⟨nicht so sein⟩ sich großzügig, nachsichtig zeigen
    3. ⟨jmd. war es, ist es gewesen⟩ jmd. hat es getan
    4. ⟨sei's drum⟩ es macht nichts, es ist mir egal
    5. ⟨es ist an jmdn., etw. zu tun⟩ jmd. ist dran, jmd. muss etw. tun
    6. ⟨das wär’s⟩ jetzt reicht es, jetzt ist alles getan, gesagt
  11. 11. dient bei intransitiven Verben, die eine Zustands- oder Ortsveränderung bezeichnen und bei den Verben »sein«, »bleiben«, »werden« zur Bildung des Perfekt und Plusquamperfekt
    1. dient zur Bildung des Zustandspassivs
eWDG

Bedeutungen

1.
wirklich existieren
Beispiele:
alles, was war, ist und noch sein wird
was er sich vorgenommen hat, wird eines Tages sein
umgangssprachlichwas nicht ist, kann noch werden
das, diese Freundschaft war einmal (= besteht nicht mehr)
es war einmal (= Eingangsformel des Märchens) ein Schneiderlein, eine alte Geiß
gehobener ist nicht mehr (= ist gestorben)
wenn du nicht wärest, würde uns keiner helfen
Die Einheit der Welt besteht nicht in ihrem Sein, obwohl ihr Sein eine Voraussetzung ihrer Einheit ist, da sie doch zuerst sein muß, ehe sie eins sein kann [ EngelsAnti-Dühring51]
Es folgten Erkundigungen über … sämtliche gehabten und seienden (= gegenwärtigen) Liebes‑ und Eheverhältnisse des Antragstellers [ Weltbühne1956]
Sie ist … eine gewesene (= ehemalige) Geliebte Klamms [ KafkaSchloß314]
[ein Kupferstich] auf dem diese Geschäftsstraße in ihrer gewesenen Gestalt zu sehen war [ BrochDie Schuldlosen160]
umgangssprachlich etw. istetw. gibt es, etw. ist vorhanden
Beispiele:
ist irgendetwas? (= gibt es etw. Besonderes, etw. Beunruhigendes?)
hier sind ja Mücken über Mücken!
es ist kein Grund zur Klage, kein Zweifel mehr
landschaftlich Waren sind (nicht) (= Waren gibt es (nicht))
Beispiel:
[…] Zigaretten sind nicht heute (= gibt es heute keine) […] [ BrechtFurcht u. Elend12]
2.
sich irgendwo befinden, aufhalten
Beispiele:
zu Hause, im Büro sein
umgangssprachlichauf Arbeit sein
wir waren in der Stadt, in Berlin
sie ist im Garten, draußen, auf Dienstreise, zur Kur
er ist bei der Armee, auf Montage
die Familie war lange im Ausland
sie sind auf dem Heimweg, schon unterwegs
im Krankenhaus, an Bord eines Schiffes sein
er war bei mir, ist gerade hier
wenn wir erst wieder daheim wären!
wo ist er?
es war niemand im Zimmer
übertragen
Beispiel:
er ist auf ihrer Seite (= vertritt ihren Standpunkt)
umgangssprachlich sich irgendwohin begeben haben
Beispiel:
er ist in die Stadt, nach Dresden, zu Bekannten, an die frische Luft, baden, wieder fort, längst über alle Berge
etw. ist irgendwoetw. befindet sich irgendwo, ist irgendwo gelegen
Beispiele:
sein Arbeitszimmer ist im ersten Stock
die Fenster sind nach dem Garten (zu) (= nach dem Garten gerichtet)
etw. befindet sich irgendwo, liegt irgendwo
Beispiele:
das Geld ist auf der Bank
die Wäsche ist im Schrank
die Wurst, das Bier ist im Kühlschrank
das Original ist in Weimar
3.
in einem bestimmten Zustand sein
a)
sich in einem bestimmten Zustand befinden
Beispiele:
krank, müde, hungrig, betrunken, aufgeregt, ruhig, sachlich, schweigsam, lustig sein
er ist jung, ledig, wieder gesund, war hell begeistert, stark beunruhigt
das Kind ist sehr begabt, immer freundlich
sie ist schwanger
er ist der Fahrerflucht schuldig, des Streites müde, seiner Sache sicher
das Wetter war sehr schlecht
die Fische sind ganz frisch
der Schrank ist noch gut erhalten
das Fenster ist weit geöffnet gewesen
die Gaststätte ist heute geschlossen
sie war noch immer fest überzeugt, dass …
wie alt bist du?
ich bin 10 Jahre (alt)
umgangssprachlichdu bist wohl nicht recht gescheit? (= wohl nicht bei Verstand?)
umgangssprachlichsie rannte, so wie sie war (= ohne sich erst noch etw. anderes anzuziehen), hinaus
er war ihr ehrlich zugetan
umgangssprachlichbei jmdm. gut aufgehoben sein
mit jmdm. böse sein
er war in sie verliebt
auf jmdn. schlecht zu sprechen sein
guten Mutes, guter Laune, guter Dinge sein
die beiden waren gleichen Alters (= gleichaltrig)
verhüllendguter Hoffnung (= schwanger) sein
voller Erwartung, Hoffnung, Spannung sein
des Lobes, Ruhmes voll sein
er war anderer Meinung, Ansicht
gehobendas ist nicht meines Amtes
gehobendes Glaubens sein
seine Beschäftigung war (von) seltsamer Art
umgangssprachlicher ist immer so (= hat immer diese Art)
umgangssprachlichdas kann dir doch gleich sein
umgangssprachlichdas Konzert ist aus
umgangssprachlichdas Fenster ist auf, zu
umgangssprachlichder Knopf ist ab
umgangssprachlichmeine Schuhsohlen sind durch
umgangssprachlichdas Geschäft ist schon zu
mit Präposition
Grammatik: in Verbindung mit »am«, »an«
Beispiele:
am Leben sein
du bist an der Reihe
Grammatik: in Verbindung mit »auf«
Beispiele:
auf dem Laufenden sein (= über den neuesten Stand der Entwicklung Bescheid wissen, das Neueste kennen)
gehobenvor jmdm., etw. auf der Hut sein (= sich vor jmdm., etw. in acht nehmen)
umgangssprachlichauf dem Damm (= gesund) sein
berlinisch, umgangssprachlichauf dem Kien sein (= scharf aufpassen)
umgangssprachlichsie ist den ganzen Tag auf den Beinen (= unterwegs, kann sich den ganzen Tag nicht setzen)
umgangssprachlichnicht auf der Höhe, dem Posten (= nicht gesund) sein
saloppganz auf dem Hund (= in schlechtem Zustand) sein
Grammatik: in Verbindung mit »aus«
Beispiele:
saloppdiese Schuhe sind schon lange aus der Mode
umgangssprachlichganz aus dem Häuschen (= aufgeregt, außer sich, lustig) sein
Grammatik: in Verbindung mit »außer«
Beispiele:
umgangssprachlichaußer Atem sein
umgangssprachlichaußer Betrieb, Kurs, Kraft sein
umgangssprachlicher ist außer Lebensgefahr
umgangssprachlichaußer Fassung sein
Grammatik: in Verbindung mit »bei«
Beispiele:
saloppschlecht, knapp bei Kasse sein (= wenig Geld haben)
bei der Arbeit, beim Schreiben sein
bei Kräften, guter Laune, vollem Bewusstsein sein
bei der Sache sein
saloppdu bist wohl nicht bei Trost (= Verstand)
Grammatik: in Verbindung mit »hinter«
Beispiele:
umgangssprachlichhinter jmdm., etw. her sein (= sich um jmdn., etw. eifrig bemühen) (= jmdn., etw. für sich zu gewinnen suchen)
salopphinter dem Mond (her) sein (= nicht den neuesten Stand kennen)
Grammatik: in Verbindung mit »in«, »im«
Beispiele:
im Anzug sein (= heranziehen, sich nähern)
(über etw.) im Bild sein (= Bescheid wissen)
im Irrtum, Recht, Unrecht sein
mit einer Zahlung im Verzug sein
die Münzen sind nicht mehr im Kurs
jmdm. im Weg sein
in Betrieb, Kurs, Kraft sein
in der Lage sein, etw. zu tun
in Gefahr, Not, ärztlicher Behandlung sein
das Kind ist bei jmdm. in Pflege
etw. ist in (der) Mode, in Arbeit
in Stimmung, Wut sein
umgangssprachlichin Fahrt (= in Stimmung, Schwung) sein
umgangssprachlichin Form sein (= in guter Verfassung sein)
umgangssprachlichin Gang sein
Grammatik: in Verbindung mit »mit«
Beispiele:
umgangssprachlichsie ist (immer) mit dem Mund vor(ne)weg (= vorlaut)
saloppmit allen Hunden gehetzt (= in allen Schlichen erfahren) sein
Grammatik: in Verbindung mit »ohne«
Beispiel:
ohne Geld, einen Cent sein (= mittellos sein)
Grammatik: in Verbindung mit »unter«
Beispiele:
er ist unter ärztlicher Aufsicht
saloppetw. ist unter aller Sau (= sehr schlecht)
Grammatik: in Verbindung mit »von«
Beispiele:
etw. ist von Bedeutung
von Sinnen sein
Grammatik: in Verbindung mit »zu«
Beispiele:
bei jmdm. zu Gast sein
er ist ihm zu Diensten (= gefällig, steht ihm zur Verfügung)
b)
jmdm. ist (es) schlechtjmd. fühlt sich schlecht
Beispiele:
mir ist übel, nicht wohl (zumute), gut, schwindelig, heiß, angst und bange
ihm war schwer ums Herz
ist es dir wieder besser?
umgangssprachlich ist dir was? (= fehlt dir etw., bist du krank?)
umgangssprachlichmit ihm ist was!
jmdm. ist nach etw.jmdm. steht der Sinn nach etw., jmd. möchte gern etw. tun
Beispiel:
mir ist nach Urlaub, Verreisen, nicht nach Feiern
jmdm. ist, als (ob)jmd. hat das Gefühl, als ob jmd. meint, glaubt
Beispiele:
mir ist, als hätte ich ihn schon einmal irgendwo gesehen
mir ist, als ob ich längst gestorben bin [ BrahmsFeldeinsamkeit]
c)
bezeichnet einen bestimmten Zustand
Grammatik: unpersönlich
Beispiele:
es ist schon spät, finster, 24 Uhr, Nacht
es war lange hell
es ist Frühling, Sommer
es ist Ebbe, Flut
es ist besser so
es ist schade, dass du nicht kommen konntest
es ist mir lieb, angenehm, dass wir zeitig nach Hause kommen
ist es (= verhält es sich) wirklich so?
so war es nicht
es ist nicht so, wie du denkst
es ist an dem (= es stimmt)
wenn dem so ist, dann …
dem sei, sei dem wie ihm wolle (= wie es sich auch immer verhält)
wie war es?
war es schön?
das, es war anders
saloppdas wäre ja noch schöner (= kommt gar nicht in Frage)
4.
gibt eine Klassifizierung an
Beispiele:
er ist Arbeiter, Lehrer, Künstler, ein Handwerker
wir sind Freunde, Nachbarn
er ist Berliner
umgangssprachlichdu bist mir ja einer (= du bist mir ja ein ganz Besonderer)
umgangssprachlich, scherzhaftsie ist ein hoffnungsloser Fall
damals war sie noch ein Kind
salopp, abwertender ist ein Gauner
umgangssprachlich, salopp, abwertender ist ein Dummkopf
Gold ist ein Edelmetall
die Katze ist ein Haustier
die Ortschaft dort ist Naumburg
umgangssprachlichdas Dokument war … echt, war diplomatisch visiert, er war wer (= er stellte etwas dar, war eine Persönlichkeit) [ KoeppenTod19]
5.
etw. ist irgendwann, irgendwoetw. findet irgendwann, irgendwo statt
Beispiele:
das Konzert ist heute Abend, Morgen, um 20 Uhr, bei schönem Wetter im Freien, erst am 10. April
gestern war die Premiere
heute ist keine Vorstellung, kein Unterricht
etw. war irgendwann, irgendwoetw. hat sich irgendwann, irgendwo ereignet
Beispiele:
es war im Dezember vorigen Jahres, vor drei Jahren
der letzte Ausbruch dieses Vulkans war vor vielen Jahren
der Unfall ist damals im Winter, in Leipzig gewesen
an der Küste war ein großes Unwetter
6.
sein + Modalverbgeschehen
Beispiele:
das darf, soll nicht sein
es hat nicht sein sollen
muss das sein?
was sein muss, muss (eben) sein
es braucht nicht sofort zu sein
es kann, mag schon sein (= ist schon möglich), dass du Recht hast
das kann doch nicht sein! (= ist doch unmöglich!)
Grammatik: in Wunschformeln
Beispiel:
es sei, möge sein!
7.
umgangssprachlich stammen
Beispiele:
er ist aus Dresden, einer kinderreichen Familie, einem Pfarrhaus
der Krug ist aus Ungarn
von wem ist der Brief?
salopp, scherzhaft, übertragen
Beispiel:
etw. ist nicht von schlechten Eltern (= etw. läßt nichts zu wünschen übrig)
8.
umgangssprachlich jmdm. gehören
Beispiele:
das Haus ist meinen Eltern
wem ist das Buch?
es ist meins
gehobenich bin dein
gehobenwas mein ist, ist auch dein
Wenn sie jetzt nicht kommt, dachte Sadovski, wird sie nie mir sein. Wenn sie kommt, wird sie einmal mir sein [ SeghersRettung3,170]
veraltet, gehoben
Grammatik: mit Genitiv
Beispiel:
sie sind des Todes (= sie müssen sterben, sind todgeweiht)
9.
sein + »zu« + Infinitivdrückt einen passivischen Sachverhalt aus
a)
Grammatik: entspricht einem mit »können« umschriebenen Passiv
Beispiele:
er ist nicht zu ersetzen (= kann nicht ersetzt werden)
die Hitze ist kaum zu ertragen
der Koffer ist zu verschließen
diese Frage ist leicht zu beantworten
was ist da zu machen, zu tun?
b)
Grammatik: entspricht einem mit »müssen« umschriebenen Passiv
Beispiele:
der Ausweis ist am Eingang vorzuzeigen (= muß vorgezeigt werden)
was ist dabei zu beachten?
10.
umgangssprachlich etw. sein lassenetw. nicht tun, etw. bleiben lassen, unterlassen
Beispiele:
du sollst es sein lassen!
lass es (lieber) sein!
lass gut sein (= höre auf, es genügt so)
nicht so seinsich großzügig, nachsichtig zeigen
Beispiele:
eigentlich solltest du nichts bekommen, aber ich will (mal) nicht so sein
Mensch, sei doch nicht so, gib mir wenigstens deine Kippe [ FalladaWolf1,228]
jmd. war es, ist es gewesenjmd. hat es getan
Beispiele:
er war es
wer ist es gewesen?
niemand, keiner will es (nachher) gewesen sein
sei's drumes macht nichts, es ist mir egal
Beispiel:
nennt mich Eierpinsel … sei's drum [ M. WalserHalbzeit626]
es ist an jmdn., etw. zu tunjmd. ist dran, jmd. muss etw. tun
Beispiele:
es ist an dir, diese Angelegenheit in Ordnung zu bringen
die Reihe ist jetzt an dir, zu fragen
das wär’sjetzt reicht es, jetzt ist alles getan, gesagt
Beispiele:
das wär’s für heute, mal wieder
so, das wär’s, was ich mit dir besprechen wollte
11.
Grammatik: dient bei intransitiven Verben, die eine Zustands- oder Ortsveränderung bezeichnen und bei den Verben »sein«, »bleiben«, »werden« zur Bildung des Perfekt und Plusquamperfekt
Beispiele:
das Kind ist eingeschlafen
die Blume ist verblüht
wir sind gestern gekommen, den ganzen Tag gewandert
er ist über den See gerudert, nach Moskau geflogen, durch die Gegend geirrt
sie sind im Urlaub an der Ostsee gewesen
Grammatik: dient zur Bildung des Zustandspassivs
Beispiele:
das Fenster war geöffnet
damit wäre mir geholfen gewesen

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
1sein Vb. begegnet im wesentlichen als Verbum substantivum ‘dasein, existieren’ (vgl. alles, was war, ist und noch sein wird), als Verbindungswort (Kopula) mit einem Prädikativ (er ist ein Mann, ist gesund, ist zu Hause), als Hilfsverb zur Tempusbildung (er ist gegangen). Seine Formen leiten sich in allen germ. Sprachen von drei unterschiedlichen ie. Wurzeln ab. Auf die Wurzel ie. *es-, schwundstufig *s- ‘sein’ gehen zurück die Präsensformen des Indikativs der 3. Pers. Sing. ahd. mhd. nhd. ist, asächs. is(t), nl. aengl. engl. is, anord. es, got. ist mit aind. ásti, griech. estí (ἐστί), lat. est, lit. ẽst(i), aslaw. jestъ, russ. jest’ (есть); die Präsensformen der 3. Pers. Plur. ahd. mhd. sint, nhd. sind, asächs. aengl. got. sind mit aind. sánti, griech. (dor.) entí (ἐντί), umbr. sent, lat. sunt; außerdem die 1. Pers. Sing. aengl. ēom, engl. am, anord. em, got. im mit aind. ásmi, griech. eimí (εἰμί), alit. esmì, aslaw. aruss. jesmь, die weiteren Präsensformen des Aengl., Anord. und Got., die Formen des Optativs (bzw. Konjunktivs) der germ. Sprachen sowie als Neubildungen der Infinitiv ahd. sīn (9. Jh.), mhd. sīn, nhd. sein, das Part. Präs. mhd. sīnde, nhd. seiend und der Imperativ Plur. mhd. sīt, nhd. seid. Auf eine Wurzel ie. *bheu-, *bheu̯ə-, *bhū- ‘wachsen, gedeihen’, dann ‘entstehen, werden, sein’, schließlich ‘gewohnheitsmäßig an einem Ort sein, wohnen’ (s. bauen) gehen zurück die westgerm. mit b- anlautenden Präsensformen, am deutlichsten die 1. Pers. Sing. Präs. aengl. bēo ‘ich bin’ und die 1. 2. 3. Pers. Plur. aengl. bēoþ ‘wir, sie sind, ihr seid’ sowie der Infinitiv aengl. bīon, bēon, engl. to be ‘sein’, während die 1. Pers. Sing. ahd. bim, mhd. nhd. bin, asächs. bium, aengl. bēom, die 2. Pers. Sing. ahd. mhd. nhd. asächs. aengl. bist, die 1. Pers. Plur. ahd. birum, mhd. birn, die 2. Pers. Plur. ahd. birut, mhd. birt Mischformen darstellen, die beide Wurzeln enthalten (vgl. ahd. bim aus ie. *esmi, germ. *izm(i), *imm, *im, kontaminiert mit b-). In mhd. Zeit werden die alten b-Formen (bis auf die 1. 2. Pers. Sing.) durch s-anlautende Formen ersetzt (vgl. nhd. wir sind, ihr seid). Alle Präteritalformen (z. B. ahd. ih was ‘ich war’, wir wārum ‘wir waren’), ursprünglich auch die Imperative (z. B. ahd. wis ‘sei’, weset ‘seid’), Partizipien (z. B. ahd. wesanti ‘seiend’) und der Infinitiv sind Formen eines stark flektierenden Verbs ahd. wesan (8. Jh.), mhd. wesen ‘bleiben, verweilen, sein, existieren, dauern, geschehen’, asächs. aengl. wesan, mnd. mnl. wesen, anord. vesa, got. wisan, das auf ie. *u̯es- ‘verweilen, wohnen, übernachten’ zurückzuführen ist (Weiteres s. Wesen).

Typische Verbindungen zu ›sein‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›sein‹.

Zitationshilfe
„sein“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/sein#3>.

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Sein
sein Bestes geben
sein Bestes tun
sein blaues Wunder erleben
sein Bündel packen

Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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