Gunnar Heinsohn / 20.07.2014 / 17:10 / 2 / Seite ausdrucken

Gazas Kriegsindex

2013 gibt es in Gaza es 189.000 junge Männer im Alter von 15-24 Jahren. Ihnen stehen 30.000 Männer im Alter von 55-64 Jahren gegenüber (http://www.indexmundi.com/gaza_strip/demographics_profile.html).

Aus der Relation beider Altersgruppen lässt sich ein Kriegsindex berechnen. Er beträgt 6,3. Um 100 freigemachte Positionen kämpfen 630 Jünglinge. In Deutschland gibt es für 100 Abtretende nur 83 Nachzügler.

Für die große Mehrheit der jungen Gazaner wird es niemals zivile Karrieren geben. Deshalb sind sie es, die nicht nur für Druck auf Israel sorgen, sondern auch jede womöglich vorhandene Kompromissbereitschaft ihrer Senioren verhindern. Was immer die unterschreiben wollten, würde der Nachwuchs als Schandvertrag zerreißen.

Auf Gazas 189.000 Zornige im Alter von 15-24 Jahren folgen 394.000 Knaben von 0-14 Jahren. Die nächste Generation wird mithin noch todeswilliger in die internen Fatah-Hamas-Kämpfe oder in die Kriege gegen Israel marschieren als die jetzt Schießenden.

Gaza springt ungeachtet aller Verluste zwischen 1950 und 2013 von 200.000 auf 1,8 Millionen Einwohner, weil die Welt es gut meint mit dem engen Landstreifen. Jedes Kind und jeder Urenkel der Flüchtlinge von 1948, der Nachwuchs von der ersten und auch von der vierten Frau wird über UNRWA von zumeist westlichen Geldgebern behaust, ernährt, beschult und medizinisch versorgt.

Washington und Berlin geben mehr als die übrigen Nationen, doch eine Zukunft für diese Kinderscharen bieten sie nicht. Gaza ist – wenn man so will – unser Volk, das wir zwar mit imponierendem Erfolg vermehren, dem wir aber keine Hoffnung bescheren.

Damit wird Gaza nicht nur Israels Problem, sondern zugleich ein Gebiet, in dem die Jüngeren den Älteren und dazu sich gegenseitig an den Kragen gehen.

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Leserpost

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Karl Helger / 21.07.2014

Lieber Herr Professor, ich finde die These, Bevölkerungswachstum erzeuge schon in sich Krieg, relativ gewagt. Auch die nächste These, die Alterspyramide als Grund für Arbeitslosigkeit darzustellen, ist in diesem Maße auch nicht schlüssig. Wenn es mehr Menschen gibt - unabhängig von der Altersstruktur, braucht man mehr Friseure, Müllmänner, Einzelhändler, Autoverkäufer, Hotels, Wohungen, Straßen etc. D.h. die Arbeitgeber brauchen mehr Leute, weil es mehr Aufträge gibt. Natürlich kann es hier bei extremem Wachstum / Schwankungen auch zu Lücken kommen, d.h. es gibt relativ mehr Arbeitslosigkeit als bei einer perfekten 1:1 Alte/Junge Verteilung. Aber die Darstellung, Arbeitsplätze wären quasi fixiert und es muss immer einer gehen bevor ein anderer arbeiten kann ist nur für Planwirtschaften mit für die nächsten 100 Jahre fixierten Planstellen richtig.

Dirk Ahlbrecht / 20.07.2014

Die Zahlen, die Prof. Heinsohn hier vorlegt, sind ernüchternd und zeigen die ganze Ausweglosigkeit der dortigen Situation. Gleichwohl, bis nach Gaza müssen wir gar nicht schauen. Ein Blick auf die Facebook-Seite der Kanzlerin reicht diesbezüglich aus. Dort gehen aktuell gerade pro-palästinensische Kommentare im Sekundentakt ein; alle versehen mit einem identischen Text, der, wen wundert dies, Israel als den Alleinschuldigen hinstellen. Es braucht nicht viel Vorstellungskraft was eine solche Sichtweise, die sich dort auf der Facebook-Seite der Kanzlerin in Massen artikuliert, für das gedeihliche Miteinander hierzulande bedeutet.

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