DTM Reglement 2012
"Wir sparen 50 Prozent der Kosten"

Die Zukunft der DTM gestaltet sich ab 2012 mit einem neuen Reglement neu. Doch was sich genau verändern wird, waberte bisher nur als Gerücht durchs Fahrerlager. ITR-Chef Hans Werner Aufrecht stand auto-motor-und-sport.de Rede und Antwort.

Hans-Werner Aufrecht
Foto: DTM

Sparen, sparen, sparen. Das ist in diesen Tagen wie in anderen Branchen auch in der DTM angesagt und bestimmte die Gestaltung des neuen Reglements ab 2012 maßgeblich. "Die DTM in ihrer jetzigen Form gibt es nicht mehr", sagte ITR-Chef Hans Werner Aufrecht zur DTM-Zukunft. "Das ist nicht umsetzbar. Das haben die Hersteller auch klar formuliert. Zu den Kosten geht es nicht mehr. Dem sind wir gerecht geworden."

Gleichteile ermöglichen Kostenreduzierung

Im Aufgabenheft der Reglement-Macher stand das Thema Kostenreduzierung deshalb ganz oben. "Wir können heute sagen, dass das neue Reglement eine Kosteneinsparung von 50 Prozent bringen wird", meint Aufrecht. Um so viel Geld einzusparen, setzt man auf Gleichteile. Es wurde versucht, möglichst viele Gleichteile zu schaffen, ohne die Identität der Hersteller anzugreifen. "Wir haben heute fünf Gleichteile, nun sind es circa 60 Gleichteile", erklärt der DTM-Boss. Daneben sollen die Laufzeiten erhöht werden. Statt bisher drei Motoren für zwei Autos stehen nun nur noch zwei Aggregate zur Verfügung.
 
Aufmerksame Beobachter werden nun kritisch anmerken, wo denn da noch die einzelne Marke bleibt. Doch Aufrecht betont, dass die Identität der Hersteller gewahrt wird. "Hier haben die Hersteller sehr wohl darauf geachtet, dass sie ihre eigene Performance noch darstellen können. Damit da wo Mercedes drauf steht auch Mercedes drin ist. Oder da wo Audi drauf steht, auch Audi drin ist."

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BMW mischte schon mit

Neben Audi und Mercedes will aber auch BMW ab 2012 ein Wörtchen auf der Strecke mitreden. Abseits der Piste haben das die Bayern bereits getan und waren maßgeblich an der Gestaltung des Reglements beteiligt. Für BMW war es wichtig, auch in anderen Regionen mit den DTM-Autos fahren zu können, doch ob es dafür nun eine klare Bedingung seitens BMW gab, will Aufrecht nicht verraten. "Wenn ein Hersteller ein Fahrzeug entwickelt, dann ist das doch eigentlich nahe liegend, dass man versucht, es in mehreren Serien einzusetzen. Das ist für uns als ITR lebenswichtig gewesen, solche Dinge zu formulieren. Dem hat sich natürlich auch BMW angeschlossen."
 
Diese Dinge, von denen Aufrecht spricht, orientieren sich in die USA und Japan. Dort soll es in Zukunft die Möglichkeit geben, mit den DTM-Autos Rennen zu bestreiten. In Japan gab es Gespräche mit dem japanischen Automobil-Verband JAF und neun Herstellern. "Wir haben offene Türen eingerannt", sagt Aufrecht. Bis zum Ende des Jahres soll eine Einigung erzielt werden. Auf amerikanischem Boden besteht bereits eine Vereinbarung. Die DTM-Autos sollen sechs eigene Rennen im Rahmen der GrandAm-Serie und sechs Rennen im Rahmen der Nascar-Serie bestreiten. Auch für eine eigene Fernsehübertragung ist gesorgt. Nun liegt es an den Herstellern, auch genügend Autos für eigene Rennen zusammen zu bekommen.

Aufrecht rechnet mit drei Herstellern

In der DTM wird das ab 2012 kein Problem sein. "Wir gehen davon aus, dass wir drei Hersteller haben und vier Autos müssen sie mindestens einsetzen. Zwölf ist also die unterste Grenze. Dann haben wir auch noch 20 alte Autos, die fahren können." Aufrecht weiter: "In welchem Bereich die Hersteller weiterentwickeln dürfen, ist klar definiert. Das neue Reglement wird einen Support bekommen und schneller sein als das alte. Wir wollen ja, dass man so schnell als möglich mit dem neuen Reglement fährt. Und die Hersteller gezwungen sind, so schnell als möglich neue Autos zu produzieren."
 
So muss sich Aufrecht eigentlich nur noch eines wünschen: Die endgültige Zusage von BMW. Denn die klang bisher nur 90-prozentig. "Es ist auch so", bestätigt Aufrecht. "Aber im Leben heißt es auch positiv zu denken. Und ich glaube, wir können auch abwarten, bis es ein positives Statement gibt."

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