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Arbeitgeberpräsident bezweifelt Belastung: Dieter Hundt: An Burn-out ist nicht der Job schuld
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Dieter Hundt
dpa Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt: „Arbeit macht nicht psychisch krank“

Die Zahl von Menschen mit psychischen Erkrankungen steigt dramatisch – auch, weil der Job ihnen immer mehr abverlangt. Laut Arbeitgeber-Lobbyist Hundt können die Firmen aber nichts dafür: Die Betroffenen bekämen schlicht ihr Privatleben nicht in den Griff.

Es ist ein beunruhigender Rekord: 73 200 Arbeitnehmer gingen im Jahr 2011 wegen Burn-outs oder anderen psychischen Erkrankungen vorzeitig in Rente. Das waren 28 Prozent mehr als noch 2008. Rund 41 Prozent der Arbeitnehmer, die eine Erwerbsminderungsrente beantragten, machten Depressionen, Angstzustände oder andere psychische Erkrankungen geltend – so viele wie nie zuvor. Bereits seit dem Jahr 2000 steigt die Zahl der Betroffenen nach Statistiken der Deutschen Rentenversicherung (DRV) dramatisch.

Die Entwicklung alarmiert nicht nur die Gewerkschaften, die mehr Initiativen der Unternehmen für die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter fordern. Auch die Politik sieht offenbar Handlungsbedarf: Die Bundesregierung hatte Ende Dezember erstmals durch zwei Änderungen im Arbeitsschutzgesetz klargestellt, dass auch übermäßige psychische Belastungen am Arbeitsplatz ein Gesundheitsrisiko darstellen können – und kündigte an, stärker gegen Psychostress vorgehen zu wollen.

In einem Interview hat sich nun auch Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt zu dem Thema zu Wort gemeldet – allerdings mit einem etwas anderen Befund in Sachen Belastung am Arbeitsplatz: Psychische Erkrankungen seien „ein Problem, das die Arbeitgeber sehr ernst nehmen, das aber nicht durch Arbeit verursacht wird“. Es gebe „viele Einflussfaktoren, die oft im Privatleben und Freizeitverhalten liegen und von den Unternehmen nur schwer zu beeinflussen sind“, sagte Hundt der Tageszeitung „Die Welt“ vom Donnerstag. Arbeitgeber könnten „nicht alles reparieren, was in Einzelfällen in anderen Lebensbereichen schiefläuft“, so Hundt.

Hundt: „Arbeit schafft Zufriedenheit“


Dem Vorwurf, dass nur ein Bruchteil der Unternehmen das Problem der psychischen Erkrankung auf der Agenda habe, trat Hundt entgegen. „Arbeit schafft in der Regel Zufriedenheit, ein besseres Selbstwertgefühl und gesellschaftliche Anerkennung.“ Auch kleinere Unternehmen täten heute „sehr viel“, um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu fördern. Das liege im „ureigenen Interesse“ der Arbeitgeber.

Zahlen des „Stressmonitors“, den das Arbeitsministerium erheben lässt, sprechen aber eine andere Sprache: Demnach nehmen sich nur 16 Prozent der Betriebe mit weniger als zehn Mitarbeitern des Themas an. Bei Betrieben mit bis zu 49 Mitarbeitern beträgt der Anteil nach einem Bericht der „Welt am Sonntag“ 27 Prozent. „Wir müssen dazu lernen und handeln“, zitierte die Zeitung im Dezember Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU). Wenn das Thema in mittelständischen Firmen wenig Beachtung finde, dann stecke dahinter „kein böser Wille, sondern eher Hilflosigkeit und Unwissen, was zu tun ist“, sagte sie.
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