Splittersprengsatz bei der Berliner Krisendemo. … ?

Während ich über das nächste Artikelchen zum Hype "(Linke) Gewalt gegen die Polizei" nachdenke, tauchen immer mehr Meldungen über eine Explosion bei der Berliner Krisendemo auf. Deutsche Medien berichten über zwei verletzte Polizisten, die stationär ins Krankenhaus mussten (MoPo: Extremisten
werfen Sprengsatz auf Polizisten
), der ORF weiß davon noch nichts: "Nach Angaben der Polizei wurden die Sicherheitskräfte einmal mit
Flaschen, Steinen und Böllern beworfen.
"

Ich war nur am Anfang auf der Demo und weiß nicht, was tatschlich passiert ist. Was ich bisher gelesen habe, ist so sehr vom Standpunkt der Schreibenden geprägt, dass mich das auch nicht wirklich informiert. Ich hoffe, dass sich das bis morgen bessert, obwohl dann auch mit zunehmender Propaganda-Tünche zu rechnen ist, vermutlich von den unterschiedlichsten Seiten.

Mein zweiter Gedanke nach der ersten Überraschung, dass bei dieser anfangs ausgesprochen munter und gelassen wirkenden Demo überhaupt so harte Auseinandersetzungen stattfanden, war: 

Das erinnert mich an die Strategie
der Spannung
. Es gibt seit geraumer Zeit massiven ideologischen
Druck, die Vokabel ‚Extremismus‘ als politischen Kampfbegriff zu
etablieren. Sie löst die vorigen Vehikel ‚Organisierte Kriminalität‘ und
‚Terrorismus‘ ab auf dem Weg zu mehr Überwachung und Kontrolle
und weniger Kritik. Die neue Familienministerin, ehemalige "Extremismus-Expertin"
der CDU, widmet Gelder zur Bekämpfung von Rechtsextremismus um zu
Geldern zur Bekämpfung von Linksextremismus. Das will begründet sein und
das wird es also auch. Wo keine ExtremistInnen sind, werden welche
gemacht.

Die Strategie der
Spannung
ist kein Phantom. Es hat in der Geschichte der letzten
Jahrzehnte immer wieder in verschiedenen Ländern, in Europa vor allem in Italien (auch in (West-)Deutschland) Aktivitäten von Polizei und Geheimdiensten gegeben, die linke Gewalt
entweder vortäuschen oder provozieren sollte, teilweise mit vielen Toten. Und so in der öffentlichen
Diskussion ein Klima schaffte, dass die harte Bekämpfung von Linken
(Linksradikalen, LinksextremistInnen, AnarchistInnen, Autonomen, etc.)
tolerierte und guthieß. Ein schönes Beispiel in dem Kontext ist auch das
Celler Loch, falls
noch jemand der Idee anhing, dass Beamte keine illegalen Dinge tun
würden. Etwas frischer ist der Fall des Bremer Zivilpolizisten, der beim
G8-Gipfel in Heiligendamm zum
Steine-Schmeißen animierte
.

Natürlich gibt es auch Linke, die die Anwendung von Gewalt für
richtig halten und/oder daran beteiligt sind. Wieviele der beteiligten
Leute etwa bei den traditionellen ‚Berliner Maifestspielen‘ sich selber
als Linke bezeichnen, ist aber schon wieder eine ganz andere Tasse Tee.

Was
Gewalt gegen die Polizei angeht, bin ich bisher davon ausgegangen, dass
bei linken (linksradikalen/links…) Demonstrierenden kurz nach
Steine-Schmeißen Schluss ist. Molotow-Cocktails auf Personen zu werfen,
scheidet meines Wissens schon deutlich aus. Vielleicht täusche ich mich
auch oder habe auf meine älteren Tage den Bezug vollständig verloren,
aber eigentlich kann ich mir schlecht vorstellen, dass sich an dieser
Grundlinie viel geändert hätte. Grob lässt sich das so beschreiben:
Gewalt gegen Sachen ist ok, Gewalt gegen Menschen nicht, es sei denn zur
Selbstverteidigung.

Man muss das nicht mögen und es gibt dazu
sicher viel zu diskutieren, aber man kann es zur Kenntnis nehmen.

Und jetzt sollen Linke in einer Demo durch eine
‚Explosion‘, ‚explodierende Wurfkörper‘ oder einen ‚Splittersprengsatz
PolizistInnen verletzt haben? Es fällt mir schwer, mir das
vorzustellen. Es passt allerdings hervorragend ins Bild der
gemeingefährlichen Linksextremisten. 

Für sachdienliche Hinweise, was tatsächlich passiert ist, wäre ich dankbar. Also, im Sinne von Fakten. Kleine eigene Beobachtungen, Bilder, Momentaufnahmen. Ganz wie im Tatort: Erzählen Sie einfach, was Sie gesehen haben! Möglichst ohne Interpretation – seit Genua bin ich fest davon überzeugt, dass es der Wahrheit insgesamt am besten tut, nicht zu übertreiben. Die Realität ist scheußlich genug und reicht damit für eine kritische Betrachtung der Welt völlig aus.

Update:

  • Es gibt Fotos von der Demonstration, die die Atmosphäre zwischen Demonstrierenden und Polizei gut illustrieren (und nein, damit sage ich nichts über meine Haltung zum Begleittext).
  • Zum Thema Propaganda wurde nach dem G8-Gipfel in Heiligendamm viel Arbeit in diesen Artikel gesteckt: G8: Don’t believe the hype! Es geht um nicht weniger als um Polizisten, die mit Giftspritzen gestochen wurden, um mit Rasierklingen gespickte Kartoffeln und vieles mehr, das hinterher als frei erfunden entlarvt wurde. Von gemeldeten 400 500 1000 verletzten PolizistInnen, darunter 30 40 50 schwer, blieb zum Schluss nicht viel über (Focus / NDR).
  • Es gibt ein weiteres YouTube-Video, dass die Situation dokumentiert:

http://www.youtube.com/watch?v=k89nx5J7hQY

 

Übrigens auch noch sehr schön dazu: Linksextreme
Musik oder: wie der Verfassungsschutz Nachwuchstalente fördert
mit
einer bizarren Erzählung aus Niedersachsen (Danke an vera).

 

21 Gedanken zu „Splittersprengsatz bei der Berliner Krisendemo. … ?

  1. was da genau passiert ist, können sicher nur direkt beteiligte wissen. aber: die beschriebene grundlinine (gegen sachen ok, gegen menschen nicht) ist falsch, denn auch die sachen sind „unschuldig“. und die fehlende abgrenzung teile der linken von gewalt ist auch problematisch. was „links“ ist nun mal eine selbteinschätzung von linken, auch der bei den maifestspielen. wenn sich eine mehrheit öffentlich gegen gewalt aus linken zusammenhängen heraus stellen würde, statt reflexartig diese abgrenzung abzulehnen weil sie von staat, politik und medien gefordert wird, wäre viel gewonnen. die lautsprecherdurchsagen (lasst euch nicht provozieren, bildet ketten etc.) provozieren selbst statt beruhigend zu wirken. wenn bei linken erst „kurz nach Steine-Schmeißen Schluss“ sein sollte – und nicht schon vorher – gibt mir das sehr zu denken.

  2. Klar, Strategie der Spannung ist immer eine Möglichkeit. Tatsächlich halte ich es aber auch nicht für ausgeschlossen, dass ein paar Jungmänner mal wieder etwas zu weit gegangen sind. So was gab es immer mal wieder.

    Aber: Auf dem Video sieht es eher nach besserem Böller plus Mehl aus oder so. Wenn das eine ausgewachsene Bombe gewesen wäre, sähe die Reaktion der Leute sicher auch anders aus, als mal die Schlenderrichtung zu ändern. Dass es ein Interesse der Pressestelle der Polizei gibt, so was dann aufzubauschen ist auch klar, das ergibt aber deswegen noch lange keine „Strategie der Spannung“.

  3. Gewalt muss ganz entschieden abgelehnt werden – egal ob gegen Personen oder Gegenstände! Denn Gewalt gibt dem Gegner Legitimation zur Unterdrückung / zur Abwehr. Deshalb finde ich es nicht gerade gut, dass Du in diesem Blogeintrag überhaupt abwägst. Würden alle Demonstrationen friedlich ablaufen, ohne die Feierabendradikalen aus dem Schwarzen Block, dann bräuchten die Bullen nicht so marzialisch auftreten und es würden weniger Hitzköpfe (oder Konservative) unter den Bullen das Feinbild des gewaltbereiten Demonstranten aufbauen können.

  4. @Benni

    Deine Einschätzung teile ich völlig. Als ich das Video sah, dachte ich auch, dass die Leute, die zu sehen sind, sich sicher panischer verhalten hätten, wenn es wirklich etwas Explosionsartiges gegeben hätte, oder sogar eine ‚Splitterbombe‘. Zu denken gibt mir der stationäre Aufenthalt der beiden verletzten Polizisten. Über die wüsste ich gern mehr.

    @foo

    Ich bewerte die Anwendung von Gewalt gar nicht und wäge auch nicht ab, sondern habe wiedergegeben, was ich als Haltung gegenüber Anwendung von Gewalt unter Linken kenne, die selber Gewaltanwendung nicht komplett ablehnen (oder vielleicht kannte).

    Das wird tatsächlich sehr viel diskutiert – ich kann mich daran erinnern, dass als ich vor über 20 Jahren zu Beginn meines Studiums das erste Mal erlebt habe, das sich eine große Studierendenversammlung anlässlich einer bevorstehenden Demonstration vor der Aufgabe sah, ‚die Gewaltfrage‘ zu diskutieren. Das führte vor allem bei älteren zu lautem Stöhnen, aber allen war klar, dass nötig ist, darüber zu reden, wie weit alle gemeinsam bereit waren zu gehen. Und das habe ich danach noch sehr oft erlebt.

    Und wenn’s hilft: ich habe selber noch nie bei einer Demo irgendwas geschmissen.

  5. Hi,

    ich habe die Demo bezüglich der Polizeipräsenz – auch nach meinen Erfahrungen auf den FuPa-Demos – als im üblichen Rahmen empfunden.

    Mein Erleben habe ich im Hauptstadtblog im Kommentar Nr. 8 niedergeschrieben. (Wir waren noch hinten im Zug als die Explosionen passierten und sind dann aber auch unbehelligt auf der anderen Straßenseite vorbei gegangen.)

    Mich hatte nachher zu Hause die Meldung über Verletzte dann doch erschreckt, weil im Umfeld der Sache nichts auf so einen unschönen Verlauf hindeutete. Eigentlich schien auf Höhe des Geschehens relativ schnell wieder alles normal.

  6. Ich hab mir jetzt diverses durchgelesen und auch das Video angeschaut, und mir kommt da einiges spanisch vor.

    „Drei Demonstranten wurden unter dem Verdacht festgenommen, die Splitterbombe geworfen zu haben. Sie kamen in der Nacht zum Sonntag wieder auf freien Fuß.“ (FR)
    Angesichts der zwei Berliner Schüler die 9 Monate in U-Haft saßen, finde ich das schon gelinde auffällig. In diversen Medien heißt es momentan, die zwei schwerverletzten Polizisten wären sofort operiert worden, und Tatverdächtige kommen noch in der Nacht wieder frei?
    Passt nicht, imho.

    Zur Detonation an sich, ich hab von Pyrotechnik wirklich keinen Schimmer.
    Im Video gesehen und gehört hab ich: Erst Rauch, dann Bumm mit bunt und später noch 2x Bumm ohne Rauch und ohne bunt.
    Der optische Eindruck von Panik und Chaos bleibt doch auf beiden Seiten hinter den Erwartungen zurück, vorsichtig formuliert.
    Die unterstellte heimtückische Splitterbombe hätte bei der Position, die ich im Video erkennen kann, nicht nur Polizisten, sondern auch Demonstranten verletzen müssen. Berichte darüber hab ich nirgends gefunden.

    Irgendwie kann ich mir nicht helfen, ich glaub ihnen kein Wort :-/

  7. Ich war dabei und sehe die Situation folgendermaßen:

    Aus irgendeinem Grund fängt die Polizei plötzlich an in die Demo zu drängen. Es hatte für mich den Anschein, als wolle die Polizei den Lauti stürmen. Es kommt zu Kettenbildung, es fliegen Gegenstände, Flaschen und diese lauten Böller. Die Polizei wirkt ratlos und drängt weiter vor. Dann kommt wie aus dem nichts diese Detonation (wesentlich lauter als die Böller vorher). Alle rennen panisch ein paar Meter weg, die Polizei ebenfalls stark verunsichert drängt hinterher. Nach ein paar Sekunden haben alle den Schock überwunden und es wird wieder massiv gegen die Polizei gekettet und diese zurückgedrängt.

    Ich glaube nicht an eine Undercover-Mission der Polizei. Dazu war die Situation, zu plötzlich, zu unübersichtlich. Die Polizei zu unvorbereitet (keine Helme auf, etc.), zu panisch. Das passt meiner Meinung nach nicht ins Bild.

    Danach wurden DemonstrantInnen am Lauti behandelt, kurze Zeit später fuhr ein Rettungswagen und Notarzt an dem Demo-Zug vorbei.

    Daran, dass das komische Ding mit splittern, etc. bestückt war glaub ich nicht, die Zahl der verletzten DemonstrantInnen wäre um ein vielfaches höher gewesen.

    Grüße
    Berliner Schildkröte

  8. habe die explosion vom strassenrand aus gesehen und muss sagen, dass es der lautstärke und dem druck nach kein gewöhnlicher und auch kein so genannter „ostblock-böller“ war.

    die demonstration beherbergte eigentlich zu keiner zeit eine eskalationsgefahr… auffällig und provokant waren jedoch die tatsache, dass der doch verhältnismässig kleine teil „schwarzer block“ innerhalb des demonstrationszuges ständig von einsatztruppen eskortiert und später auf der torstraße bewusst vom rest der demo abgetrennt wurde.

    ich stelle wieder einmal die frage: muss eine solch bunt gemischte versammlung (die linke/verdi u.s.w.) durch militant ausgestattete polizeipräsenz begleitet werden, oder würde auch das bisher erfolgreich eingesetzte „anti-konflikt-team“ der polizei ausreichen.

    deeskalation geht anders !!!

  9. hallo!
    ich stand in der zweiten reihe, in den ketten und wäre in dem „sprengsatz“ irgendetwas drinne gewesen, also nägel oder so, würde ich wohl nun auch im krankenhaus liegen. ich war vielleicht 5 bis 7 meter von der detonation entfernt und habe für 30 bis 40 sekunden erstmal einen tinitus gehabt. vor diesem großen knall explodierten ein paar kleinere böller welche von vorne, also aus der richtung der hauswand kamen, welche ich auch auf mich „zufliegen“ sah. das ding was den lautesten knall gemacht hat, also der „sprengsatz“ oder „polenböller“ oder was auch immer, habe ich komischerweise nicht von irgendwo her fliegen sehen, sondern ich habe es nur auf einmal rauchen sehen und dann gab es den knall. mir kommt das ganze auch komisch vor und von daher bin ich der meinung dass dieser „sprengsatz“ der für den lautesten knall verantwortlich war von den BULLEN selber kam! verletze polizisten oder demonstranten habe ich kurz nach dem knall keine gesehen, nur das sich alle erschrocken haben. die polizei ist schon vor dem knall und auch danach sehr hart gegen die demonstranten vorgegangen und hat mal wieder bewiesen, dass sie eine zu gut! bezahlte schlägertruppe in uniform sind!!! AM 19.06.2010 findet um 16 UHR am HERMANNPLATZ eine DEMO gegen Polizeigewalt statt!!! „Nicht Freund und Helfer, sondern Richter und Henker“

  10. Ohne auch nur in Berlin gewesen zu sein möchte ich anmerken: schwer verletzt (wie es in vielen Medien heißt) bedeutet bei weitem nicht lebensgefährlich verletzt (wie überraschenderweise z.B. Fefe herbeidichtet).

    In der Morgenpost heißt es: „Die Beamten hätten an den Beinen mehrere Zentimeter breite, offene Fleischwunden erlitten, die vom Stiefelschaft bis in die Leistengegend reichten.“ (http://www.morgenpost.de/…ene-Fleischwunden.html)

    Das ist nicht schön. Es erinnert mich aber stark an das, womit Demonstrantinnen in europäischen Nachbarländern oft zu tun haben: Schockgranaten. Bei den Protesten gegen den Nato-Gipfel in Straßburg z.B. haben reihenweise Leute Plastiksplitter tief in der Haut stecken gehabt, die sich dank ihrer Hitze problemlos durch jede Kleidung bohren konnten.

    Ich will damit keineswegs nahe legen, dass es sich in Berlin um eine solche gehandelt habe. Aber wenn den nun schon spekuliert wird, was in den Leuten vorgeht, die sowas machen und wo Menschen die Grenzen ihrer Gewaltbereitschaft ziehen: vielleicht sollte man in Betracht ziehen, dass sich Leute einfach denken „wenn ihr uns das antun dürft, dann können wir das auch“.
    Die Spitzfindigkeit, dass die deutsche Polizei die Dinger nicht einsetzt, wäre dann auch schnell verdängt mit dem Verweis darauf, dass diese doch aber bei jeder Gelegenheit sich gerne per Amtshilfe mit ihren Granatenwerfenden Kollegen verbrüdert.

    Das alles nur unter dem Aspekt „was haben die sich dabei wohl gedacht“.
    Ich persönlich bin kein Freund der „wie du mir so ich dir“-Logik. Aber solange alles dafür spricht, dass die Verletzungen nicht schlimmer sind als jene, welche Demonstranten mit erschreckender Regelmäßigket von Polizisten zugefügt bekommen, stößt mir das allgemeine „wie kann man nur“-Gejammere gerade etwas unangenehm auf.

  11. Nach dieser Auswertung des Videos ist die Vermutung nicht völlig aunangebracht, dass der Sprengsatz aus Richtung der Polizei kam. Entweder hat sich da jemand von außerhalb rangeschlichen oder es kam direkt von der Polizei.
    Grundsätzlich ist es ein Problem, dass Debatten über Gewalt noch wie vor 20 Jahren auf interenen Versammlungen geführt werden. Ich denke einige anpolitisierte werden dadurch nicht erreicht und eine Debatte und Ablehnung von bestimmten Aktionsformen sollte auch im Internet geführt werden. Um auch latent politische zu erreichen, die auf Grund mancher Statements im Internet glauben könnten, es gäbe innerhalb der Autonomen Szene eine breite Akzeptanz von Gewalt gegen Menschen.

  12. Liest hier wohl eh jeder, aber folgender kurzer Hinweis: Fefe spekuliert, dass es dieser – zugegebenermaßen große, in Deutschland angeblich nicht zu erwerbende – Silvesterknaller war.
    Und wenn ich dann mal mitspekulieren darf: Nach allem, was man auf den Videos so erkennen kann, kann das durchaus hinkommen.

  13. Pingback: asynchron

  14. Ich bin eigentlich kein Fan von obskuren Verschwörungstheorien. Doch für mich erweckt sich immer mehr der Eindruck, dass dies eine „Agent Provocateur“ Aktion war.

    Solche Aktionen sind Wasser auf die Mühlen der Demagogen die vor der „linksextremistischen Gefahr“ warnen und bewirken nur eins: sie zerstören den Zusammenhalt und die Solidarität der verschiedenen Lager gegen das Sparpaket.

    Und seit Heiligendamm 2007 sollte doch jedem klar sein, dass die Staatsmacht auch gern mal selber mitmischt.

    SpOn 08.06.2007 „Demonstrant beschuldigt verdeckten Zivilpolizisten als Aufwiegler“
    http://www.spiegel.de/…and/0,1518,487554,00.html

    gruß marax

  15. um Vorfall möchte ich noch was sagen. Ich stand bei der Detonation der angeblichen Splitterbombe wenige Meter entfernt, berufe mich zusätzlich aber lieber auf Videos und andere Quellen:

    http://www.youtube.com/watch?v=2gQxLpBvDmk

    1.Auf dem Video ist zu sehen dass nicht, wie behauptet in kürzester Zeit ein Krankenwagen kam oder massenhaft Polizisten verletzt worden. Eine Notoperation gab es schon gar nicht.

    2.Des weiteren ist zu sehen das nirgends Steine oder Flaschenreste auf dem Boden liegen, wo sind die angeblichen Wurfgeschosse hin. Dies gilt auch für das folgende Video:

    http://www.youtube.com/watch?v=oz072UNb4sA

    Zum Vergelich die Pressemeldung der Polizei:

    http://www.berlin.de/polizei/p…..index.html

    es ist keine Rede von einem Zugriff der Polizei, doch es werden Flaschen und Steine (auf einer asphaltierten Straße!) hinzugedichtet. Wo sind die Wurfgeschosse geblieben?

    Zu sehen sind auf den Videos weder Würfe noch herumliegende Geschosse, wohl aber die Polizeigewalt, bei der es lediglich um verknotete Transparente ging. Ich habe auf jeden Fall gesehen, das die Polizisten Demonstranten willkürlich ins Gesicht geschlagen und zugetreten haben. Noch vor dem Böllerangriff! Und warum ich mich nicht als Augenzeuge melden werde? Weil ich aus Erfahrung weiß, dass mir dann ein Verfahren wegen Falschaussage, falscher Verdächtigung oder ähnlichem blüht. Vl würde man auch mir dann noch eine Gewalttat andichten. Sowas passiert doch ständig.

    Dass der Böller weder gerechtfertigt sondern auch nicht kontraproduktiv für antikapitalistische Anliegen war, ist klar.

    Aber es handelte sich keinesfalls um eine Splitterbombe. Die Ermittlungen wegen versuchten Totschlags sind ein Witz. Körperverletzung könnte ich verstehen, dann aber bitte auch gegen den grünen Block.

    Die Auseinandersetzung vor der Explosion erklärt indes auch, warum diese auf Video ist. Zumal ein paar tausend Amateurfilmer auf der Demo waren.

    Personen, die glauben der Kameramann wäre ein linksextremer Verschwörer, der eingeweiht war, sollten sich lieber mit echten “Verschwörungen” auseinandersetzen:

    de.wikipedia.org/wiki/Peter_Urbach

    Ich möchte dabei auch nochmal auf die Proteste in Heiligendamm errinnern, auch dort wurden Polizisten in Zivil überführt, die als Agent Provocateur auf ihre Kollegen geworfen haben. Aus ein paar Hundert schwerverletzten Polizisten in den ersten Pressemeldungen wurden damals dann ein gutes Dutzend mit leichten Blessuren. Nach dem ersten Mai wurde aus einem Messerstich ein Hexenschuss ohne Fremdeinwirkung.

    Die Polizei weiß genau: Die falschen Horrormeldungen der Polizei verbreiten die Medien unhinterfragt als Schlagzeilen auf der Titelseite, die Richtigstellungen werden, wenn überhaupt, im Kleingedruckten veröffentlicht. So bleiben in die Welt gesetzte Polizeilügen einer gr0ßen Anzahl Menschen im Hinterkopf, selbst wenn diese entlarvt werden.

    Und wie manche Polizisten denken:
    “Nur mal so am Rand bemerkt: das UZwG Berlin erlaubt die für den Schützen folgenfreie Erschiessung eines Täters bei derartigen Taten….”
    “Ich könnte bei der nächsten Demo (ja – ich darf bald wieder ) ohne jede Folge einem der Euren die Fresse einschlagen oder ihn sogar umlegen.”
    Beide von einem Moderator, der also mit Sicherheit echter Polizist ist
    http://www.copzone.de/phpbbforum/viewtopic.php
    der Schreiber steht auch keineswegs isoliert dar. Es werden Tipps ausgetauscht, wie man nach Todesschüssen wieder raus kommt.
    Einem Poster, der schreibt das er sich überlegt hätte seine Kollegen anzuzeigen, bei dem was er dort liest, wird gleich abgesprochen echter Polizist zu sein. Verrat ist scheinbar undenkbar.
    Ein anderer warnt nur vor mitlesenden Vorgesetzten die wegen der “Außenwirkung” gegen die Schreiber vorgehen könnten. Intern darf man also über so was reden, die draussen sollen es bloß nicht mitbekommen?

    Zwar wird das letzte Zitat relativiert mit der Behauptung, es verstoße gegen seine Prinzipien, aber es wird wie selbstverständlich in die Welt posaunt, das ein Polizist letzlich fast machen kann was er will.

    Der Vergleich von Anzeigen zu Verurteilungen bei Polizisten bringt einen Quote von in etwa 1:1.000 !

    Aufgrund der aktuellen Situation sollten folgende Beiträge der öffentlich Rechltichen wieder mal von Interesse sein:

    panorama (ARD): Schläger in Uniform – Polizeigewalt wird kaum verfolgt
    http://www.youtube.com/watch?v=UL6MAeFy42I

    ML Mona Lisa: Wann geht ein Polizeieinsatz zu weit?
    http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/958168

    p.s. die berliner Ermittlungsbehörden haben unlängst zugegeben, dass es sich um keine Solitterbombe gehandelt hat, das geht jedoch im Medienrummel unter…
    http://www.taz.de/…ein-dumpfer-knall-mit-folgen/

  16. Zum Kommentar von Anwesender Demonstrant: „es werden Flaschen und Steine (auf einer asphaltierten Straße!) hinzugedichtet“
    Die Demo fand auf der Torstraße statt, die zwar asphaltiert ist, aber in deren Mitte Straßenbahngleise liegen, die auf Schotter verlegt sind. Daher können also durchaus Steine stammen.
    Auf den bisher von mir gesichteten Videos fehlt allerdings jeder Hinweis darauf, dass dieser Schotter nicht mehr dort ist, wo er hingehört…

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