Ich habe oft behauptet, dass die Cablecom in den Medien unfair dargestellt wird. Klar, gewisse Sachen sind die Schuld der CC. Trotzdem hier ein Beitrag von RaiUno (er muss seinen Nickname bald ändern), welcher er auf digi-tv.ch veröffentlich hat. Ich habe den Verfasser angefragt und er erlaubte mir den Beitrag hier zu verbloggen.
Falls jemand hier auch mal einen Gastbeitrag schreiben will und wenn es zum Thema „CC ist böse“ ist, soll er sich bei mir melden. Wenn jemand nicht weiss, wie man mich erreicht – blog -aäääht- digichris -punkt- info
Auf Swisscom TV gibts kein 3+? Das ist Cablecoms Schuld, denn sie hat mit 3+ einen Exklusivvertrag.
Etwa so könnte man zusammenfassen, wie hierzulande mit den beiden Hauptkonkurrenten im TV-Markt umgegangen wird. Trifft Cablecom unpopuläre Massnahmen, so wird auf sie eingedroschen, was das Zeug hält, und in allen Medien das Fernsehen der Swisscom als wahre Alternative propagiert. Wie, bei Swisscom ist derselbe Dienst teurer? Oder gar nicht verfügbar? Kein Grund, den Konsumenten darüber aufzuklären – Hauptsache, die Buhfirma der Nation verliert weitere Imagepunkte.
Was jetzt klingt, wie ein im Auftrag der Cablecom verfasstes Propagandaschreiben, ist eine ernst gemeinte, neutrale Frage: Was hat Swisscom, was Cablecom nicht hat? Liegt es etwa an ihrer Swissness, oder liegt es daran, dass die Eidgenossenschaft, sprich: Herr und Frau Schweizer die Haupteigentümer sind? Sind wir so parteiisch wie jene Eltern, die ihre Tochter in der Schulaufführung in der Hauptrolle sehen wollen, obwohl es die Dumpfbacke nicht einmal fertigbringt, in der Pause den Vorhang zuzuziehen, ohne dreimal hinzufallen?
Natürlich gibt es genügend Gründe, die gegen Cablecom sprechen, angefangen bei den Schrottboxen oder dem berühmt-berüchtigten Kundendienst. Doch während hier die Sache mit einem „typisch Cablecom“ quittiert wird, bekomme ich auf meine Klagelieder darüber, wie schlecht ich im Swisscom-Shop behandelt wurde, die tröstenden Worte „da häsch halt e Mitarbeiterin verwütscht, wo en schlächte Tag gha hät“ zu hören. „Oder es isch ihren erschti Arbetstag gsi.“
Cablecom stellt analoge Fernsehsender ab, um ihr digitales Angebot zu erweitern? Los gehts mit nationalen Anti-Cablecom-Kampagnen und dem Aufruf, zu Swisscom zu wechseln. Kein Wort darüber, dass Swisscom mit ihrem Swisscom TV nichts anderes anbietet als Cablecom mit Digital TV. Mehr noch: Während Cablecom die Zahl der analogen Sender lediglich reduziert, hat Swisscom schon gar keine im Angebot.
Sie wollen weg von Cablecom, weil Ihnen die zusätzliche Monatsmiete von stolzen 6 Franken für die Set-Top-Box zu teuer ist? Kein Problem, wechseln Sie zu Swisscom TV, denn da kostet das Fernsehen nur 19 Franken (und Sie müssen sich nicht mehr mit dem lästigen analogen Fernsehen abgeben)! „Ja, das stimmt, dafür zahle ich aber keinen 22 Franken teuren Kabelanschluss!“ Richtig, und der Swisscom-Anschluss ist mit 25.25 Franken pro Monat ja auch so gut wie geschenkt!
Stellt euch vor, ihr fahrt eurer Traumauto, das ihr vor 3 Jahren gekauft habt. Jetzt kommt ein neues Modell auf den Markt, welches es dem Fahrer ermöglicht, dank neuester Bluetooth-Technologie über die Freisprechanlage zu telefonieren. Euer Auto verfügt nur über eine traditionelle Freisprechanlage, doch euer Handy – das zwar über Bluetooth verfügt – ist mit dieser alten Anlage nicht kompatibel. Ihr habt 3 Möglichkeiten, zu reagieren:
a) Ihr ärgert euch, findet euch dann aber damit ab, schliesslich haben das Handy und vor allem das Auto einiges gekostet, und das will erst mal amortisiert sein.
b) Ihr ärgert euch und plant die Anschaffung des neuen Autos.
c) Ihr nehmt es dem Handyhersteller übel, dass euer Handy nur mit neueren Auto-Modellen kompatibel ist, und verlangt von ihm, es für euer altes Auto umzurüsten.
Die richtige Antwort lautet C, zumindest im Falle von Cablecom. Oder wie sollte sonst der letzte Kassensturz-Beitrag zum Thema Cablecom gedeutet werden? Die Einführung von CI+ ist gemäss dem Konsumentenmagazin ein Ärgernis für 450‘000 Menschen, die in den letzten drei Jahren einen lediglich CI-tauglichen Fernseher gekauft haben. Ja, es ist ein Ärgernis! Aber noch lange kein Grund, drauflos zu hauen.
Ein guter Grund, der gegen CI+ spricht, ist hingegen die Möglichkeit der Zuschauergängelung: CI+ kann das Vorspulen von Werbung oder das Aufzeichnen von Sendungen unterbinden. Da haben wir ein schlagkräftiges Argument: Cablecom will die Fernsehkunden bevormunden! Cablecoms Argumentation, das hänge vom Willen der Sender ab, wird dabei konsequent ins Lächerliche gezogen. Was das mit dem Thema meines Beitrags zu tun hat? Ganz einfach: Bei Swisscom TV ist diese Gängelung heute schon Realität, und ganz ohne CI+! Oder fragt die frankophonen Swisscom-Kunden, wann sie das letzte Mal eine Sendung von Canal+ aufgenommen haben. Nur eben: Da kann Swisscom nichts dafür.
Ich wage eine etwas utopische Prognose: Cablecom entschliesst sich doch noch, CI-Karten einzuführen (oder ihre CI+-Karten auch für CI-Geräte freizuschalten). Die deutschen Privatsender machen ihre Drohung wahr und verbieten es Cablecom daraufhin, ihre Programme digital zu verbreiten, da die von ihnen gewünschte Bevormundung des Zuschauers dadurch umgangen wird. Frage: Wessen Schuld ist es, dass Cablecom-Kunden kein Pro 7 mehr empfangen können? Und wer garantiert uns eigentlich, dass Swisscom-Kunden das Aufnehmen solcher Sender nie untersagt werden wird?
Ohne abstreiten zu wollen, dass Cablecom so manches falsch gemacht hat – und es auch in ihrer fragwürdigen Changing-for-you-Phase nicht besser macht –, wie ist es möglich, dass von der heiligen Kuh Swisscom nie ein schlechtes Wort zu hören ist?
Ich möchte in den Medien einfach mal den folgenden Tipp hören: Definieren Sie Ihre Anforderungen und informieren Sie sich anschliessend, welcher Anbieter diese Anforderungen am besten erfüllt (am besten bei Menschen, die diese Dienste nutzen und folglich auch kennen). Ist das zu viel verlangt?
Alles Unsinn
Alles genau richtig erkannt! – und bin fast seit den Anfängen der Cablecom zufriedener Kunde. Für mich taugt die Swisscom nur beim Mobilfunk etwas, ansonsten kann sie der CC das Wasser nicht reichen.
Sehr gelungener Beitrag. Trifft es so in etwa auf den Punkt. Auf wenn man doch von Swisscom auch das eine oder andere negative hört. Und es auch bei Swisscom TV Dienste gibt welche CC nicht hat (z.B. On-Demand Super League Spiele über TC).
Der erste Eindruck zählt, und der erste Eindruck eines Kunden ist oft der Kundendienst, der bekanntlich nicht wirklich gut ist. Zudem spielt sicherlich auch noch eine Rolle, dass über 50% der Aktien der Swisscom dem Bund gehören.
Bei CC läuft alles, billig und wunderbar. Solange man nichts anpassen muss (keine zusätzlichen Dienste oder so). Dann hat man 2 Monate Probleme, ärgert sich in Grund und Boden, bis es dann schliesslich wieder wunderbar funktioniert.