Zunächst erstmal find ich’s super, dass hier so eine große Resonanz auf meine recht spontane Idee aufgekommen ist.

Das heißt offenbar, es gibt Bedarf an derlei Veranstaltungen.

Ich will auch nochmal kurz erklären, warum das ganze “Atheistentag” heißen soll (und nicht Laizisten-, Säkularisten-, Humanisten-, Freigeistertag oder sonstwie “positiv”):

Der “Ökumenische Atheistentag” in Jena soll ein Festival werden, zu dem sich ALLE Menschen treffen können. Menschen, die zwar einerseits in verschiedenen Formen in der Öffentlichkeit die Ansicht vertreten, dass es in dieser Welt mit rechten Dingen zugeht – die aber vor allem eins gemeinsam haben: Sie sind Atheisten.

Atheisten haben nun aber leider einen Ruf, vor allem “Spielverderber” zu sein.

Denn wir müssen immer alles kritisieren. Die Religionen, die Kirchen, die Muslime und vor allem uns gegenseitig und uns selbst.

Außerdem wird in der jorunalistischen Öffentlichkeit ein Bild geschaffen, in dem sinistre graue Herren mit viel Geld im Hintergrund unsere Aktivitäten steuern.

Und nicht zuletzt wird gern der Eindruck erweckt, Atheisten seien wenigstens politische Extremisten von Rechts oder von Links.

Das sind die Vorurteile, die wir im Vorfeld unseres Festivals mit aller Gewalt zu spüren bekommen werden.

Egal wir “positiv” wir die Veranstaltung bezeichhen.

Deshalb ist es sinnvoll, von vornherein in die Offensive zu gehen.

1. Wir sind Atheisten und stehen dazu

2. Wir wollen NIEMANDEN zum Atheismus missionieren, da Atheismus im Grunde selbst nichts ist, sondern lediglich die naturgegebene Freiheit von etwas.

3. Wir kritisieren NIEMANDEN für seine Herkunft, Hautfarbe, Religion oder Weltanschauung. Religiöse Menschen sind herzlich eingeladen, mit uns zusammen zu feiern!

Der Atheistentag soll ein Fest des Friedens, der Freude, der Freiheit und der Verständigung zwischen ALLEN Menschen, egal welcher weltanschaulichen Couleur sein.

Dieser 3. Punkt wird wahrscheinlich der schwerste ist aber gleichzeitig der wichtigste. Wenn wir das nicht schaffen, hat das alles keinen Sinn.

Klar werden muss:

1. Atheisten sind nicht die besseren Menschen – aber auch keine schlechteren.

2. Atheismus ist eine Eigenschaft, die Menschen von Natur aus haben und wobei sie sich dessen i.a.R. nicht bewußt sind.

Wenn es uns jedoch bewußt gemacht wird, sind wir in der Lage, uns ruhig anzuhören, was der andere zu sagen hat.

Als Atheisten ziehen wir immer die Möglichkeit in Betracht, dass wir uns irren. Absolute Wahrheiten gibt es für uns nicht. Wir freuen uns deshalb auf alle guten Argumente.

Hass, Gewalt und Niedertracht lehnen wir ab.

Wir wollen ein gutes und reiches Leben führen, feiern, lachen, singen. Unterschiedliche Menschen unterschiedlicher Kulturen und unterschiedlicher Ansichten kennenlernen. Auch mal heftig diskutieren. Wir wollen wachsen und reifen. Und lebenssatt sterben. Denn wir haben nur dieses eine Leben. Und das soll vor allem voll Freude sein.

Ein Leben als Atheisten eben, denn wir sind so frei.

3 Responses to “Warum ein “Atheistentag””

  1. Rainers Blog » Atheistentag Says:

    […] habe ich eine Einladung zum Atheistentag in Jena gefunden – nicht daß ich dahingehen würde, aber den Einen oder Anderen mag das ja […]

  2. Evolutionäre Humanisten Berlin-Brandenburg e.V. Says:

    Atheistentag, programmatisch…

    Sapere aude hat in einem Kommentar sowie auch in seinem eigenen Blog eine Erklärung veröffentlicht, die ich Euch nicht vorenthalten will. Weil sie so gut und umfangreich ist, dass sie einen eigenen Artikel verdient hat: Zunächst erstmal find ich’s supe…

  3. Assunta Tammelleo Says:

    Liebe Gottlose,

    eine sehr gute Idee, das mit dem Atheistentag! Herzliche Griaß aus München, wo wir gestern die Frohe Prozession parallel zum Ökonomischen Kirschentag hatten (s. hpd-video).

    Viel Freude beim Auf-der-Welt-Sein,

    Assunta
    bfg mÜnchen

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