Medien :
„Bild“-Zeitung offenbar vor Stellenabbau

Lesezeit: 2 Min.
Im März hatte Springer-Chef Mathias Döpfner noch betont: „Es gibt kein Stellenabbau-Programm.“
Axel Springer zieht einem Medienbericht zufolge Konsequenzen aus der Flaute auf dem Printmarkt und plant massive Einsparungen sowie einen Stellenabbau bei der „Bild“-Zeitung. Von 170 bis 200 Stellen ist die Rede.

Es gehe um 20 Millionen Euro, sagten mehrere mit den Verhandlungen vertraute Personen dem Magazin „Spiegel“. Demnach könnten bei der „Bild“-Gruppe 170 bis 200 Arbeitsplätze gestrichen werden. Zugleich würden strukturelle Änderungen geprüft. In der Diskussion sei, den Lokalteil der Berliner „Bild“ zusammen mit der „B.Z.“ zu erstellen oder die „B.Z“ mit der „Bild Berlin-Brandenburg“ zusammenzuführen. Mit Redaktionsgemeinschaften kennt sich Springer aus - dies gibt es bereits bei der „Welt“-Gruppe, dem „Hamburger Abendblatt“ und der „Berliner Morgenpost“.

Ein Springer-Sprecher nannte die Zahlen zu Sparplänen und Personalabbau falsch und ohnehin zu hoch. Zugleich bestätigte er, dass Stellenstreichungen in verschiedenen Szenarien geprüft würden und es noch keine Entscheidungen dazu gebe. Er betonte, dass infolge der Digitalisierung in anderen Bereichen Stellen geschaffen würden. Für den „Welt“-Onlineauftritt hatte Springer zuletzt ein Bezahlmodell eingeführt. Dies ist auch für die „Bild“ vorgesehen. Zudem wird Springer ab der Fußball-Bundesligasaison 2013/14 die Höhepunkte der jeweiligen Spieltage digital anbieten. Die Zusammenfassung soll kostenpflichtig sein.

Indirekt deuten die Äußerungen des Springer-Sprechers auf einen Richtungswechsel hin. Im März hatte Springer-Chef Mathias Döpfner noch betont: „Es gibt kein Stellenabbau-Programm.“ Für die Finanzierung von Strukturanpassungen im Gesamtkonzern haben die Berliner laut „Spiegel“ fürs laufende Jahr 50 Millionen Euro zurückgestellt.

Springer verlagert angesichts rückläufiger Printauflagen und damit sinkender Anzeigenerlöse sein Geschäftsmodell immer stärker ins Netz. Allein die Auflage der langjährigen Springer-Kassenschlager „Bild“ und „BZ“ brach im ersten Quartal um acht Prozent ein. „Der Jahresauftakt im Printgeschäft war nicht einfach“, gab Döpfner bei der Vorstellung der Quartalszahlen am Dienstag zu. Derzeit beschäftigt Springer rund 14.600 Mitarbeiter, wie viel für die „Bild“-Zeitung arbeiten, gibt der Konzern nicht bekannt.