Wuppertal Malender Schimpanse bekommt Ausstellung

Der Wuppertaler Zoo präsentiert Werke eines noch unbekannten Künstlers: Der Affe Epulu - Jahrgang 1968 - hat auf seine alten Tage gelernt, mit Farbe und Pinsel umzugehen. Acht seiner farbenfrohen Werke stellt der Zoo ab Mittwoch aus.

Malender Schimpanse im Zoo Wuppertal
10 Bilder

Malender Schimpanse im Zoo Wuppertal

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Der 45-jährige Epulu bekommt bei der Herstellung seiner Kunstwerke Unterstützung von seinem "Assistenten" Julian Kusak, der ihm die entsprechenden Pinsel und Farben in den Käfig reicht. Epulu ist nicht der erste Menschenaffe mit einer eigenen Ausstellung: Die zwei Orang-Utan-Weibchen Sita und Tilda aus dem Krefelder Zoo schafften es 2009 mit ihren Werken sogar bis in eine Ausstellung ins ferne Kanada. Auch eine bedeutende britische Kunstsammlung erwarb 22 ihrer Arbeiten.

Neben Menschenaffen sind inzwischen sogar Elefanten, Hunde und Delfine unter die Künstler gegangen. Schimpansen waren jedoch die ersten Tiere, die zu Pinsel und Farbe griffen. Weltbekannt wurde der Schimpanse Congo, der in den 1960er Jahren im Londoner Zoo unter Anleitung des britischen Verhaltensforschers und Künstlers Desmond Morris erste Bilder anfertigte. Morris wollte bei den Tieren einen natürlichen kreativen Schaffensdrang nachweisen.

Wie genau die Freude am Malen bei den Primaten zu erklären ist, bleibt allerdings bis heute offen. Ebenso umstritten ist die Frage, ob man die Werke unserer engsten tierischen Verwandten als Kunst bezeichnen kann. Angeblich hängte Picasso ein Primatengemälde in seinem Atelier auf. Und auf dem Kunstmarkt erzielen die Werke inzwischen beeindruckende Preise: Bei einer Versteigerung im Jahr 2005 brachten drei Bilder Congos aus dem Jahr 1957 stolze 21.600 Euro ein. Liebhaber begeistert vor allem der Umstand, dass die Tiere völlig unbelastet von kulturellem Vorwissen den Pinsel schwingen.

Für Epulu soll das Malen vor allem etwas Farbe in den schnöden Zooalltag bringen: "Für den betagten Schimpansen ist das Malen eine schöne Abwechslung", berichtet der Zoo. Es ermögliche ihm eine kreative Beschäftigung. Epulu hat im Zoo nur eine Gefährtin an seiner Seite. Da er von Menschen aufgezogen wurde, kann er laut dem Zoo nicht in einer Gruppe leben.

Die Bilder des Schimpansen sind ab heute im Menschenaffenhaus des Wuppertaler Zoos zu sehen. Interessenten, die eines der Bilder erwerben wollen, können sich an die Zooverwaltung wenden.

(jco)
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