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Viagra aus dem Internet: Ermittler sprechen von weltweit größtem Betrugsfall
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Handel mit Viagra und Diätpillen im großen Stil
dpa Wer Viagra im Internet bestellt, kann schnell Betrügern aufsitzen

Sie spielten mit der sexuellen Schwäche Zehntausender Männer: Jahrelang kassierten Viagra-Fälscher in Deutschland Millionen Euro per Internet ab. Nach FOCUS-Informationen handelt es sich um den weltgrößten Betrugsfall dieser Art.

Der Ende März aufgeflogene Betrug mit gefälschten und im Internet vertriebenen Viagra-Pillen weitet sich aus. Wie FOCUS erfuhr, sitzen mittlerweile neun Verdächtige in Untersuchungshaft. Ermittler der Staatsanwaltschaft Potsdam und des Zollfahndungsamtes Berlin-Brandenburg beziffern den Gewinn der seit 2008 tätigen Bande auf mehr als 25 Millionen Euro. „Zuletzt brachten sie es auf eine Million Euro Gewinn pro Monat“, sagte Zoll-Sprecher Norbert Scheithauer zu FOCUS. Fahnder gehen davon aus, dass es sich bei dem Betrug um den „wohl größten Fall weltweit“ handelt. Zehntausende Männer waren den Betrügern zum Opfer gefallen, die meisten davon aus Deutschland.

Vor zwei Monaten hatten 300 Zollfahnder und mehrere Staatsanwälte 60 Wohnungen im In- und Ausland durchsucht. Mehrere Mitglieder der Führungsebene der Bande wurden verhaftet. Den Ermittlern zufolge verfügten die Beschuldigten über eine „ungemein hohe kriminelle Energie“. Ihr Ziel sei es gewesen, sich „hemmungslos zu bereichern“.

Mit Spam zum Erfolg


Die Bande warb auf eigens erstellten Internetseiten für ihre angeblichen Potenzpillen und versprach Kunden eine „diskrete Abwicklung durch Versand aus dem Inland – ohne Zollprobleme“. Die meist wirkungslosen Viagra-Imitate wurden in Asien hergestellt und nach Europa geschmuggelt. Von Zwischenlagern aus verschickten die Betrüger die Ware per Post. Um die Werbung im Internet anzukurbeln, unterhielt die Bande laut den Ermittlern ein „fest und zentral organisiertes Netzwerk“ von Webmastern. Diese steuerten den Versand von Werbe-E-Mails (Spam) oder lotsten Internetnutzer über Links auf angebliche Viagra-Seiten. Allein im Internetshop Pillendienst.com gingen in zwei Jahren mehr als 230 000 Bestellungen vorwiegend aus Deutschland ein, wie FOCUS aus Ermittlungsunterlagen erfuhr.

Unter den Verhafteten soll auch ein Mann aus Treuenbrietzen in Brandenburg sein. Vom heimischen Computer aus soll er Bezahlsysteme wie Rechnung24.de oder we-pay.com entwickelt und betrieben haben. Über diese flossen die Gewinne der Betrüger auf Konten in Deutschland, Spanien, Zypern, Tschechien und Rumänien. Zur Verschleierung der Geldflüsse baute die Pillenbande ein weltweites Netz aus Strohmännern und Tarnfirmen auf, etwa in Belize, Panama und auf den Seychellen.
it
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