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Senioren und Medien: Bewegung mit Hilfe des PCs und der Konsole hält auch das Hirn fit.

Stuttgart - Immer mehr Senioren entdecken die schöne neue Welt der digitalen Medien. Die Generation 50 plus surft im Internet, telefoniert ins Ausland via Skype und trifft sich in sozialen Netzwerken. In einer Serie stellen wir wichtige Trends vor. Heute: Virtueller Sport bringt Bewegung ins Alter.

 "Im Alter ist man für Konsolenspiele viel zu alt!" Von wegen! Wii beweist das Gegenteil. Der virtuelle Sport bringt Bewegung und weckt bei Jung und Alt Lebensfreude und Begeisterung. Tennis, Bowling und Kanufahren - selbst für 80-Jährige kein Problem mehr. Computerspiele und Spielekonsolen gelten als unsoziale Freizeitbeschäftigung. Dabei drängen sich negative Bilder von Jugendlichen auf, die tagelang in einem Zimmer hocken und ununterbrochen auf den PC starren.

Wie also kann Spielen fit machen? Die Videospielkonsole Wii von Nintendo macht es möglich. Es zählt nicht wildes Abschießen und Rumballern, sondern Fitness und Geschicklichkeit. Damit ist sie nicht nur für junge Leute geeignet. Dank einfacher Bedienung, unterschiedlichster Schwierigkeitsgrade und einem hohen Unterhaltungswert ist sie wie geschaffen für ältere Menschen.

Eine Studie aus Bayern besagt, dass Videospielen mit der Wii-Konsole Senioren fitter hält. Bewohner von Altersheimen trainierten zwölf Wochen lang Tennis, Bowling, Dart und Co. Das Resultat war eindeutig: Die Fähigkeiten der Teilnehmer, etwa die Wahrnehmung oder die Erinnerung, wurden deutlich verbessert.

Der Grund dafür ist einfach: Bewegung trainiert den ganzen Körper und hält ihn fit. Das ist das Spielprinzip der Konsole. Um ein Spiel zu absolvieren, muss der Spieler die notwendigen Bewegungen imitieren. Dazu benötigt er nicht nur seinen Finger, sondern den gesamten Körper. So wird beim Bowling der ganze Oberkörper trainiert. Beim Tennis ist der Schwierigkeitsgrad schon höher, und wer seine persönliche Fitness verbessern will, wählt Yoga oder Gymnastik.

Aber auch für alle, die etwas Neues ausprobieren möchten, gibt es spannende Möglichkeiten: Bogenschießen, Schwertkampf, und Luftsport sind nur ein paar der Exoten. Welcher 80-Jährige kann schon von sich behaupten, in diesem Alter Kanu gefahren zu sein? Zudem kann die Spielekonsole noch einen weiteren Vorteil vermerken: Sie ist auch für Gehbehinderte nutzbar. Damit bietet sie in Einrichtungen der Altenpflege ein attraktives Freizeitangebot - aber auch für Menschen daheim, die fit und sportlich bleiben möchten.

Das erkannten auch Markus Deindl und Josef Kiener. Die beiden Münchner Studenten veranstalteten 2008 die erste Wii-Sports-Bowling-Seniorenmeisterschaft. Nach anfänglicher Skepsis, sowohl bei den Altenheimen als auch bei den Senioren selbst, wurden fünf Einrichtungen für das Projekt gewonnen. Mit viel Begeisterung und großem Kampfgeist spielten die Senioren mit- und gegeneinander. Als die Meisterschaft im darauffolgenden Jahr stattfand, liehen sich sogar viele der Teilnehmer schon im Vorfeld eine Wii aus und übten fleißig.

Die Studie und die Meisterschaften haben gezeigt: Die Wii ist bei der älteren Generation angekommen, egal ob im Seniorenheim oder gemeinsam in der Familie. Wer sagt, dass Spielekonsolen nur etwas für die jüngere Generation sind, liegt falsch. Zum Spielen ist man nie zu alt!

Christina Peiker ist Studentin an der Stuttgarter Hochschule der Medien im Studiengang Mediapublishing.