Wirtschaft

Vorsitzende ohne Vorkenntnisse Putins "Geliebte" übernimmt Mediengruppe

Die zweifache Olympia-Medaillengewinnerin bei einer Ehrung für Sportler in St. Petersburg im Jahr 2008.

Die zweifache Olympia-Medaillengewinnerin bei einer Ehrung für Sportler in St. Petersburg im Jahr 2008.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die frühere Turnerin Anna Kabajewa wird neue Vorsitzende eines der mächtigsten russischen Medienunternehmen. Der 31-Jährigen, die den Job bei der kremlnahen Gruppe ohne große Vorkenntnisse übernimmt, wird eine Affäre mit Präsident Putin nachgesagt.

Die ehemalige russische Olympia-Turnerin Alina Kabajewa ist zur Vorsitzenden eines kremlfreundlichen Medienunternehmens ernannt worden. Kabajewa, der lange eine intime Beziehung zu Russlands Präsident Wladimir Putin nachgesagt wurde, war bereits sechs Jahre Mitglied der Duma, des russischen Parlaments.

Wie viele erfolgreiche Persönlichkeiten aus dem Sport und der Unterhaltungsbranche war sie Mitglied der Putin-Partei "Einiges Russland". Nun verkündete die 31-Jährige ihren Rückzug aus dem Parlament sowie ihre neue Führungsrolle bei der "Nationalen Mediengruppe" (NMG).

Die 30 Jahre jüngere Sportlerin, hier bei einem Empfang mit dem russischen Präsidenten im Jahr 2004, war bis vor Kurzem in Putins Partei "Einiges Russland" aktiv.

Die 30 Jahre jüngere Sportlerin, hier bei einem Empfang mit dem russischen Präsidenten im Jahr 2004, war bis vor Kurzem in Putins Partei "Einiges Russland" aktiv.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die NMG ist im Besitz von 25 Prozent von Russlands wichtigstem Staatssender "Pjerwy Kanal" (Erster Kanal) und besitzt auch Anteile an anderen Sendern sowie Zeitungen, darunter die einflussreiche Tageszeitung "Iswestija". Vorsitzender der Mediengruppe ist Juri Kowaltschuk, seit langem ein guter Freund Putins. Kowaltschuk stand aufgrund seiner engen Beziehung zum russischen Präsidenten neben anderen auf der von den USA zu Beginn des Ukraine-Konfliktes herausgegebenen Sanktionsliste.

Kaum Erfahrung im Mediengeschäft

Ein Sprecherin der Mediengruppe bestätigte Kabajewas Ernennung, nannte jedoch keine Details darüber, wann sie ihre Aufgabe aufnehmen werde oder welche Qualifikationen sie für die Führungsposition mitbringe. "Alina Maratowna hat ein Angebot von vier Anteilseignern angenommen, den Vorsitz des Vorstandes zu übernehmen", sagte NMG-Sprecherin Oksana Rasumowa. Die Sportmanagement-Studentin moderierte zwar angeblich einst eine Talkshow im Fernsehen, hat jedoch sonst keinerlei Erfahrung im Mediengeschäft.

Im Jahr 2004 gewann die im heutigen Usbekistan geborene Turnerin bei den Olympischen Spielen in Athen die Goldmedaille in rhythmischer Sportgymnastik, vier Jahre später in Sydney die Bronzemedaille. Bei den diesjährigen Winterspielen in Sotschi war sie bei der Eröffnungszeremonie Flaggenträgerin für die russische Olympia-Auswahl.

Zeitung machte nach Affäre-Bericht dicht

Die Zeitung "Moskowskij Korrespondent" meldete im Jahr 2008, dass Putin sich heimlich von seiner damaligen Frau Ljudmila habe scheiden lassen und eine Hochzeit mit der 30 Jahre jüngeren Sportlerin plane. Putin wies die Behauptungen entschieden zurück und sprach bei einer Pressekonferenz tadelnd von Journalisten, die "mit ihren Rotznasen und schmutzigen Fantasien" in seinem Privatleben herumschnüffelten, wie der britische "Guardian" schreibt. Die Zeitung im Besitz des ehemaligen KGB-Agenten Alexander Lebedjew stellte kurz darauf ihren Betrieb ein. Auch Kabajew bestritt die Affäre ebenso wie die Behauptung, sie sei von Putin schwanger.

Über Wladimir Putins Privatleben ist wenig bekannt. Die russischen Medien sind in ihrer Berichterstattung darüber äußerst zurückhaltend. Putin und seine Ex-Frau Ljudmila verkündeten vergangenes Jahr während eines TV-Interviews ihre Scheidung, nachdem bereits seit Jahren über eine Trennung des immer seltener gemeinsam auftretenden Ehepaares berichtet wurde.

Nach der Scheidung sagte Putins Sprecher Dimiter Peskow, dass es keine neue Frau im Leben des Präsidenten gebe. "Es ist ganz einfach. Sehen sie sich nur Putins Terminkalender an und sie werden feststellen, dass darin kein Platz für familiäre Angelegenheiten ist. Er ist durch seine Verpflichtungen als Staatschef vollkommen ausgelastet."

Quelle: ntv.de, bwe/AFP

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