Das Bundeskartellamt rechnet mit einem längeren Verfahren gegen das Kartoffelkartell: Die Ermittlungen zu Preisabsprachen unter den Großhändlern würden noch „mindestens bis 2014“ dauern – Tausende von Daten und Emails müssten ausgewertet werden.
Das Bundeskartellamt erwartet, dass sich die zu Beginn des Monats aufgenommenen Ermittlungen gegen Kartoffel-Großhändler mindestens bis 2014 hinziehen: „Die Ermittlungen werden sicher noch über das Ende dieses Jahres hinausgehen“, sagte Kartellamtspräsident Andreas Mundt der „Bild“-Zeitung.
„Das braucht seine Zeit“
Demnach müssten zunächst Tausende von Daten und Emails gesichtet und ausgewertet werden. Erst danach würden die Betroffenen vernommen. „Das muss sorgfältig und gerichtsfest aufgearbeitet werden – das braucht seine Zeit“, erklärte Mundt.
Der Behördenchef betonte, Firmen würden heute härter gegen Manager in den eigenen Reihen vorgehen, die Preisabsprachen zu verantworten hätten. „Das erzeugt zusätzliche Abschreckung, sich auf Preisabsprachen einzulassen“, so Mundt gegenüber der „Bild“.
80 bis 90 Prozent der großen Betriebe besprachen Preise
In den Skandal um widerrechtliche Preisabsprachen in der Kartoffel-Branche sind neun Unternehmen verwickelt. Die Firmen wurden vom Bundeskartellamt durchsucht, da sie sich über zehn Jahre hinweg rund eine Milliarde Euro durch überteuerte Preise erschlichen haben sollen.
80 bis 90 Prozent der großen und größeren Verarbeitungsbetriebe in der Kartoffel- und Zwiebel-Branche sollen regelmäßig die Preise abgesprochen haben, zu denen sie die Supermarkt-Ketten beliefern.
Anführer legte Preise fest
Den Angaben eines Insiders zufolge habe das Kartoffelkartell habe ganz einfach funktioniert: Es soll eine Art Anführer gegeben haben, der beispielsweise vor den Bestellungen der großen Discounter-Ketten die Kollegen angerufen und den Wochen-Preis ausgemacht habe. Die Angebote sollen sich dann nur um einen oder ein paar Cent unterschieden haben.
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mp