Sie werfen Schneebälle auf der Zugspitze, flanieren durch Münchens Einkaufsmeilen oder bestaunen Luxuskarossen in der BMW-Welt: Immer mehr Touristen aus den arabischen Golfstaaten zieht es nach Bayern.
In den vergangenen Jahren stieg ihre Zahl kontinuierlich an. Dem Wirtschaftsministerium und dem Tourismusverband Bayern Tourismus Marketing zufolge hat sie sich seit 2002 vervierfacht. Allein von Januar bis Mai 2012 kamen knapp 36.000 Gäste – eine Steigerung von mehr als 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Gebetshaus für die Touristen
Auch Ausflüge auf die Zugspitze stehen bei der Kundschaft aus dem arabischen Raum hoch im Kurs. Die Gästezahlen galoppierten regelrecht davon, berichtet der Marketingleiter der Zugspitzbahn, Klaus Schanda.
"Wir werden in diesem Jahr 20.000 bis 25.000 Gäste auf dem Berg haben", schätzt er. Für die anspruchsvolle Klientel wurde ein Gebetshaus errichtet und für die Flyer hat die Marketingabteilung ein Bild ohne das Zugspitzkreuz gewählt. Retusche war hierfür nicht notwendig, der Gipfel wurde lediglich aus einer unüblichen Perspektive fotografiert.
"Unnötig und irreführend"
Das wiederum gefällt nicht jedem: Die Kirchen haben die Fotoauswahl scharf kritisiert. Es könne der Eindruck entstehen, man wolle die religiösen Wurzeln Bayerns verleugnen, sagte Weihbischof Wolfgang Bischof laut einer Mitteilung des Erzbistums München vom Donnerstag.
Dass auf dem Foto das Gipfelkreuz nicht zu sehen ist, bezeichnet der Weihbischof als "unnötig und irreführend". Gipfelkreuze gehörten ganz selbstverständlich zu den bayerischen Bergen. "Sie zeigen die christliche Prägung unserer Gesellschaft und damit auch unserer Kulturlandschaft", so Bischof. Auch nichtchristliche Gäste wollten unverfälscht Land und Leute kennenlernen.
Auch Protestanten sind erbost
Auch die evangelische Kirche missfällt die Fotoauswahl: Vor einigen Tagen hatte die Münchner Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler in einem Kommentar für die Nachrichtenagentur idea verlauten lassen: "Dümmer geht s nimmer."
Christen würden von Muslimen nur ernst genommen, wenn sie sich zu ihren Wurzeln bekennen und für ihren Glauben gerade stehen: "Mit Feigheit gewinnt man keinen Respekt." Als Dialogpartner werde man "schon gar nicht akzeptiert".