BILD zeigt
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Die Nazi-Akte von
Professor Grzimek
Der Tierfilmer trat 1937 der NSDAP bei
Mit „Ein Platz für Tiere“ und „Serengeti darf nicht sterben“ wurde Professor Bernhard Grzimek (1909–1987) zur TV- und Film-Legende der Nachkriegszeit.
Gestern verfolgten Millionen Zuschauer fast drei Stunden lang den ARD-Film „Grzimek“ über das Leben des berühmten Veterinärs und Tierfilmers: seinen Erfolg, die Ehe mit seiner Schwiegertochter, seine persönlichen Abgründe.
Auch seine Mitgliedschaft in SA („Sturmabteilung“) und NSDAP („Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei“) wurden gestern in Spielfilm und der folgenden TV-Doku erwähnt. Grzimek selbst hatte sie sein ganzes Leben lang geleugnet.
BILD liegt die Nazi-Akte Grzimek aus dem Bundesarchiv in Berlin vor! In einer „Parteistatistischen Erhebung“ von 1939 vermerkt der Zoologe, dass er am 1. Mai 1937 in die NSDAP eintrat. Seine Mitgliedsnummer: 5919786. Bernhard Grzimek unterschrieb den zweiseitigen Bogen am 17. Juli 1939 in Berlin.
Dieses Dokument kannte die US-Militärregierung 1947 nicht, als eine NSDAP-Karteikarte mit Grzimeks Namen auftauchte. Der spätere TV-Star log, die Parteimitgliedschaft sei ihm untergeschoben worden.
Die Frankfurter Spruchkammer glaubte ihm, sah seine Parteimitgliedschaft als nicht erwiesen an. Ihm wurde sogar bescheinigt, Widerstand gegen das Nazi-Regime geleistet zu haben.
Doch in Grzimeks Personalakte aus dem „Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft“ finden sich weitere, belastende Dokumente: Am 1. April 1939 bescheinigt der „Leiter des Reichslagers NSDAP“ Grzimek, vom 13. März bis 1. April an einem Partei-Lehrgang teilgenommen zu haben.
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Gegenüber der Reichsschrifttumskammer gibt Grzimek an, in den Jahren 1933 und ‘34 Beiträge für die Zeitschrift „Angriff“ verfasst zu haben – einem Hetzblatt der Nazis. Im Mai 1942 wird Grzimek mit dem Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse ausgezeichnet.
Außerdem gibt Grzimek in einem Fragebogen am 25. Februar 1938 handschriftlich an, vom 7. Juli 1933 bis 1. Mai 1935 Mitglied der SA gewesen zu sein – der berüchtigten Nazi-Schläger-Truppe.
Warum verleugnete Grzimek seine Nazi-Vergangenheit nach dem Krieg so eisern? Als Mitglied in der NSDAP und SA hätte Grzimek nach 1945 keine Karriere machen können. Er wäre nicht Direktor des Frankfurter Zoos geworden – und auch keine TV-Legende.
„Grzimek“ - Der Film
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