Sein Rapper-Freund Kay One singt bei der Polizei

Leg dich niemals mit Bushido und seinen Freuden an…

Ein brutaler Zwischenfall aus dem Juli 2013 dokumentiert, warum Kenneth Glöckler Angst um sein Leben hat.

Nach einer Veranstaltung auf der Berliner Fashion Week lässt sich der Rapper mit dem Künstlernamen Kay One nachts von zwei Bodyguards in einem Mercedes zu seinem Hotel fahren. Plötzlich nimmt ein schwarzer Volvo die Verfolgung auf. Im „Stern“ schildert Glöckler, was dann passierte: „Auf einmal, an einer Ampel, steht der Volvo quer vor uns. Zack, gehen die Türen auf, ich sehe Kapuzen, Männer rennen auf uns zu, und einer zielt auf uns, mit einer Plastiktüte in der Hand, klar, mit ’ner Knarre drin.“

Glöckler war einmal der beste Freund von Deutschlands bekanntestem Rapper, Bushido, und dem berüchtigten Abou-Chaker-Clan. Sie nahmen zusammen Musikalben auf, feierten Partys und verdienten gemeinsam viel Geld. Glöckler gilt als absoluter Insider. Er kennt Namen und Hintergründe der Machenschaften. Jetzt ist er wie ein Kronzeuge und sagt bei Polizei und Staatsanwaltschaft gegen die Mafia aus.

Es geht um Raub, Waffenbesitz, Körperverletzungen, Drogen und Hehlerei. Das LKA stuft Glöckler in Gefährdungsstufe 2 ein, fünf Zivilbeamte kümmern sich um seine Sicherheit. Er sagt im „Stern“: „Natürlich habe ich Schiss. Die sind durch und durch organisiert, weißt du? Entweder du gehst raus in die Freiheit, behältst dein Geld und hoffst, dass die irgendwann eingelocht werden. Oder du bleibst, drückst die Hälfte deiner Kohle ab und bist lebenslänglich Sklave der Mafia.“

Er berichtet auch über seine Zeit an der Seite des berühmten Rappers. 2007 lebten sie in eine WG, spielten tagsüber am Computer „World of Warcraft“, zogen nachts durch die Clubs. Mädchen mit nach Hause nehmen durfte nur Bushido. Die Rollen zwischen Mentor und Lehrling waren klar verteilt. Glöckler beschreibt Bushido als Mann mit Stimmungsschwankungen, der einen Witz reißt und Momente später brüllt, schimpft und beleidigt. „Der Typ hat nicht mehr alle Tassen im Schrank.“

Als Bushido seinen Zögling bei den Abou-Chakers um Clan-Boss Arafat einführt, wundert sich Kay One über den rabiaten Umgang der Mitglieder. Im Café Al Bustan in der Katzbachstraße wickelten die Abou-Chakers ihre Geschäfte ab, und wenn ein Mann von Rang den Raum betrat, habe er Nackenschellen kassiert, heftige Schläge mit der offenen Hand. „Die ganze Zeit kriegst du Schläge, einfach so“, sagt er „und die ganze Gruppe lacht.“ Bushido selbst habe keine Schläge bekommen. „Er macht den Mund nicht zu weit auf. Bushido kennt seine Rolle und ordnet sich unter. Auch wenn er das in Interviews als Gerücht abtut: Er weiß genau, dass er ein Sklave des Clans ist. Und dass er da nie wieder rauskommen wird.“

Bushido und Arafat Abou-Chaker kämpfen auch vor Gericht gegen Kenneth Glöckler. Sie berufen sich auf Exklusiv-Verträge, die ihnen Rechte an Songs und Auftritten zusichern. Bushido hat sich den Künstlernamen Kay One beim Patent- und Markenamt gesichert. „Wenn es um Kohle geht, scheißen sie auf Freundschaft. Die holen sie sich mit allen Mitteln.“

Wie weit diese Mittel gehen, will Glöckler in seinem Gespräch mit Arafat Abou-Chaker erfahren haben, als er ihn über einen angeblich geplanten Racheakt befragte: „Wir saßen mal im Auto, und ich fragte, wie das mit der Rache gemeint sei. Er sagte nur: ‚Na ja.’ Ich sagte: ‚Du kannst doch nicht jemanden umbringen, du bist wahnsinnig!’ Und er: ‚Nee, nicht umbringen. Taktaktak – die Knie.’“