Immer mehr Akademiker verlieren in Italien wegen der Krise ihre Arbeit: Die Arbeitslosigkeit von Universitätsabsolventen ist in den ersten drei Monaten des Jahres auf das höchste Niveau seit 2004 gestiegen. Das geht nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa aus Daten der Statistikbehörde Istat hervor.

Insgesamt waren von Januar bis März 2012 rund 304.000 Akademiker auf Jobsuche, die meisten davon Frauen (185.000). Unterm Strich stieg die Zahl der Arbeitslosen mit Uni-Abschluss im ersten Quartal 2012 gegenüber dem ersten Vierteljahr 2011 um 41,4 Prozent. Im Juni waren in der drittgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone laut Istat knapp 2,8 Millionen Menschen ohne Job. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 10,8 Prozent.

Während die Statistik nüchterne Zahlen bietet, kommt es im wahren Leben ab und an zu dramatischen Vorfällen. Ein Mann etwa, der sich in der Nacht zum Samstag vor dem Parlament in Rom angezündet hatte, schwebt weiterhin in Lebensgefahr. Polizisten hatten die Flammen zwar löschen können, dennoch erlitt der 54-jährige Witwer auf 85 Prozent seiner Körperoberfläche Verbrennungen zweiten und dritten Grades.

Angesichts der Krisenstimmung in dem Land hatte es zuletzt einige zum Teil Aufsehen erregende Selbsttötungen gegeben. Erhebungen zufolge sollen rund 290 Suizide und Suizidversuche zwischen 2008 und 2010 auf die Krise zurückzuführen sein, wie Ansa weiter meldete. Ende März fuhr etwa ein Handwerker in Bologna vor das Finanzamt, überschüttete sich mit Benzin und zündete sich an. Auch in Griechenland gab es ähnliche Fälle.